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Ninragon - Homunkulus

Ninragon - Homunkulus

Titel: Ninragon - Homunkulus Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Horus W. Odenthal
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aus dem klirrenden Gewoge, schloss zu ihnen auf.
    Fast gleichzeitig zogen sie sich auf das schmale Podest am Bug zurück, sie und Sandros. Choraik rechts, Mercer links bildeten die Flanken zu den Seiten hin.
    Für einen kurzen Moment kehrte Ruhe ein, fast unheimlich. Die beiden Seiten maßen sich über die wenigen Schritte Distanz hinweg, gerade ausreichend, um außerhalb des Kampfkreises der anderen Seite zu sein.
    Vierschrötige Firnwölfe, hartes Meutenvolk. Die Blicke gnadenlos und kalt. Sie wussten, dass sie und die anderen drei ihres Kaders in der Falle saßen. Grinsen zuckte auf den Lippen hoch.
    Ein Ruf erscholl.
    »Alle zurückziehen! Weg vom Bug!«
    Oh Scheiße!
    Kurzer Blickwechsel mit Sandros. Blut rann ihm die Wange herab. Er hatte etwas abbekommen, seine feine Frisur war unrettbar zerzaust, hing ihm in feuchten Strähnen in die Stirn. Auch ihm stand der Schrecken der Erkenntnis ins Gesicht geschrieben.
    Die Firnwölfe vor ihnen beeilten sich dem Befehl nachzukommen und stolperten zurück. Hinter ihnen richteten sich bereits Armbrüste auf sie.
    Verdammt! Sie gaben hier auf der Plattform die perfekten Zielscheiben für die Firnwölfe ab.
    »Runter!«
    Choraiks Stimme.
    Keine andere Chance. »Runter vom Kahn!«, hörte sie sich selber brüllen.
    Ein Augenblick wie ein stummes Schnappen einer Peitsche, ein Surren in der Luft. Sie warf sich zur Seite, stieß sich mit den Beinen ab, sprang.
    Ein Blick in eine blasig gurgelnde Brühe, von platzenden Regentropfen zerwühlt. Kalter Wasseratem haucht sie daraus an, lacht sie girrend aus.
    Ein fliegender Schatten an ihr vorbei.
    Die Leere des Falls.
    Eisiges, wirbelndes Aufklatschen um sie herum. Sie geht im Kanalwasser unter.
    Die Strömung des Schleusenhubs, vom Pegachtkanal her.
    Dumpfes, weit Atem holendes Gurgeln. Dichtes, kaltes Strudeln.
    Schräg über ihr eine schwere, dunkle Masse – der Kiel des Kahns, ein Balken im Kompass einer kalt taumelnden Welt unter Wasser. Ein, zwei wirbelnde Körper. Zappeln, drängen dort oben. Ihre Leute.
    Nach oben!
    Ihre Hand greift aus, packt etwas Festes, das ihr durch die Finger rutscht. Brocken, wie Geröll am Grund des Kanals. Grabbeln im Schlamm. Sie stößt sich mit den Beinen ab, prallt irgendwo an, weiß nicht, wo unten und oben ist. Will schreien, Mund auf, Wasser strömt in ihre Kehle. Ihr Husten bellt Blasen ins Dröhnen einer rotierenden Pauke.
    Gischt – und Helligkeit platzt herein. Sie durchbricht die Oberfläche und schnappt gierig nach Luft. Strampelt, schnellt hoch, tanzt im Umeinandertaumeln kalter Massen.
    Oben bleiben! Oben bleiben! Oben!
    So schnell und unerwartet wie sie angriffen, so unvermittelt verschwanden sie auch. Lösten sich aus dem Gefecht und stürzten sich wieder in den Nebel hinein. Waren verschwunden wie Geister. Eben noch war Histan mitten im klirrenden Zweikampf mit diesem zähen, harten Rabenaas, dann löst sie sich, schnarrt sich mit dem Schwert aus einem Ringen in enger Bindung frei, er will parieren, in Erwartung des nächsten Schlages, den er als offensichtlich kommen sieht … doch da kommt nichts mehr. Sie dreht sich um und rennt in den Nebel, ist nur noch eine rasch verschluckte Gestalt in dem dunstigen Gewoge.
    Das Waffengeklirr war abrupt wie mit einem Schlag gekappt. Um Histan herum brandeten verblüffte Rufe auf. Den Gardisten war es genauso gegangen wie ihm. Gute Disziplin bei dieser seltsamen Schar. Er hatte nicht einmal ihren Befehl zum Rückzug mitbekommen.
    Wo waren sie hin? Was hatten sie vor?
    Was war mit Danak, Mercer, Sandros und dem Renegaten geschehen?
    In welcher Richtung lag eigentlich der Kanal?
    Er konnte die Schemen von Gestalten erkennen, wie Baumstümpfe in dunsttriefender Brache ragten sie um ihn auf. Da war eine Kante, da war eine dunklere Masse. Genau da musste der Kanal, musste das Ufer sein. Da war das Schleusentor. Er trat näher heran und sah am Umriss, dass sich die Schleusenbacken vollständig geschlossen hatten, so dass auch die beiden Stegteile an ihrer Oberkante sich berührten.
    Wie eine Brücke zum anderen Ufer.
    Wo war Danak?
    Sie zog den Rest ihres Körpers auf den festen, harten Stein, spürte ihn rau und klamm an Kinn und Nasenspitze, als sie Schwall um Schwall, Röcheln um Röcheln kaltes Zeug aus allen Löchern auf den Boden erbrach. Schließlich kippte ihr der Kopf weg, und sie lag mit der Wange in der schaumigen Brühe. Egal, ging nicht, keine Kraft mehr. Einfach da liegen. Regen fiel herab auf die andere Seite ihres Gesichts, fast

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