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Ninragon - Homunkulus

Ninragon - Homunkulus

Titel: Ninragon - Homunkulus Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Horus W. Odenthal
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die Seile trotz versprengten Beschusses durch die Gardisten am Ufer durchzuhacken versuchten.
    Plötzlich ging ein Ruck durch den ganzen Kahn, fast wäre er dabei zu Boden gestürzt. Gerade noch entging er der zustoßenden Spitze eines Fechtspeers, kein besonders gezielter Stoß, sondern eher durch den Zufall des Schwankens in eine für ihn unerwartete, gefährliche Richtung gelenkt.
    Er wehrte den Gegner ab, fand wieder festen Halt, versuchte aus den Augenwinkeln zu erspähen, was geschehen war, was diesen Ruck verursacht hatte.
    Der Firnwolf vor ihm stieß mit gefletschten Zähnen mit der Klinge des Fechtspeers nach ihm. Der Hintergrund in seinem Rücken bewegte sich dabei gemächlich weiter. Die Kaimauer, die Schuppen und Baracken, wurden langsam von grauen Wehen eines Nebels eingehüllt und glitten langsam an ihnen vorbei. Darin sah er undeutlich Gestalten miteinander kämpfen. Schreie und Waffenklirren wehten zu ihm herüber.
    Das war es also: Ihr Kahn bewegte sich vom Ufer, von ihren Leute fort.
    Sie waren abgeschnitten und entfernten sich immer mehr von ihnen. Was war da schief gelaufen?
    Mitten aus Regenschleiern und dem heranwehenden Dunst kamen sie ihnen entgegen, eine auseinandergezogenen Reihe von Gestalten. Und waren sofort über ihnen.
    Sogar Histan hatte das kalt erwischt.
    Zunächst sah es so aus, als würden nur Ausläufer eines schwachen Bodennebels von dem Tumult uferabwärts zu ihnen hinreichen. Chik hatte ihn aus seiner Starre gerissen, wie er da schwankend an der Kante des Kanals gestanden hatte, und dann waren sie so mit den Enterhaken und dem Schusswechsel mit der Besatzung des Lastkahns beschäftigt gewesen, dass sie dem nur wenig Beachtung geschenkt hatten. Ein feiner Dunst zog sich zu ihren Füßen hin, wie Bodennebel an einem diesigen Herbstmorgen. Klamm senkte er sich auf die Erde, das Geröll, die Kiesel und den Schutt.
    Die Gardisten legten sich eifrig in die Taue, um den Kahn an Land zu ziehen, nachdem sie einen Teil der Armbrustschützen und der Wölfe, die die Taue durchhacken wollten, durch ihren eigenen Beschuss in Deckung getrieben hatten.
    Dann ließ Histan plötzlich ein explosionsartiges Fauchen herumfahren, ein Geräusch ähnlich dem, das er gehört hatte, als der Tumult bei dem Fischerboot flussabwärts losging. Wieder ein sich blähender, aufstiebender Wolkenball, der sich nach erster Ausdehnung abflachte und wie die Wehen einer Staublawine am Boden entlang auf sie zukroch. Das was nichts Natürliches. Entweder hatten sie einen Magier in ihrer Truppe oder … oder sie benutzten etwas anderes. Der Nebel suchte sich wie eine Flut seinen Weg zwischen Schuppen und Baracken hindurch und rollte auf sie zu.
    Und zwischen Schuppen und Baracken hindurch sah man Gestalten auf sie zustürzen. Hörte, als sie herankamen, ihre Schreie wild und rau, das Blitzen von Klingen stumpf im Regen und Nebel.
    Histan konnte gerade noch die Armbrust zur Seite schnappen lassen und seine Fechtstange aus dem Holster freiziehen, da wurde er auch schon wild mit einem Langschwert attackiert. Er schwenkte herum, ging fast unter dem Hieb in die Hocke, parierte aufwärts. Er kämpfte durch schweren, sich ausbreitenden Nebeldunst. Wirbelte umher, und die Wehen wurden von den heftigen Bewegungen seiner Gestalt beiseite getrieben. Einen Moment lang hatte er freien Blick auf seinen Gegner. Lange, dicke Haare, beide Hände am Griff des Schwertes, gute Haltung. Schwarzes Leder, rohe Weste darüber, Stirnband. Hohe Wangenknochen, dunkle Augen. Eine Frau!
    Sie attackierte ihn hart, mit wildem Aufschrei auf den Lippen, drängte ihn zurück. Er versuchte sie mit ihrem eigenen Schwung zu schlagen, sie vorbeigleiten zu lassen. Sie durchschaute sein Manöver, klebte hart mit gnadenlosem Stahlgehämmer an ihm dran. Zwei erbittert kämpfende Geister zwischen Nebelschwaden, im strömenden Regen. Die Frau war gut; sie konnte es mit seinem Training aufnehmen. Er musste sich hart seines Lebens wehren.
    Wilde Schemen um ihn herum. Die ganze Truppe von dem Angriff überrascht und überrannt.
    Das Boot war vergessen. Danak war auf sich selbst gestellt.
    Ein verrücktes Gewühl, gefährlich scharfe Klingen, die wild darin herumstoben. Hastende, stolpernde Füße. Ein Rückzugsgefecht.
    Ein Firnwolf, der zur Seite spuckte, wusste, er hatte Zeit. Danak stieß mit Mercer zusammen, wich noch weiter zurück und spürte die Plattform am Bug in ihrem Rücken.
    Der Halbkreis der Gegner um sie herum zog sich enger.
    Choraik löste sich

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