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Ninragon - Homunkulus

Ninragon - Homunkulus

Titel: Ninragon - Homunkulus Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Horus W. Odenthal
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Knochen trinken und reden musste. Auch hier hing klamme Stille über dem Ganzen.
    »Es war ganz schön seltsam«, meinte Chik. »Er war an dem Tag, an dem das passierte, als sei er nicht ganz bei sich gewesen. Als hätte er irgendetwas vorausgeahnt. Ich habe ihn gesehen, wie er am Rand des Kanals stand, ganz still, wie gelähmt, während es um ihn herum abging. Es war, als würde Histan irgendwie neben sich stehen.«
    Die Blicke senkten sich. Jeder starrte vor sich hin. Dachte sich das seine. Genauso wie Danak. Auch sie schwieg. Bald verlief sich die Gesellschaft dann auch.
    »Morgen knöpfen wir uns Mirik vor«, sagte Mercer beim Rausgehen.
    Oh ja, Mirik, das dreckige Gunwaz. Die hatte sie beinahe über diesem ganzen Schlamassel vergessen.
    Mirik, der Ex-Meutenhund der Anhänger dieses nordländischen Berserkerkults kam raus aus dem Laden, sah sie und erbleichte. Sich groß wieder zu fassen hatte er auch gar keine Zeit mehr, denn Chik und Mercer packten ihn rechts und links und zerrten ihn flugs in die schwarze Roscha.
    Mercer stieß ihn Danak gegenüber in den Sitz, Chik stieg selber auf den Bock und schon ging es los. Schnell vorgefahren, schnell weg.
    »War ganz schön schwierig, dich mal allein zu erwischen«, sprach Danak ihn an, während er noch hin und her rutschte und seine Meutentracht in Ordnung zu bringen versuchte. Das mordslange Schwert über dem Rücken machte es auch nicht gerade leichter. Das konnten sie ihm ruhig lassen.
    Miriks Blicke ging von ihr zu Mercer und dann wieder zurück als wollte er sie damit aufschlitzen.
    »Was wollt ihr von mir?«
    »Die Braunfräcke verkaufen Gunwaz. Wo haben sie es her?«
    Mirik starrte sie zunächst an, als hätten sie den Verstand verloren, dann wanderten seine Blicke wieder hin und her, als wollte er sie einschätzen.
    »Denkst du jetzt an dein tolles Valgarenschwert. Bis du das hier im Wagen raus hast, haben wir dir die Ohren und die Nase abgeschnitten.«
    Er grinste sie verschlagen an.
    »Ihr seid Gänsehüter. Ihr macht so was nicht.«
    »Dachte Hirak von den Firnwölfen auch. Dachte sein Bruder auch. Bis ich ihm zwei Finger abgeschnitten habe.«
    Mirik erbleichte erneut, versuchte sich aber nichts anmerken zu lassen.
    »Neue Zeiten, neue Regeln. Wir sind nicht mehr die alten Gänsehüter. Schon gemerkt? Die bleichen Jungs sind in der Stadt. Und nichts ist mehr, wie es war. Was meinst du, wie viel Skrupel die wohl haben? Was meinst du, wie viel Skrupel die mir einreden wollen, was meinen Job angeht? Ich kann mit euch Jungs jetzt ganz anders umspringen. Ich kann euch mit Teer bestreichen, anzünden und dann brennend den Kupfergraben runterlaufen lassen.« Sie zuckte die Schulter und zog die Brauen hoch. »Kräht kein Hahn danach.«
    Sie ließ einen abschätzenden Blick von oben nach unten an ihm herabgleiten. »Ist nichts zu sagen gegen so ein rennendes, brüllendes Feuerwerk. Bringt noch mal Leben in den alten Kupfergraben. Und ihr Valgaren seid doch so für Brandbestattungen.« Sie schenkte ihm noch einmal einen taxierenden Seitenblick, sog Luft durch die Nase ein, als wollte sie seine Witterung schnüffeln. »Oh, Ehren-Valgare sollte ich wohl besser sagen.«
    Mirik ließ Zähne zwischen den schmalen Lippen sehen, als er sie mit hasserfülltem Blick ansah.
    »Was wollt ihr von mir?«
    »Ihr verkauft Gunwaz. Sag mir, wo ihr es herhabt. Dann lass ich dich laufen.«
    Die Roscha nahm langsam ihre Geschwindigkeit zurück. Danak blickte aus dem Wagenfenster. Sie waren fast da.
    »Wenn ich es mir so überlege«, fuhr sie fort, »dann könnte es sogar sein, dass ich dich vorher laufen lasse. Ja«, sie nickte abschätzend, »es könnte sogar gut sein, dass ich dich vorher laufen lasse. Die Entscheidung liegt bei dir.«
    Er sah sie ungläubig an, Argwohn im Blick.
    Rufe oben vom Bock herab, Mercers Stimme, der die Pferde beruhigte. Die Roscha hielt an.
    Sie nickte kurz zu Mercer rüber.
    Der packte Mirik ansatzlos im Genick, zwang seinen Kopf zu ihr hinüber, zur Seite des Wagens hin. Sie starrten sich gegenseitig in die Augen. Danak packte sein Kinn und drehte seinen Kopf zum Wagenfenster hin.
    Vor einem Halbrund von älteren dreistöckigen Fachwerkhäusern stand eine ausladende Linde, ein paar Büsche darum, Kopfsteinpflaster. Eine Gruppe von fünf, sechs Gestalten lungerte im Schatten des Baumes herum. Schwere Fellmäntel um die Schultern, lange Schwerter auf dem Rücken. Wie man sich halt so das Berserkervolk aus dem Norden vorstellt, Thyrins eigener Hort.
    »Wie

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