Ninragon - Homunkulus
gesagt«, sagte sie freundlich zu ihm. »Du musst entscheiden. Ich lass dich auch raus, wenn du mir die Antwort schuldig bleibst.
Dann fahren wir da jetzt ganz gemütlich vor, ich mache dir den Wagenschlag auf, wir schütteln uns die Hände, und du gehst da raus. Als freier Mann.«
Sie lächelte Mirik aufmunternd zu. Der erbleichte. Diesmal bis zu den Haarwurzeln.
»Hey, was ist denn?« Danak legte muntere Besorgnis in den Ton. »Das sind doch deine alten Meutenbrüder. Ihr seid doch in Frieden mit den Paladinen auseinandergegangen, du, Orik und die anderen. Dann macht’s doch nichts, wenn ich dich bei ihnen abliefere.«
Seine Augen suchten ihren Blick, während sie mit der Hand an seinem Kinn seinen Kopf zum Fenster hin zwang. Die Lider flatterten.
Er wusste, er war tot, wenn die Leute seiner alten Meute ihn aus einer Milizkutsche steigen sehen würden. Dabei war’s dann egal, wer ihn kalt machte, Paladine oder seine neue Meute, die Braunfräcke. Es würde sich schnell verbreiten, dass er ein Spitzel war, und dann würde jeder danach gieren, ihm ein Messer zwischen die Rippen zu stoßen. Oder ihm Schlimmeres anzutun. Als Warnung für andere. Das Szenario, das sie vor ihm ausgebreitet hatte, dass er brennend den Kupfergraben runterlaufen würde, war nicht so unwahrscheinlich. So ging man eben mit Ratten um.
»Sag mir, woher ihr das Gunwaz habt«, zischte sie ihm zu. »Oder ich lade dich mit Handschlag bei deinen alten Meutenbrüdern ab. Valgaren sollen ja eine herzliche Feierkultur haben. Werden dich bestimmt gerne in den Mittelpunkt einer kleinen Festivität stellen.«
»Die werden wissen, dass du mich nur zur Ratte stempeln willst.«
»Bist du dir sicher? Stimmt, Paladine denken viel und gerne nach, bevor sie irgendetwas Gewalttätiges tun. Und sie werden dir auch bestimmt ausreichend Zeit lassen, ausführlich deine Sicht der Dinge darzulegen.«
Das arbeitete bei ihm. Es war deutlich auf seinem Gesicht abzulesen.
»Hey, schau mal! Jetzt sieht einer zu uns rüber.«
Er versuchte krampfhaft, den Kopf aus ihrem Griff wegzudrehen. Sie ließ ihn los, er sank im Schatten des Schlages tief in die Polster. Dort ließ sie ihn schmoren. Und es in seinem Hirn arbeiten.
Schließlich blickte er unter tief herabgezogenen Brauen zu ihr hoch.
»Fahr hier weg«, sagte er.
Sie öffnete die Tür einen Spalt, klopfte kurz gegen das Wagendach. Chik fuhr los.
Sie fuhren an der Gruppe Paladine vorbei, die unter der Linde herumlungerten. Die Kerle machten grölend obszöne Gesten in Richtung der vorbeifahrenden Roscha. Mirik versank noch tiefer in den Polstern.
Erst als sie ein ganzes Stück weit von der Linde entfernt waren, wagte er sich wieder aus der Ecke des Sitzes, in die er sich verkrochen hatte, hervor. Danaks Blick hatte währenddessen die ganze Zeit unablässig und gnadenlos auf ihm gelegen. Er hatte versucht, so zu tun, als bemerke er es nicht, und ihm auszuweichen.
»Rede«, sagte sie schließlich.
»Na gut. Wir haben’s von diesem Ordensmann.«
Danak und Mercer wechselten eine kurzen, erstaunten Blick.
»Ordensmann? Du meinst den Einen Weg.«
»Ja, genau. Ist einer dieser Magier.«
Okay … Für einen kurzen Moment hatte sie den irrwitzigen, furchtbaren Verdacht gehabt, Banátrass würde dahinterstecken. Ihr eigener Milizhauptmann.
»Ihr bekommt das Gunwaz von einem Magier?«
»Nicht direkt. Aber wir haben herausgekriegt, dass er dahintersteckt. Er und so ein merkwürdiger Pate. Der aber im Hintergrund bleibt. Geht alles über Mittelsmänner.«
»Wisst ihr, das mit dem Gunwaz was nicht stimmt? Was es mit den Leuten macht?«
»Wir haben uns was denken können.«
»Und ihr macht’s trotzdem?«
»Wir werden gut bezahlt. Ist der eigentlich Grund, warum wir uns von den Paladinen gelöst haben.«
»Ah ja, durften wohl nicht so viele die Nase dran kriegen.«
Beim Thema Nase musste er schniefen und warf ihr einen hasserfüllten Blick und ein Lippenzucken zu.
»Ihr verkauft Killerdrogen? Und was ist, wenn einer Wind davon bekommt?«
»Bekommt keiner. Wir verkaufen auch anderes Zeug. Und wechseln es ab. Und wer weiß momentan schon, wo was herkommt. Und keiner weiß, was es ist, das die Bleiche auslöst. Nächstes Mal ist es dann eine andere Droge.«
»Was heißt nächstes Mal?«
Er ließ die Blicke zwischen ihnen hin und her gehen. Wischte mit dem Finger an seiner langen, etwas krummen Nase entlang und richtet sich auf. Überlegte sich wohl, ob er nicht zu viel erzählt hatte.
Mercer verstand,
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