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Ninragon - Homunkulus

Ninragon - Homunkulus

Titel: Ninragon - Homunkulus Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Horus W. Odenthal
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auf; ihr Blick ging über den Kanal.
    »Wie ist das passiert?«
    »Sturmarmbrust. Lange Reichweite. Vom Wasser aus.« Ihre Worte kamen tonlos. Sie räusperte sich. Um die belegte Stimme frei zu kriegen. Jetzt schon den zweiten, nach Khrival. Wer konnte ihr da verdenken, dass ihr die Stimme versagte?
    »Ich bin hier an Land gespült worden«, sagte Danak. »Er kam kurz nachher. Muss genau gewusst haben, wie man sie aufhalten kann.«
    Sie deutete in den Regen. Er folgte der Richtung ihres Arms.
    Ah, das Sturztor. Er verstand. Cleverer Histan. Bis zuletzt.
    »Sie haben’s auch verstanden«, sagte Danak. »Es gab einen Schusswechsel. Hat ihn glatt herumgerissen.«
    Ihr Blick ging in den Dreck, wo Histan lag. Er sah die Spuren. Was für eine verdammte Scheiße.
    »Histan, verdammt«, sagte er. »Der zweite nach Khrival.«
    Diese Homunkulus-Sache brachte Kuidanak und ihrem Kader wahrhaftig kein Glück.

11
    »Reden Sie nicht! Sie haben ihn verloren, den verdammten Homunkulus!«
    Banátrass schrie Danak an, nur der Schreibtisch war zwischen ihnen beiden. Sie war auf ihrer Seite eng an die Kante gedrückt, kurz davor, ihn mit dem Ordensmann dahinter durch den Raum zu schieben, er beugte sich ihr wütend über die Tischplatte entgegen.
    »Er ist nicht weg!«, schnauzte sie zurück. »Die Rebellen wollten ihn klammheimlich aus der Stadt rausschaffen! Das hat nicht geklappt, und jetzt ist alles dicht!« Verdammt, so etwas von dämlich und die Hosen voll! Dem Kerl musste so was von der Arsch auf Grundeis gehen. Der Homunkulus, aus ihren Magazinen geklaut – da machten sie Banátrass Druck, die Kinphauren. Jetzt siehst du, Ordensmann, was euer scheiß Handel mit den Spitzohren dir bringt.
    »Marodeure! Es sind keine Rebellen, es sind Marodeure!« Banátrass funkelte sie wütend an.
    »Wie auch immer Sie sie nennen wollen, jetzt können sie den Homunkulus nicht mehr aus der Stadt rauskriegen.« Sie rückte einen spaltweit von dem Schreibtisch ab. Die Hände umklammerten jedoch noch immer die Kante.
    »Das Großwassertor ist gesperrt«, fuhr sie fort. »Alle kleineren Ausgänge aus den Häfen zur Durne hin sind gesperrt. Alle Schiffe werden kontrolliert. Da kommt keiner raus. Auch der obere Flusslauf unterhalb des Hewartsberges ist abgeriegelt. Auf dem Wasserweg kriegen die den Homunkulus auf keinen Fall raus.« Als ob man es einem Kind erklärt. Dabei hatte er doch vor kurzem noch selber behauptet, dass Rebellen auf keinen Fall in die Stadt gelangen könnten. So viel zu dem, was er sagte, und dem, was er dachte.
    »Und ansonsten wird die Stadt doch von den Truppen und den Wächterketten ihrer feinen Verbündeten eingekesselt. Oder irre ich mich?«
    Jetzt trat auch Banátrass einen Schritt zurück, sah sie an. Er war bleich, trotz seines dunklen Teints. Ein Muskel um seinen Mundwinkel herum zuckte unkontrolliert.
    »Was soll das heißen, ‚ihre feinen Verbündeten’?« Sein Blick maß sie von unten herauf. »Sind sie nicht auch die ihren? Vergessen Sie nicht, mit wem Sie sprechen. Sind Sie etwa ein Aufrührer? Sind Sie scharf drauf, auf dem Richtblock zu landen?«
    Sie dachte an den Dolch an ihrer Seite. Musste arg an sich halten, um ihren Atem zu kontrollieren. Fehler, die man mit tödlichen Waffen in der Hand begeht. Sie hatte gerade einen hinter sich.
    »Meine – und Ihre feinen Verbündeten«, belferte Banátrass weiter, »haben Methoden, bei denen Sie sich ganz schön lange die Seele und das Blut aus dem Hals kotzen können, bevor Sie dann endlich sterben. Wenn Sie das wollen – nur weiter so!«
    Machte eine gezierte Pause, der Drecksack. Lang genug, um ein Messer, das auch Finger wie Butter abtrennen konnte, in die Kehle zu bekommen. Der Adamsapfel tanzte provozierend und verführerisch unter den letzten Borsten des dunklen Barts direkt unter ihrem Blick.
    »Zwei Mann verloren. Einer aus ihrem Kader. Keine der Banden festgesetzt.« Konnte einfach keine Ruhe geben, dieser verdammte bigotte Überläufer. »Der Homunkulus ist fort. Kann eine Aktion desaströser enden? Kuidanak … Enttäuschen ist gar kein Wort! Sie sabotieren mich! Sie bauen Bockmist in ganz großem Rahmen. Sie fahren den Karren so ganz im großen, riesigen, umfangreichen Stil in den Dreck.« Er spuckte mit jedem Wort, es sprühte fein. Hatte fast schon Schaum vor’m Mund, der Kerl.
    »Soll ich Sie fertigmachen? Wollen Sie das? Ihren Kader verlieren, Ihre Arbeit? Das ist nur das Geringste. So wie ich das im Moment sehe, können Sie froh sein, wenn Sie

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