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Nixenjagd

Nixenjagd

Titel: Nixenjagd Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Susanne Mischke
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Wänden, denn zwei davon wurden komplett von Bücherregalen eingenommen. Seit das Kind lesen konnte, standen Bücher zu Weihnachten und zu Geburtstagen obenan auf Franziskas Wunschlisten. Ihre Nichte war ein angenehmes, kluges, vernünftiges Mädchen, nur leider nicht vernünftig genug, um beim Fahrradfahren einen Helm zu tragen. Aber wenn Lydia ehrlich sein sollte – sie selbst tat das auch nicht. Sie hielt sich nicht lange auf. Sie stöpselte den Computer ab und klemmte ihn sich unter den Arm. Das Handy ihrer Nichte befand sich bereits in ihrer Handtasche, sie hatte es im Krankenhaus aus Franziskas Schultasche genommen. Ihre Schwester und ihr Schwager waren noch in der Klinik, obwohl ihnen der Arzt zugesichert hatte, dass sie momentan nichts tun konnten. Es war Lydia ganz recht, dass man Franziska nicht alleine ließ. Ein Krankenhaus war kein wirklich sicherer Ort, wenn einem jemand ans Leder wollte. Sie legte den PC in den Kofferraum ihres Wagens und fuhr damit zurück in die Stadt. Oberkommissarin Petra Gerres war, wie verabredet, noch in ihrem Büro. »Wie geht es ihr?«, fragte sie grußlos. »Gehirnerschütterung. Wundersamerweise hat sie sich nichts gebrochen und nur ein paar Prellungen und Schürfwunden abbekommen.« Petra lächelte erleichtert. Sie hatte, kurz nachdem sie von Staatsanwältin Winterkorn über den Unfall informiert worden war, mit dem Krankenhaus telefoniert, aber da waren die Angaben zu Franziska Saalbergs Gesundheitszustand noch recht vage gewesen. »Hier ist er.« Lydia hievte den PC auf Petras Schreibtisch. »Wäre schön, wenn man ihn so rasch wie möglich untersuchen könnte.« »Hat sie ein Passwort?« »Soweit ich weiß, nicht.« »Wie viele solcher Botschaften sind da drauf?«, fragte Petra. »Zwei oder drei. Und hier ist das Handy.« Lydia legte das Mobiltelefon auf den Tisch und sagte: »Ja, ja. Ich weiß, was Sie mich fragen wollen. Sie haben ja recht, wenn sie mich so vorwurfsvoll ansehen. Aber ich schwöre Ihnen, ich weiß von diesen Geschichten selbst erst seit gestern.« »Der Unfall war ein Mordanschlag«, sagte Petra. »Weiß man das schon sicher?« Man sah der Staatsanwältin an, dass diese Mitteilung keine Überraschung für sie war. »Beide Bremskabel waren durchgezwickt. Um das zu erkennen, braucht es keinen Experten.« Beide Frauen schwiegen für einen Moment, dann sagte Lydia: »Ich sehe da deutliche Parallelen zum Fall Solveig Koller.« »Ich auch«, antwortete Petra knapp. Ihre Faust sauste auf den Schreibtisch. »Verdammt! Das Rad stand während des ganzen Vormittags auf dem Fahrradparkplatz vor der Schule. Es könnte quasi jeder gewesen sein. Morgen werden die Kollegen und ich jede Menge Schüler befragen, ob ihnen jemand aufgefallen ist, der sich an den Rädern zu schaffen gemacht hat. Insbesondere Paul oder seine Schwester. Aber ich kann mir fast schon denken, wie das wieder ausgehen wird.« »Vielleicht bringt uns die Untersuchung des Computers ja wei ter. Falls die Mails vom Anschluss der Römers geschickt wurden, dann ist eine Hausdurchsuchung fällig. Und ich werde persönlich dabei sein!« Lydia schickte sich an, das Büro zu verlassen. Der arme Bruno wartete seit Stunden auf seinen Spaziergang. »Warten Sie, ich komme mit.« Petra stand auf, steckte Franziskas Handy in die Tasche und klemmte sich den Rechner unter den Arm. Als sie den Flur entlanggingen, sagte sie: »Ihre Nichte hat ein Wahnsinnsglück gehabt. Ich habe mit den Kollegen von der Streife gesprochen, die am Unfallort waren. Sie ist nach Zeugenaussagen über das Dach des Wagens, der sie angefahren hat, geflogen, aber zum Glück nicht auf die Straße, sondern weiter, auf den schmalen Grünstreifen zwischen den beiden Fahrbahnen.« »Was meinen Sie, sollten wir sie in der Klinik bewachen lassen?«, fragte Lydia. Petra schüttelte den Kopf. »Ich glaube, dort ist sie erst mal sicher. Problematischer wird es, wenn sie wieder rauskommt.«

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    Ein riesiger Strauß aus selbst gepflückten Blumen schob sich durch die Tür. Dahinter tauchte das blasse Gesicht von Paul auf. Franziska saß aufrecht im Bett, dessen Lehne man hochgestellt hatte. Sie lächelte. »Du«, sagte sie. Ihre Stimme klang brüchig wie alter Zwieback. Paul legte die Blumen auf das freie Bett neben Franziskas, das mit einer Plastikfolie überzogen auf den nächsten Patienten wartete.
    »Hab ich dir im Wald gepflückt. Auf der Wiese unterhalb vom Hochsitz.« »Danke.« »Noch böse mit mir?« Franziska schüttelte den Kopf, was sie

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