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Titel: nmp12 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unknown
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angebissen
habe. Ich meinerseits habe mir den Verdacht gegen sie ausgeredet. Aber nach der
Schlägerei auf der foire kommt er mir wieder, verstärkt. Simone hat
jedoch mit der Schlägerei gar nichts zu tun. Wohin mich mein Verdacht geführt
hat, wissen Sie. Was soll’s! Simone und ihr Liebhaber hatten keine Chance. Na
ja, der Rest ist ziemlich einfach. Ich treffe mich mit Montolieu und helfe ihm,
seine Stieftochter wieder einzufangen. Hatte sie ja schon gefunden, bevor ich
den Auftrag bekam! Vielleicht macht ihn genau das nervös: Jedenfalls fährt er
noch an demselben Abend wutentbrannt nach Saint-Mandé. Dort wirft er seiner
Geliebten allerhand an den Kopf. Vergessen Sie nicht: alles geht schief.
Montolieu besitzt die Goldbarren, weiß aber nicht, was er damit machen soll. Er
kennt die Hehler nicht, die Lecanut angeschleppt hat. Weiß nicht, wann sie
kommen oder ob sie schon längst da sind. Schließlich kann er keine Anzeige im Crépu oder France-Soir aufgeben. Er hat also allen Grund, wütend zu sein. Im
Laufe der wüsten Beschimpfungen tötet er Simone, ohne Absicht. Dadurch wird
nichts besser. Er hat die Idee, mich durch seine Aussage bei der Polizei
vorübergehend lahmzulegen. Dann bleibt ihm nur eins: warten und sich den Kopf
zerbrechen, wie er an die Hehler rankommen kann. Zum Ausgleich schaufelt er das
Grab für Simone. Ich glaube nicht, daß er sich allzuviel Sorgen darüber macht,
was ich über das plötzliche Verschwinden der jungen Frau denke. Wie soll ich
auf ihn kommen? Keiner weiß von ihrem Verhältnis. Und daß ich vom Taxifahrer
erfahre, wo Simone eingestiegen ist... Vielleicht weiß er auch gar nichts von
dieser Taxifahrt. Und er weiß auch nicht, daß ich die Schlüssel zur Villa habe.
Eines Nachts hat auch er eine Erleuchtung. Das muß in der Nacht gewesen sein,
in der es geregnet hat. Zum ersten Mal kommt ihm die Idee, Lecanuts Koffer zu durchwühlen.
Daran hätte ich selbst denken müssen. Er sieht sich also den Koffer näher an.
Bekommt wieder einen Wutanfall, was aber meinen gesunden Schlaf nicht stört.
Zum Glück. Denn in der Nacht darauf lohnt sich mein Auftritt noch viel mehr. Im
Futter des Koffers findet er Name und Adresse des Hehlers. Er meldet sich bei
ihm unter dem Namen Roussel und mit dessen Aussehen. Raymond hat schon
befürchtet, den Verkäufer der Goldbarren nie zu Gesicht zu bekommen.
Verbrüderung, Verabredung in Saint-Mandé. Den Rest kennen Sie.“
    Madame Parmentier steckt sich
ihre x-te Zigarette in den Mund. Ich trinke einen Schluck Scotch. Dann stehe
ich auf. Die Vorstellung ist zu Ende. Meine Gastgeberin bringt mich zur Tür.
    „Summa summarum“, sagt sie und
stößt den Rauch durch die Nase aus, „könnte man den Fall als
,Fall der Fehler’ bezeichnen. Alle Beteiligten haben welche gemacht.
Lecanut letztes Jahr, als er Mademoiselle Lissert von der Achterbahn gestoßen
hat, und dieses Jahr, als er dasselbe mit Ihnen versucht hat, weil er Sie an
der Gare de Lyon für einen Flic gehalten hat. Troyenny, als er nachts zu Ihnen
gegangen ist. Simone, als sie ein Taxi nahm und ihre Spur verwischen wollte.
Und als sie ihrem Liebhaber riet, Sie zu engagieren. Montolieu, als er diesen
Rat befolgt und dann versucht hat, den Fehler durch einen andern
wiedergutzumachen. Inspektor Grégoire, als er ohne weiteres annahm, daß Sie was
mit Lancelin zu tun hatten.“
    „Ja“, sage ich. „Alle haben
Fehler gemacht. Nur ich nicht. Wie immer.“
    „Von wegen! Wenigstens einer ist
Ihnen unterlaufen.“
    „Ach ja! Das mit dem
Tankwaggon.“
    „Nein. Das war nur ‘n halber.“
Sie lächelt. „Sie erwähnen den Tod von Monsieur Delay nur ganz beiläufig und
meinen, ich wär damit zufrieden. Aber Sie hindern mich nicht daran, Schlüsse zu
ziehen!“
    Verdammte Großmutter, du! Was
hast du so große Zähne, so große Augen, so lange Ohren! Nichts entgeht ihr.
Fünfzig Jahre jünger, und ich würde sie vom Fleck weg engagieren! Stattdessen
sag ich nur lachend:
    „Sie lesen zu viele
Kriminalromane.“
    „Beklagen Sie sich nicht!“ gibt
sie zurück. „Also... Kommen Sie mich mal wieder besuchen.“
    Sie zwinkert mir zu. Soll
heißen: „Wenn Sie bereit sind, mir alles zu sagen.“ Hoffe jedenfalls, daß sie
nicht noch was anderes damit meint.
     
    * * *
     
    Ich gehe zum Wagen zurück und
setze mich hinters Steuer. Vor Madame Parmentier hab ich gerade den
Schlauberger gespielt, das werd ich aber vor der verwitweten Madame Montolieu,
verwitwete Delay, nicht tun. Ihr Kreuz ist schon

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