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nmp12

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Titel: nmp12 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unknown
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schwer genug. Jetzt soll das
Schicksal das Wort haben. Vielleicht finden es die Flics raus, vielleicht auch
nicht. Von mir werden sie jedenfalls nichts erfahren. Ich mußte nicht erst von
der alten Dame darauf gebracht werden, daß Delay nicht von alleine in den
Gärbehälter gefallen ist. Das hab ich mir sofort gedacht. Der Weinhändler war
seiner Frau widerlich geworden. Sie tröstet sich mit dem Kompagnon. Ab in den
guten französischen Wein! Arme Witwe! Nach kurzer Zeit erweist sich der
Nachfolger als genauso widerlich wie Delay. Sie hat wohl ihr Schicksal wie eine
auferlegte Buße ertragen. All ihre Liebe konzentriert sie auf ihre Tochter. Um
Chris zu schonen, macht sie keinen Gebrauch von ihrer einzigen Waffe gegen
ihren zweiten Mann: das Mitwissen um das Verbrechen aus Leidenschaft und
finanziellem Vorteil. Montolieu hatte Schwein, daß Lecanut das falsche Mädchen
von der Achterbahn gestoßen hatte. Wenn Chris nicht mehr am Leben gewesen wär,
hätte sie ihren Mann vielleicht nicht mehr ertragen und hätte ausgepackt. Ich
bin überzeugt, Montolieu hat das kapiert. Deswegen war er wegen Christines
Flucht so nervös. Weniger die Flucht als solche machte ihm Angst, sondern die
möglichen Auswirkungen auf den Nervenzustand seiner Frau. Sie kannte ihren Mann
und hätte vielleicht vermutet, daß er mit dem Verschwinden was zu tun hatte. Wahnsinnig
vor Kummer... Wer weiß, ob sie nicht eine Dummheit gemacht hätte? Und Lecanut
wittert ebenfalls die Gefahr, wird ebenfalls nervös. Montolieu hat die Polizei
nicht alarmiert. Aber er kann nicht ewig warten. Ein Privatflic muß her. Einer,
den man engagiert, um ihn zu kontrollieren. Und Madame Montolieu ist beruhigt.
Darum befolgt er Simones Rat. Aber sofort danach bereut er’s. Wie alle
Verbrecher: einen Tag zu kaltblütig, den nächsten nicht kaltblütig genug. Heute
verrückt vor Wut, morgen ängstlich zum Verrücktwerden. Zum Beispiel diese Idee
mit Simones Grab. Der Teil des Gartens eignete sich besonders schlecht zum
Graben…
    Hab schon lange nicht mehr
geflucht. Vor Madame Parmentier hab ich mich zurückgehalten. Jetzt bricht es
aus mir hervor. Wie ein Feuerwerk. Ich starte den Wagen, halte ein paar Meter
weiter, renne in ein Bistro und telefoniere. Faroux ist da.
    „Die Goldbarren“, sage ich.
    „Haben Sie sie gefunden?“
    „Ja. Sie sind in dem Vorgarten
der Villa von Saint-Mandé vergraben.“
    „Und daran haben Sie erst jetzt
gedacht?“ fragt der Kommissar schadenfroh. „Hab auf gut Glück ein paar Leute zum Umgraben hingeschickt. Aber ich bin gar nicht so
sicher, daß der Schatz da liegt.“
    „Tut er. Montolieu hätte in dem
Teil nie Simones Grab geschaufelt, wenn er nicht in demselben Garten an anderer
Stelle schon was vergraben hätte.“
     
    * * *
     
    Das ist jetzt drei Tage her.
Die 150 Kilo Gold lagen tatsächlich unter dem Rasen. Hab gerade den Finderlohn
kassiert. Ich presse die Prämie an mein Herz. Ein leichtes rosafarbenes Viereck,
das sehr schwer wiegt...
    Die riesige Bahnhofsuhr sieht
mir vorwurfsvoll entgegen. Als finge alles wieder von vorne an. Aber einiges
wird anders laufen. Heute wird Hélène ankommen. Ganz sicher. Gare de Lyon.
Letzte Woche ist ein schönes junges Mädchen, sensibel und beschwingt, genau
hier in den Mistral gestiegen. Von mir reingestoßen, sozusagen. Das war
mein Fehler, Madame Parmentier! Chris in Sicherheit zu bringen, damit die
Bombensplitter sie nicht verletzten. Scheiße! Die Flics sind mit ihren Ermittlungen
so weit vorgedrungen, daß Marthe Montolieu ihre Mittäterschaft an dem Mord an
Delay gestanden hat. Und ihre Tochter hat es unten im Süden erfahren. Ganz
alleine. Sensibel. Zu sensibel. Wenn sie hiergeblieben wäre, hätte ich sie
vielleicht vor sich selbst schützen können. Aber ich habe den Fehler gemacht,
sie so schnell wie möglich wegzuschicken. Für immer. Hab’s im Crépuscule gelesen. Selbstmord. Die Zeitungen hab ich gekauft, als ich aus einem
getäfelten Büro kam. Dort hatten mir korrekte Herren, ernst und gespreizt, wie
aus dem Ei gepellt, mit verbindlichstem Dank soeben die Prämie überreicht, auf
die ich ein Anrecht hatte.
     
     
    Paris 1957

Nachgang
     
    Gare de Lyon. Der Lyoner Bahnhof,
mitten in Paris. Oder doch eher am Rande. Im Stundentakt fahren die modernen
Hochgeschwindigkeitszüge nach Lyon und weiter nach Süden. Nach Marseille und
Toulon, nach Nimes und Montpellier. Die Gare de Lyon ist das Tor zum Süden.
Vorortzüge sind hier Beiwerk. Auf die Nebengleise

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