No Sex in the City
so schlimm, wie ich es mir vorgestellt hatte.« Katie merkte, dass ihre Hände zitterten.
»Ach, ich weiß nicht«, sagte Iain und zeigte zu der Bushaltestelle auf der anderen Straßenseite hinüber, wo ein Mann mit einem tragbaren Radio stand. Er winkte ihnen zu, und als sie ihn beide bemerkt hatten, drehte er sich um und knöpfte sich die Hose auf.
»Wir haben ein Monster geboren.«
Katie öffnete ein Wagenfenster, um frische Luft hereinzulassen. Sie war in Hochstimmung. Okay, es war nicht optimal gelaufen, aber sie hatte ihr Anliegen vorgebracht und einen kleinen Zwischenfall provoziert - über den Iain selbstverständlich schreiben würde . Und Harry hatte angerufen, und das alles zusammen konnte man doch einen Erfolg nennen.
»Woran denkst du?«, fragte Iain. »Denkst du darüber nach, wie großartig du warst und wie gut es gelaufen ist?« »Nein!«
»Ein bisschen?«
»Ein kleines bisschen.«
»Wie möchtest du, dass ich dich in der Zeitung beschreibe?«
Sie sah ihn kokett an. »Wie wäre es mit überwältigende Sexgöttin«
»Ich dachte eher an >arschfixiertes Werbeluder<.«
»Ginge auch.«
Sie schaute wieder aus dem Fenster, und Stille kehrte ein, aber die Stille knisterte plötzlich vor Spannung. Sie war sich sehr wohl bewusst, Iain neben sich zu haben, die starke Hand auf dem Schaltknüppel, als sie die Landstraßen entlangfuhren. Obwohl es schon nach acht war, herrschte immer noch heller Tag.
»Was willst du jetzt tun?«, fragte Iain. »Nicht dass ... ich meine, falls du irgendetwas möchtest.«
»Klar«, sagte Katie und kämpfte mit einem Grinsen und der Versuchung, ihre Hand auf sein Knie zu legen. Haltung bewahren. Auf keinen Fall daran denken, dass du sechs Monate lang keinen Sex hattest und er umwerfend ist und du deine beste Unterhose trägst, dass du also unterbewusst ein richtig kleines Luder bist.
»Nun, es gibt die Meerjungfrau oder ... Nein, warte, ich bin mir sicher, dass gerade eine richtig coole Cocktailbar eröffnet hat.«
»Echt?«
»Nein. Meerjungfrau oder gar nichts.«
Katie wollte gerade einen geruhsamen Drink bei sich zu Hause vorschlagen, als ihr einfiel, dass sie sich ihr Zimmer mit dem stotternden Todesengel von Kentish Town teilte und unter dem Dach von jemandem lebte, der diesen Nonnen ähnelte, die in The Sound of Music erst auf knallhart machten, dann aber plötzlich in lauten Gesang ausbrachen und vor den Nazis Autozubehör versteckten.
Kurz dachte sie auch daran, ihm vorzuschlagen, zu ihm zu gehen, denn sie hätte gerne sein Gesicht gesehen.
»Was grinst du?«, fragte Iain.
»Ich grinse nicht! Ich freue mich nur auf meinen Wodka Tonic in der Meerjungfrau.«
»Wenn das mal nicht unsere siegreichen Helden sind!«, sagte Lachlan, starrte sie von der Bar aus an und schaltete das Radio leiser, als sie vor dem Wind ins Innere flohen. Die anderen Gäste drehten sich nach ihnen um und hoben ihre Gläser.
»Möchtest du unsere Ärsche jetzt sehen oder später? Ich müsste allerdings auf die Bar klettern, und die habe ich soeben sauber gemacht.«
»Red keinen Scheiß«, sagte Iain.
»Nein, nein. Ich würde es tun.«
»Ich meine, du hast noch nie deine Bar geputzt. Zwei Wodka Tonic bitte. Ich glaube, ich lasse mein Auto hier stehen.«
»Geht aufs Haus«, sagte Lachlan. »Wir stoppen diese fremden Bastarde. War schön zu hören, dass du denen in der großen Stadt die Sache gesteckt hast.«
Katie brauchte eine Weile, bis sie kapierte, dass mit der großen Stadt Ullapool gemeint war.
»Hättest du nicht gerne eine Menge neue Leute hier?«, fragte sie. »Wär doch gut fürs Geschäft.«
»Ich würde sie mit dem Gewehr abknallen«, sagte Lachlan in seinem üblichen fröhlichen Tonfall. »Es sei denn, es wären Mädels, natürlich.« Und er lächelte sie gewinnend an.
Sobald sie sich in einer Ecke niedergelassen hatten,
möglichst weit weg von Dougie Magnusson und seinem Akkordeon, wurde die Stimmung zwischen ihnen plötzlich beklemmend. Immerhin, so legte Katie sich die Sache zurecht, war dies so etwas wie ihre dritte Verabredung, und er hatte sie heulen sehen und schien nicht allzu abgeschreckt, und sie fand ihn immer noch traumhaft. Überaus traumhaft, um ehrlich zu sein. Sie stürzte ihren Wodka Tonic hinunter.
Iain ging es nicht besser. Er versuchte, die Schweißausbrüche durch geistige Anstrengung zu stoppen, was schwer war, wenn man es unter günstigen Bedingungen tat, aber schier unmöglich, wenn man zwischen einem knisternden Feuer, einem
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