Noah & Echo - Liebe kennt keine Grenzen
du mich womöglich in die Abstellkammer zerrst? Nein danke.«
Noah trug seine Bücher in der Hand neben dem Körper, die andere Hand hatte er in seiner Hosentasche vergraben. Wie versprochen hielt er nicht mit mir Händchen oder legte den Arm um meine Schultern, aber er schenkte mir mehr Aufmerksamkeit als dem ganzen Treiben auf dem Flur.
Wir betraten das Mathe-Klassenzimmer, und ich hätte schwören können, dass alle schlagartig die Luft anhielten und gebannt beobachteten, wie Noah neben meinem Tisch stehen blieb. »Ich komme später mit Isaiah und Beth vorbei.«
»Okay.« Nachhilfe, Auto reparieren und hoffentlich ein bisschen rumknutschen.
Er ließ sein verschmitztes Grinsen aufblitzen und raunte mir zu: »Mrs Frost kommt sowieso immer zu spät. Ich könnte dich noch schnell küssen und der Menge geben, wonach sie giert.«
Das wäre in der Tat ein grandioser Start in den Unterricht. Ich leckte mir die Lippen und erwiderte flüsternd: »Damit würdest du mir so dermaßen viel Ärger machen.«
»Auf jeden Fall!« Noah strich mir über die Wange und ging zu seinem Platz hinten im Klassenzimmer.
Ich musste die gesamte Stunde kämpfen, um an Mathe und nicht an Noah Hutchins’ Küsse zu denken.
Lila stieß sich von der Wand ab und gesellte sich zu mir. Wir steuerten die Cafeteria an. »Endlich. Wo warst du so lange?«
»Ich musste vor dem Mittagessen noch an mein Schließfach.« Musste ich zwar, ehrlich gesagt, gar nicht, aber es war ein guter Vorwand, um an Noahs Schließfach vorbeizuschlendern und bei der Gelegenheit ein paar Küsse von ihm mitzunehmen. Endlich verstand ich auch, wieso er und seine Freunde sich Schließfächer in diesem abgelegenen Teil des Gangs ausgesucht hatten.
»Aha. Das heißt, der große Geheimnisvolle mit den dunklen Augen wird nicht an unserem Tisch sitzen?«
»Stimmt genau.« Ich zwang mich zu einem heiteren Ton, um mir selbst einzureden, dass mich das nicht störte. Schließlich hatte ich ja keine Wahl. Das heißt, ich hätte mich wohl zu Noah setzen können, wenn ich es wirklich wollte. Ich rückte mit meiner Frage heraus. »Und? Wie ist das Urteil über meinen sozialen Status?«
»Das wird sich beim Essen zeigen.«
Na toll. Sie hätte mich auch warnen können, bevor wir in die Cafeteria segelten. Ach, warum nur konnte Lila, die gute Fee, nicht mit ihrem Zauberstab herumwedeln und machen, dass alle im Feenland mich liebten?
Es erinnerte mich an meinen ersten Schultag in der Elften, wie mich alle anstarrten und tuschelten, als ich vorbeiging. Wenigstens starrten sie diesmal nicht meine Arme an, sondern schauten zwischen mir, Luke und Noahs leerem Tisch hin und her.
»Schnapp dir ein Tablett, wir holen uns was zu essen«, murmelte Lila, während wir an unserem üblichen Tisch vorbeirauschten. Natalie lächelte mir zaghaft zu, während Grace höchst beschäftigt damit war, ihren Joghurtbecher aufzumachen.
Mir sank der Mut. Was der Rest der Schule dachte, war mir wirklich egal. Das Gelächter und Getuschel zu ertragen, war zwar kein Vergnügen, doch letzten Endes war es unwichtig. Aber Graces Ablehnung tat mir weh. Ich schob mein Tablett hinter Lila her, ohne etwas Essbares anzurühren.
Lila dagegen holte sich, was höchst untypisch für sie war, einen Teller Pommes und zwei Schoko-Karamell-Brownies. »Die Meinungen sind gespalten. Deanna hat ihren Freundinnen erzählt, Luke hätte dich nur benutzt, um sie eifersüchtig zu machen. Kategorie: erbärmlich. Dank der Schlägerei beim Ball und Noahs Rumgeknutsche mit dir vor der ersten Stunde glauben manche, dass du Luke in die Wüste geschickt hast, um mit Noah was anzufangen. Damit stehst du unangefochten auf Platz eins der Durchgeknallt-Liste.«
Wow. Vielleicht könnte ich ja die Königin der Durchgeknallten werden, die Regentin über alle emotional verkorksten Menschen. So eine Art Stiefschwester der guten Fee.
»Und der Rest der Schule glaubt, dass Luke und du euch gegenseitig was vorgemacht habt, dass er eigentlich zu Deanna gehört und dass du und Noah eine total heiße Nummer seid.« Lila grinste mich verschmitzt an und zwinkerte mir zu, während sie ihr Essen bezahlte.
Ich folgte ihr und sah aus dem Augenwinkel, wie Luke um Deanna herumscharwenzelte und sie richtig bescheuert anlächelte. Ich hatte mit Luke tatsächlich Schluss gemacht, um mit Noah zusammen zu sein, aber Luke hatte es offenbar nicht anders gemacht. Irgendwie hatte ich ihn tatsächlich benutzt, weil ich mich so sehr nach Normalität sehnte. Hatte
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