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Noah & Echo - Liebe kennt keine Grenzen

Noah & Echo - Liebe kennt keine Grenzen

Titel: Noah & Echo - Liebe kennt keine Grenzen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Katie McGarry
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gesagt, so gestört jemand auch sein mag, ich kann mir einfach nicht vorstellen, dass eine halbwegs anständige Mutter ihr Kind verletzt.«
    Mrs Collins lehnte sich zurück. Sie wirkte immer noch erschöpft, doch ihre Augen wurden auf einmal wach. »Natürlich kannst du das nicht. Du hattest eine sehr enge Beziehung zu deiner Mutter.«
    Ich verspürte plötzlich das überwältigende Bedürfnis, meinen Kopf gegen die Wand zu schlagen, und sank auf meinem Stuhl zusammen. Da hatte ich mich jetzt selbst reingeritten. »Stimmt.« Wie konnte ich das Thema bloß wieder auf Echo bringen?
    Mrs Collins’ welpenhafter Enthusiasmus kehrte zurück. »Jacob schreibt gerne, aber das weißt du ja schon. Jedenfalls haben mir Carrie und Joe diese anrührende Geschichte von ihm zum Lesen gegeben, wie deine Mutter den ersten Freitag im Monat zum Familien-Camping erklärt hat. Es klang wirklich nach einem Riesenspaß. War das Fakt oder Fiktion?«
    Mrs Collins lechzte nach Vertrauen. Warum nicht dem Hund einen Knochen hinwerfen? »Fakt. Meine Eltern führten diese Familientradition ein, als ich wegen einer Grippe mein erstes Campingwochenende mit den Pfadfindern verpasste. Das war Moms Art, mich zu trösten.« Sie fand immer einen Weg, einen wieder aufzuheitern.
    »Und der Rest der Erzählung ist auch wahr? Die Geistergeschichten, das Marshmallow-Rösten, das Zelt im Wohnzimmer, in dem alle schliefen?« Mrs Collins lachte. »Du musst ein cooler großer Bruder gewesen sein.«
    Meine Finger verkrampften sich um die Einladungskarte. »Bin ich immer noch, aber man lässt mir ja kaum eine Chance, es zu zeigen. Bei dem Zelten ging es aber immer um meine Eltern.«
    »Warum waren sie dann in der Nacht, als es brannte, oben und nicht bei deinen Brüdern im Zelt?« Ihre Augen bohrten sich in meine. »Ich glaube, du weißt, weshalb Jacob diese Albträume hat.«
    Ich stand auf. »Ich muss zur Arbeit.«
    »Noah, erzähl mir von dieser Nacht. Gib mir eine Chance, deinem Bruder zu helfen.«
    »So wie Sie Echo helfen?«
    Mrs Collins blinzelte. Bingo – ich hatte mich zum ersten Mal richtig mit ihr angelegt. »Das dachte ich mir.«
     
    Das Geräusch von Wasser, das in ein Stahlbecken plätscherte, und ein Klappern empfingen mich, als ich den Zeichensaal betrat. Die Kunstlehrerin war damit beschäftigt, Glasschalen auszuwaschen, während Echo mit einem nassen Pinsel in der Hand auf einem Hocker saß. Sie hatte leuchtend blaue Tupfen auf der Wange und fügte gerade noch neue hinzu, indem sie sich geistesabwesend mit dem Zeigefinger aufs Kinn tippte und dabei den Pinsel im selben Rhythmus auf ihre Wange schlug.
    »Kann ich dir helfen?« Das Wasser wurde abgestellt.
    »Ich suche Echo.« Die Arbeit musste eben warten. Wenn Echo Probleme hatte, wollte ich davon wissen.
    Echo starrte immer noch die Leinwand an und tupfte sich Blau ins Gesicht. Die Intensität ihres Blicks schockierte mich.
    Die Kunstlehrerin stellte die Schalen ineinander und ging zur Tür. »Na, dann viel Glück, sie ist gerade in einem Paralleluniversum. Tu mir doch den Gefallen und mach ein Foto, wenn sie sich das Gesicht ganz angemalt hat. Ich hätte zu gern ein Bild davon für meine Sammlung.« Sie schaute lächelnd zu Echo hinüber. »Mein Titel dafür ist
Schlumpf
. Tolles Tattoo übrigens.«
    »Ich bin konzentriert, nicht taub«, murmelte Echo, nachdem die Lehrerin verschwunden war. Sie legte den Pinsel ab und versuchte, sich das Gesicht mit einem Lappen abzuwischen.
    Das Blau bildete einen herrlichen Kontrast zu ihren roten Haaren. »Du verschmierst es bloß.«
    »Das mach ich immer.« Echo gab auf und ließ die blaue Farbe einfach auf ihren Wangen. Sie sprang von dem Hocker und streckte sich. »Was machst du denn hier?«
    Über Echos Leinwand erstreckte sich der Nachthimmel. Die Rundung der Erde stand in Flammen aus leuchtendem Gelb, Orange und Rot. Helles Blau verlor sich in der Dunkelheit, während Sterne am Himmel glitzerten. Alle sagten immer, dass sie eine Künstlerin war, aber ich hatte ja keine Ahnung gehabt. »Echo, das ist …«
    »Mist.« Sie rümpfte die Nase.
    »Nein, im Ernst …«
    »Egal«, sagte sie und verdrehte die Augen. »Was brauchst du?«
    »Dich.«
    Ich liebte dieses Leuchten in ihrem Gesicht. Sie stellte sich auf die Zehenspitzen und gab mir einen flüchtigen Kuss auf den Mund. »Wenn ich weitergehe, kriegst du meine Farbe ab.«
    Alles, was Echo tat oder sagte, nahm in meiner Phantasie eine sexuelle Bedeutung an. Ich musste mich anstrengen, Bilder von

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