Noah & Echo - Liebe kennt keine Grenzen
ihr, nackt und voller Farbe, aus meinem Kopf zu verscheuchen. »Mrs Collins hat mir eine Einladung zu Tylers Geburtstagsparty zugesteckt.«
»Wirklich? Das ist toll!«
»Ja.« Aber deswegen war ich nicht hier. »Als ich reinging, hat sie in deiner Akte gelesen und sah irgendwie … besorgt aus.« Echos Lächeln verschwand. Schon die ganze Woche hatte sie von Tag zu Tag bedrückter gewirkt, aber weil sie bei mir immer wieder lebendig wurde, hatte ich es auf sich beruhen lassen. Jetzt war Schluss. Ich wollte Antworten. »Du warst die ganze Woche nicht beim Mittagessen. Was ist los, Baby?«
Sie zuckte mit den Schultern. »Nichts.«
Ich schob den Finger unter eine ihrer Gürtelschlaufen und zog sie an mich.
»Noah, die Farbe.«
»Scheiß drauf. Ich kann mich ja umziehen.« Ich fasste sie am Kinn, um sie zu zwingen, mich anzusehen. »Ich kenne mich zwar nicht aus mit so Beziehungskram, aber ich bin jedenfalls nicht nur daran interessiert, dich zu küssen.«
»Ich weiß, und das bedeutet mir sehr viel. Es ist bloß … wegen Grace. Ich bemühe mich, ihr Zeit zu geben.« Sie versuchte ein Lächeln, aber es ging daneben.
Sie hatte mir diese Woche schon mal von ihrer beknackten Freundin erzählt, und meine Antwort darauf hatte sie zum Weinen gebracht. Zum Glück lernte ich schnell, und so hielt ich diesmal den Mund. Jedenfalls was Grace anging. »Weshalb ist Mrs Collins so bedrückt?«
»Keine Ahnung.«
Ich holte tief Luft, um meine Wut im Zaum zu halten. »Echo, wenn du mir nicht vertrauen kannst …«
Sie hob die Stimme. »Ich weiß es nicht! Mrs Collins ist plötzlich total ernst und fragt mich immer öfter nach meiner Mom und wie ich über das Kontaktverbot denke, und Dad und Ashley drehen allmählich komplett durch mit ihrem nervigen Überwachungsgehabe. Heute Morgen haben sie mir mein Auto abgenommen und gesagt, dass sie mich jetzt selbst zur Schule bringen und wieder abholen. Sie haben gesagt, dass es mal generalüberholt werden müsste. Was ist denn das für eine lahme Ausrede! Wer lässt einen vollkommen funktionsfähigen Dodge Neon generalüberholen? Niemand! Ashley mag bescheuert sein, aber das weiß sogar sie! Zu Hause rennt Ashley bei jedem Anruf ans Telefon, und mein Handy hat keinen Anschluss mehr. Dad sagt, er will sich darum kümmern, aber ich glaube ihm kein Wort.«
Mrs Collins sprach mit ihr über ein Kontaktverbot? Ihr Vater nahm ihr das Fahrzeug weg und kappte ihren Handyanschluss? In meinem Kopf gingen lauter rote Warnlampen an. Echos Mutter war offenbar gefährlich. »Hat deine Mom dich angerufen?«
Sie warf den Kopf nach hinten. »Jetzt fang du nicht auch noch an!«
Das war keine Antwort auf meine Frage. Ich hatte ein flaues Gefühl im Magen. Keiner rührte mein Mädchen an. »Echo?«
»Nein.« Sie seufzte und überließ sich meiner Umarmung. »Ich weiß, es klingt verrückt, aber manchmal fehlt sie mir so.«
Und ob das verrückt klang, andererseits aber auch ganz logisch. Ich küsste ihr Haar und streichelte ihren Rücken. Entweder sah Echo die Signale nicht, oder sie wollte sich nicht eingestehen, was los war: Ihre Familie und Mrs Collins befürchteten, dass ihre Mutter wieder auf den Plan treten könnte. Ich war hin und her gerissen – sollte ich Echo meine Theorie erzählen oder sie lieber im Dunkeln lassen, damit sie sich nicht noch mehr sorgte?
Andererseits, vielleicht ging es ja auch um etwas anderes. »Ist es meinetwegen? Setzen sie dir so zu, weil du mit mir zusammen bist?«
Echo schob sanft meine Arme von sich, und so ließ ich sie widerwillig los. Ich rieb mir nervös den Nacken. »Du kannst es mir ruhig sagen.«
»Ashley und mein Vater wissen ja gar nichts von dir. Ich wollte dich ihnen dieses Wochenende vorstellen, bevor wir ausgehen, aber jetzt bin ich mir nicht mehr so sicher.«
Diese Aussage haute mich glatt um. »Ich soll dieses Wochenende deine Eltern kennenlernen, und wir gehen zusammen aus?«
Sie lief knallrot an. »Entschuldige. Ich, äh … dachte bloß, na ja, weil du gesagt hast, dass ich dir gehöre, dass wir vielleicht, also …« Mann, sie war so süß, wenn sie ins Stammeln geriet.
»Ich hatte vor, dich morgen Abend auf eine Party mitzunehmen, aber wenn du andere Pläne hast, ich bin flexibel. Ich habe kein Problem damit, deinen Dad kennenzulernen, aber ich kann nicht versprechen, dass ihm das umgekehrt genauso geht.«
Die Röte auf ihren Wangen blieb, aber ich entlockte ihr ein Lächeln. »Nein, Party klingt prima.« Sie runzelte die
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