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Noah: Thriller (German Edition)

Noah: Thriller (German Edition)

Titel: Noah: Thriller (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sebastian Fitzek
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unter einem Hinweis zur Hygiene beim Händewaschen, um die Ausbreitung von Krankheiten zu verhindern.
    Mittlerweile war es ihr gelungen, Patricias Finger so weit von dem Rucksack zu lösen, dass sie ihn öffnen konnte. Die Drogen hatten dem Mädchen jede weitere Kraft zum Widerstand geraubt.
    Ungläubig starrte Noah auf das kleine, sandfarbene Fellknäuel in der Tasche. Der Kopf des Hundewelpen war nicht sehr viel größer als ein Pfirsich.
    »Darf ich vorstellen: Das ist Toto. Sie hatte ihn gestern schon hereinschmuggeln wollen, da war sie allerdings nicht so high wie heute.«
    »So viel zum Thema ›nicht auffallen‹ «, raunte Oscar, dessen Worte in dem anhaltenden Gewimmer von Patricia untergingen, das allerdings etwas leiser geworden war, seitdem Simone den Rucksack wieder bis auf einen Luftschlitz für Toto verschlossen hatte.
    »Okay, ich verstehe das mit den Tieren. Sie wollen keine Krankheiten einschleppen …«
    »Ganz genau«, unterbrach ihn Simone, wieder auf ihrem Rückweg hinter die Theke. In der Zwischenzeit hatten sich mehrere Mitarbeiter der Caritas, zwei Männer und eine junge Praktikantin, im Flur genähert, angelockt von dem Tumult, den sie vom Empfang her hörten.
    »Aber können Sie keine Ausnahme machen?«
    »Leider nein. Erst recht nicht an Tagen wie heute, wo das Gesundheitsamt uns wegen der Pandemie doppelt und dreifach kontrolliert.«
    »Tja, das ist tragisch, aber da können wir nichts tun«, sagte Oscar und klatschte in die Hände. Er machte Anstalten, an der Theke vorbeizuwatscheln, in Richtung der Arztzimmer, wie Noah vermutete. Diesmal war er es, der ihn an seiner Jacke zurückhielt.
    »Oh doch, wir können etwas tun.«
    Er drehte sich zu Patricia, deren Unterlippe bebte. Das Mädchen atmete schwer und hatte die Arme wieder vor dem Rucksack verschränkt.
    Ihr Blick jedoch war nicht mehr so leer wie zuvor. Die Angst, das Einzige zu verlieren, was ihr im Leben noch etwas bedeutete, hatte ihn geklärt.
    »Was hast du vor?«, fragte Oscar sorgenvoll, als Noah sich zu dem Mädchen hinunterbeugte und versuchte, ihr tief in die Augen zu sehen.
    Drei Minuten später lag Patricia in warme Decken gehüllt auf der Liege der Krankenstation des Obdachlosenasyls, während eine Ärztin ihr behutsam einen Katheter legte, um sie mit einer Elektrolytinfusion zu versorgen.
    Und Noah stand mit Oscar wieder draußen in der Kälte.

4. Kapitel
    »Das fass ich jetzt nicht. Das darf ja wohl nicht wahr sein.«
    Oscar stapfte vorneweg, und Noah hatte trotz seiner wesentlich längeren Beine Mühe, mit den Schritten seines wütend schwadronierenden Kumpans mitzuhalten.
    »Ich hab dir doch nicht das Leben gerettet und die letzten Wochen all meine Vorräte, mein Geld und mein Versteck mit dir geteilt, damit wir jetzt gemeinsam im Schneesturm verrecken!«
    Tatsächlich hatten sich einige Flocken in den eisigen Wind gemischt, der ihm ins Gesicht schlug, seitdem sie das Obdachlosenasyl verlassen hatten.
    »Du hättest mich ja nicht begleiten müssen«, antwortete Noah in geduckter Körperhaltung, das Gesicht zum Bürgersteig gesenkt, damit sein Körper dem Wind möglichst wenig Angriffsfläche bot.
    »Nicht begleiten?« Oscar lachte hysterisch auf und drehte sich zu ihm herum. »Ohne mich würdest du keine zehn Minuten in meiner Welt überleben, gottverdammich …«
    Er reckte beide Hände zum Himmel wie Gläubige, die ihren Schöpfer fragen, weshalb er ihnen diese Bürde auferlegt.
    »Da fasst man sich einmal ein Herz, gibt seine gesamten Ersparnisse für einen Unbekannten aus, für Medikamente, Pflaster und Verbände, obwohl der gesunde Menschenverstand es einem doch schon sagt, dass es nichts Gutes bedeuten kann, wenn einem plötzlich jemand mit Durchschuss vor den Füßen liegt. Dass damit der Ärger quasi vorprogrammiert ist. Aber ich wollte ja nicht auf meine innere Stimme hören. ›Oscar‹, habe ich mir gesagt, ›Oscar, du warst selbst einmal auf der Flucht. Vielleicht hat dieser Kerl ja genau die gleichen Probleme wie du? Vielleicht ist das endlich der Partner, den du gut gebrauchen könntest, immerhin wirst du ja auch nicht jünger, und das Leben auf der Straße alleine wird kaum einfacher, nicht wahr?‹« Oscar schlug sich gegen die Stirn. »An dem Tag, an dem ich dich gefunden habe, wollte ich das Versteck eigentlich gar nicht verlassen. Aber ich konnte nicht schlafen, wollte mir kurz die Beine vertreten. Es war reiner Zufall, der stillgelegte Tunnel liegt normalerweise gar nicht auf meinem

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