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Nobels Testament

Nobels Testament

Titel: Nobels Testament Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Liza Marklund
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walk in the park.
Der Auftrag war ihr als Herausforderung dargestellt worden, nur deshalb hatte er ihr Interesse geweckt. Nach einer ersten Überprüfung hatte sie erkannt, wie einfach die Sache werden würde, eine Information, die sie keineswegs an ihren Auftraggeber weitergegeben hatte. Die Grundlage der weiteren Verhandlung war nach wie vor gewesen, dass es sich um einen extrem gefährlichen und schwierigen Job handelte, was natürlich erheblichen Einfluss auf die Höhe ihres Honorars gehabt hatte.
    Na ja, dachte sie. Du wolltest es spektakulär haben. Bitte schön.
    Sie bog auf einen schmalen Fahrradweg ab, ein Ast schlug gegen ihren Helm, es war dunkel wie im Grab. Stockholm war ihr als Großstadt angekündigt worden, eine Metropole mit schillerndem Nachtleben und einem funktionierenden Sicherheitsdienst. Was für eine lächerliche Übertreibung. Außerhalb des Stadtzentrums bestand die gesamte Umgebung einzig aus zwergenhaftem Laubwald. Eventuell hatte das Pärchen mit dem Hund sie und ihren Komplizen auf ihren Motorrädern in unterschiedliche Richtungen davonfahren sehen. Aber danach war sie keiner Menschenseele mehr begegnet.
    Großstadt, dachte sie verächtlich und passierte einen verlassenen Campingplatz. Sie rollte mit den Schultern, immer noch frierend. Die dicke Jacke konnte sie nicht richtig wärmen, die Bootsfahrt im Abendkleid hatte ihre Oberarme nahezu erfrieren lassen.
    Egal, jetzt lag das Seidenscheißding zusammen mit der Handtasche und acht Ziegelsteinen auf dem Grund des Sees. Der Sack bestand aus einem Netz, damit das Wasser das Material durchdringen konnte. In nur wenigen Stunden würden alle biologischen Spuren fortgespült sein. Die Waffe hatte sie noch behalten, ebenso wie den einen Schuh und das Handy. Diese Sachen wollte sie irgendwo mitten auf der Ostsee versenken.
    Der Gedanke an den zweiten Schuh saß wie ein Stachel in ihrem Bewusstsein. Ihre Fingerabdrücke waren darauf, ganz sicher. Die Schuhe waren frei von Spuren gewesen, als sie den Auftrag begonnen hatte, aber während des Endspurts hatte sie die Sandaletten angefasst, sie in der Hand gehalten.
    Und sie wusste genau, wo sie eine davon verloren hatte.
    Vor ihr tauchte ein Licht auf, und sie begriff, dass sie den einzigen bebauten Abschnitt entlang des gesamten Strandes erreicht hatte. Sie verbannte den blöden Schuh aus ihren Gedanken, schaltete runter und bog vom Schotterweg auf die Straße ab. Straßenlaternen leuchteten zwischen den dicht gedrängten Häusern, sie ließ das Motorrad rollen und folgte dem Wasser. An einem Steg hingen ein paar Jugendliche herum, sie bedachten sie mit einem desinteressierten Blick, ehe sie weiterlachten und Steinchen hin und her kickten.
    Sie sahen nur eine einzelne Person unbestimmten Geschlechts auf einem leichten Motorrad. Mit dunklen Jeans und einem Helm mit Visier, keine besonderen Kennzeichen, nichts, woran sich das Gedächtnis aufhängen konnte.
    Die Straße endete, und sie rollte wieder in den Wald, warf einen Blick auf ihre Uhr.
    Sie war ein wenig zu spät, nur ein paar Minuten, aber das lag an der Glätte. An dem Abend, als sie auf der Strecke die Zeit genommen hatte, war es zwar regnerisch, aber nicht glatt gewesen.
    Sie beschleunigte, und da passierte es.
    Der Reifen verlor die Bodenhaftung, und sie spürte, wie das Motorrad unter ihr verschwand. Das linke Bein bekam den ersten Stoß ab und brach wie ein Streichholz direkt unter dem Knie. Die Schulter fing den nächsten Schlag ab und wurde aus dem Gelenk gedrückt, sie hörte den Plumps, als sie mit dem Kopf auf den Boden aufschlug, und dachte: Ich habe keine Zeit für diesen Scheiß.
    Als sie wieder zu sich kam, lag sie bäuchlings mitten auf dem Weg.
    Was zur Hölle war passiert?
    Der Schmerz fuhr ihr durch die linke Seite vom Kopf bis in die Zehen. Irgendwo hinter ihr brummte noch immer das Motorrad, der Scheinwerfer leuchtete die Bäume an.
    Sie stöhnte, verdammter Mist. Was sollte sie jetzt tun?
    Sie zwängte sich aus dem Helm und ließ die Wange einen Augenblick auf dem kalten Boden ruhen, zwang das Gehirn zu klaren Gedanken.
    Wenigstens funktionierte die Maschine noch. Sie spürte die Vibrationen des Motors in der Erde. Sie selbst war allerdings in schlechterer Verfassung. Das Bein war hinüber und die Schulter Brei. Vorsichtig bewegte sie die rechte Seite.
    Schien in Ordnung.
    Sie setzte sich auf, der linke Arm baumelte lose an der Seite herunter. Das Gelenk war ausgekugelt. Sie hatte das schon bei anderen gesehen, es aber

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