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Noch einmal leben

Noch einmal leben

Titel: Noch einmal leben Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robert Silverberg
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Aufnahme festzuhalten …“
    „Ist ja schon gut, du hörst dich an wie ein Rekrutenwerber.“
    „Das bin ich auch, Mark. Wir erwarten dich schon seit Wochen.“
    „Wie wär’s, wenn ich morgen käme? Heute möchte ich lieber nicht. Wenn ich Risa in die Arme liefe, würde sie denken, ihr entsetzlicher alter Vater spionierte ihr nach.“
    „Das ist wahr. Dann also bis morgen“, sagte Santoliquido. „Gibt es sonst noch was, Mark?“
    „Nur noch eins“, zögerte Kaufmann. „Das Problem um Pauls Bewußtsein.“
    „Bis jetzt ist noch keine Entscheidung gefallen – auch keine Vorentscheidung. Wir haben Dutzende von Bewerbern.“
    „Ist auch Roditis dabei?“
    „Das kann ich nicht sagen.“
    „Du könntest es. Vielleicht willst du es auch nicht sagen, aber das ist wieder ein anderes Problem. Ich weiß, daß Roditis darauf aus ist, Paul in seine Transplantationensammlung einzuverleiben. Ich möchte hier nur betonen, daß eine solche Transplantation von der Kaufmann-Familie nicht nur als geschmacklos und Beleidigung angesehen würde, sondern auch …“
    Santoliquidos beringte Hand fuhr über den Bildschirm. „Ich weiß um deine Gefühle“, sagte er sanft. „Trotzdem, familiäre Wünsche können und dürfen für uns nicht bindend sein. Die Entscheidungen der Seelenbank erfolgen auf einer strikt unpersönlichen Basis. Wir machen sie von der Stabilität des Antragstellers und der Eignung seines Antrags abhängig. Nach Möglichkeit verlassen wir bei jeder Entscheidung die genetische Gruppe des Transplantbewußtseins.“
    „Heißt das, du würdest Paul an Roditis übergeben?“
    „Ich habe nichts dergleichen gesagt.“ Santoliquidos Heiterkeit begann abzubröckeln. „Wir befinden uns immer noch in einem Stadium, wo wir alle Anträge gegeneinander abwägen.“
    „Ich wünschte, ich könnte Onkel Paul selbst übernehmen und ihn vor dem Schädel dieses – dieses Fischhändlers bewahren!“
    „Und was wäre dann mit dem Blutverwandtschaftsgesetz?“, fragte Santoliquido. „Gar nicht erst zu reden vom letzten Willen deines Onkels. Er kann nur an jemand außerhalb der Familie vergeben werden, Mark. Und höchstwahrscheinlich werden wir ihn auch nicht einem Schiff oder Warburg oder Lehmann oder Loebs geben. Können wir das Thema damit abhaken?“
    „Von mir aus.“
    Jetzt lächelte Santoliquido wieder. „Wir sehen uns morgen. Und dann am Samstag bei deiner Party auf Dominica.“
    „Ja, am Samstag auf Dominica.“
    Der Bildschirm verdunkelte sich. Kaufmann ärgerte sich. Er hatte sein Blatt zu stümperhaft gespielt, indem er diesen Frontalangriff auf Santoliquido startete. Risa war schuld daran. Sie hatte ihn so aufgeregt und seine Pläne über den Haufen geworfen. Oder lag es an Roditis? Rod i tis. Roditis. Seit mittlerweile zehn Jahren beobachtete Kaufmann den Aufstieg dieses gierigen kleinen Mannes; wie er zuerst ein Vermögen erworben, dann nach der Macht gegriffen hatte und mittlerweile damit beschäftigt war, sein Sozialprestige aufzumöbeln. Jetzt wollte dieser freche Emporkömmling gar tief ins Herz einer vornehmen alten Familie vorstoßen, indem er das Fehlen eines eigenen Stammbaums durch die Einverleibung des verstorbenen Paul Kaufmann kompensieren wollte. Mark blickte düster drein. Er war nicht gerade der Snob, für den man ihn nach seiner Stellung halten konnte, aber trotzdem war ihm der Gedanke an einen Roditis unerträglich, wie er auf einem Tisch in der Seelenbank lag und seinen Geist mit dem von Onkel Paul verschmolz. Das mußte verhindert werden.
    Kaufmanns eigene drei Transplantationsidentitäten wurden munter und begannen sich zu regen. Gewöhnlich waren sie ruhig und passiv und berieten ihn, ohne sich dabei bemerkbar zu machen. Aber die Anspannungen dieses scheußlichen Morgens sickerten auch zu ihnen durch. Er legte beide Hände auf die Stirn. Tut mir leid, Freunde, erklärte er den drei eingeschlossenen Bewußtseinen unter seiner Schädeldecke, am Samstag erholen wir uns mal richtig. Das Ganze ist mir selbst äußerst unangenehm.
    Dieser elende Roditis!
    Kaufmann wandte sich wieder dem Telex zu. Der Markt stabilisierte sich zusehends, aber jetzt gaben die Versorgungswerte nach. Er studierte die Tabelle, machte eine rasche Vorabprojektion für Pazific Coast-Kernenergie und stieß fünftausend Anteile davon für den Kurswert von 43 ab. Eine halbe Stunde später zog das Papier auf 45½ an. Kein Tag für mich, dachte Kaufmann und glich den Verkauf zu hohen Verlusten wieder aus. Ganz und gar

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