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Noch nicht mal alleinerziehend

Noch nicht mal alleinerziehend

Titel: Noch nicht mal alleinerziehend Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Dunja M Pechner
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völlig fremd, und sie besprach die Dinge, vor allem alle Liebes- und Sexthemen, gerne detailliert.
    »Ja, Knutschen war gut«, antwortete sie. »Ziemlich gut.«
    »Hat er sich schon gemeldet?«
    »Er hat mir eben eine SMS geschrieben, aber ich konnte noch nicht …«
    »Ja, ja, schon klar. Und willst du ihn wiedersehen?«
    »Glaube schon!«
    »Gut so. Ist ja auch ein echtes Stück. Und wie alt ist der Hase?«
    Nora zögerte – eine Sekunde zu lang für Luna.
    »Nora?! Wie alt?«
    »25«, nuschelte sie sehr, sehr leise und ziemlich schnell in den Hörer.
    »Was? Wie alt?«
    »25«, sagte Nora jetzt etwas lauter und deutlicher.
    Luna kreischte am anderen Ende der Leitung. »Babyyyyyyyyyyyyyy! Du bist so krass! 25! Der Rattenfänger von Hameln ist ein Nichts im Vergleich zu dir, altes Mädchen! Und das ganz ohne Flöte – Respekt!«
    »Luna, bitte!«, flehte Nora glucksend. Sie war irgendwie verlegen, aber gleichzeitig freute sie sich diebisch. »Ich kann ja auch nichts dafür!«
    »Klaaaaaar! Ist ja auch nicht so, als ob du ausschließlich auf jüngere Typen abfährst. Nööö. ›Was? Du bist 30? Sorry! Nächster bitte!‹« Luna überschlug sich fast, als sie Nora imitierte.
    »So ist das gar nicht«, versuchte sich Nora aus der Schusslinie zu ziehen.
    »Ahhhhhhhh, lächerlich …«, lautete Lunas Antwort.
    »Was ist denn los?«, hörte Nora Linus besorgt aus dem Hintergrund fragen.
    »Noras Neuer ist 25!« Luna schrie jetzt vor Lachen.
    »Ihr spinnt doch«, lautete Linus’ Kommentar, und er schien sich wieder zu entfernen.
    »Luna, das ist nicht mein Neuer! Pass bitte auf, was du erzählst.«
    Als Luna sich wieder unter Kontrolle hatte, sagte sie schnell: »Ja, schon gut. Aber im Ernst, Baby: Ich find’s super! Du machst das genau richtig so. Pass auf, ich muss jetzt los. Linus und ich wollen etwas essen gehen. Aber ich musste vorher unbedingt mit dir sprechen. Willst du vielleicht mit?«
    »Nee! Danke. Ich hatte heute genug Menschen um mich. Und ich bin echt ein bisschen fertig von gestern. Ich will nur noch in die Badewanne und dann auf die Couch.«
    »Gut. Dann mach dir einen schönen Abend. Und ruf den Knaben an. Und halt mich auf dem Laufenden. Nicht die Luna zappeln lassen, verstanden?!«
    »Verstanden! Tschüss Luna – und Grüße an Linus.«
    »Der flippt bestimmt voll aus, wenn er checkt, dass das kein Witz war und der Typ original drei Jahre jünger ist als er … Tschüss Nora.«
    Luna hatte aufgelegt. Nora atmete tief durch, rappelte sich vom Boden auf und legte das Telefon in die Station. Eine Viertelstunde später lag sie in einem herrlich heißen Schaumbad, Lavendelgeruch hing im Raum, und sie grinste immer noch vor sich hin. Aber anrufen würde sie Mariano nicht. Heute noch nicht.

Q ué pasa, Nora?« Es war Sonntagvormittag, elf Uhr. Nora hatte sich mit Absicht keinen Wecker gestellt und lange geschlafen. Sie war immer noch etwas verknittert. Sie hatte sich nur schnell in der Küche einen Kaffee geholt und ihr Handy gegriffen, um sich gleich wieder in ihr Kingsize-Bett zu kuscheln. Hier begrüßte sie jetzt diese kurze Nachricht, Absender: Mariano, Uhrzeit: 08:25. Nora drückte auf den grünen Hörer – Absender anrufen!
    »¡Nora!«, meldete sich Mariano nach nur einem Klingelzeichen und hörbar erfreut. »Da bist du, finalmente!! Es war so eine schöne Abend mit dir. Ich kann nur von meine Gefühle reden, pero, ich muss dich wiedersehen! Das war so eine unvergleichliche Nacht mit dir …«, sprudelte es aus ihm heraus.
    Nora lächelte. Dieses R und I und S – sein Akzent war auf erstaunliche Weise niedlich und scharf. »Fand ich auch!«
    »Was machst du?«, fragte er.
    »Ich gammel.«
    »Was ist das?«, fragte er verwirrt.
    »Ach, das heißt so viel wie: Ich mache gar nichts. Ich gönne mir einfach einen entspannten Sonntag, hänge ab, esse und schlafe.«
    »Aaah, du hängst ab!«
    »Ja«, lachte Nora. »Ich chille.«
    »Was machst du heut Abend?«
    »Warum?«
    »Ich dachte, wir machen eine schöne Abendesse zusammen. Ich bin ein sehr, sehr gute Koch.«
    »Ein Date?«, fragte Nora grinsend und betrachtete die Nägel ihrer ausgestreckten linken Hand.
    »¡Sí, claro!«
    Ganz schön offensiv …, dachte Nora. Das gefiel ihr. »Was gibt’s denn?«, fragte sie.
    Jetzt lachte Mariano. »Ich mache die weltbeste bife con ensalada. Ganz einfach! Ich hol dich ab. Um neun?«
    Nora überlegte kurz. Einerseits ging ihr das irgendwie zu schnell, andererseits …
    »Nicht nötig. Ich fahr lieber

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