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Nocturne City 01 - Schattenwoelfe

Nocturne City 01 - Schattenwoelfe

Titel: Nocturne City 01 - Schattenwoelfe Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Caitlin Kittredge
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meiner Schicht nichts weiter tun, als zum 24. Revier zurückzufahren, meinen Bericht zu tippen und zu schauen, ob es neue Erkenntnisse in meinen anderen sieben laufenden Fällen gab. So richtig glaubte ich aber selbst nicht daran. Die Nachtschichten im Morddezernat von Mitternacht bis acht Uhr morgens trugen weder zu einer Verbesserung meiner Aufklärungsrate noch zur Verminderung meiner Augenringe bei. Ab und zu spielte ich in diesen Nächten tatsächlich mit dem Gedanken, einfach in das Unternehmen zu investieren, das meinen bevorzugten Abdeckstift produzierte, und mich dann in der Gewissheit auf fette Renditen beruhigt in den Ruhestand versetzen zu lassen.
    Dort, wo der Magnolia Boulevard die Highlands Avenue kreuzte, bog ich rechts ab und fuhr hinüber zum alten viktorianischen Viertel mit dem Namen Highland Park. Diese Gegend war eine der wenigen in Nocturne City, in denen die Bewohner die Stadtverwaltung davon hatten abhalten können, im Modernisierungswahn die Straßen zu verbreitern und die hundertjährigen Eichen abzuholzen. Mitten in diesem Viertel befand sich auch mein Revier – das 24. Man hatte es in einem schmalen, zweistöckigen Backsteinhaus untergebracht, das mal zu der Zeit ein Feuerwehrhaus gewesen war, als die Löschwagen noch von Pferden gezogen wurden und die Brände der Hex Riots noch in einer weit entfernten Zukunft lagen.
    Der Parkplatz für die Polizisten am 24. war einst die Weidefläche der Löschzugpferde gewesen und bot meinem Fairlane nur noch einen einzigen freien Parkplatz – wenn man die enge Lücke zwischen zwei Streifenwagen überhaupt als solchen bezeichnen konnte. Als Detective stand mir eigentlich ein fester Parkplatz zu, aber der war schon besetzt. Beim Einparken setzte mein Fairlane vorn auf dem Bordstein auf, und ich zuckte zusammen, da es sich nicht so angehört hatte, als wenn man den entstandenen Schaden mit einem feinen Pinsel und ein paar Tropfen Black-Magic-Nagellack ungeschehen machen könnte.
    Ich stieg aus und warf einen Blick auf das Auto, das auf dem Platz stand, den ich mir schwer erarbeitet hatte. Unter dem kleinen Wappen mit dem aufsteigenden Mond stand City Vehicle. Außer diesem Wappen, das auf einen Angestellten der Stadt hinwies, war an dem schwarzen Lexus mit seinen getönten Scheiben weder ein Nummernschild zu entdecken noch eine andere Kennzeichnung auszumachen. Was der Wagen am 24. und dazu noch auf meinem Parkplatz zu suchen hatte, war ein Rätsel, dessen Lösung mich in diesem Moment allerdings nicht weiter interessierte.
    Mit einem Tritt gegen die Stoßstange des Lexus ließ ich meinem Frust freien Lauf und ging dann ins Revier.
    Irgendwann hatte man in unserem Department offenbar beschlossen, dass Neonlichter nicht nur preiswert, sondern auch eine Wohltat für die Gesichtshaut der Beamten seien, und praktisch sämtliche Decken des Reviers waren mit Leuchtstoffröhren zugepflastert. Außer dieser kleinen Veränderung erinnerte das 24. noch immer stark an eine Feuerwache. In einer Ecke des Aufenthaltsraums gab es sogar noch eine Rutschstange aus Messing, die zur Weihnachtszeit manchmal mit Lametta geschmückt wurde.
    Mein Schreibtisch stand einsam in einer Ecke und bot gerade genug Platz für meinen Computer, eine Hängeregistratur und ein Bild von meiner Cousine Sunny, meiner Großmutter und mir. Auf der Aufnahme waren Sunny und ich noch Kinder. Meine Großmutter und Sunny lächelten. Ich nicht.
    Ich holte mir erst mal einen Kaffee und wollte dann mit dem Bericht über meine Jane Doe anfangen. Opfer mit nicht geklärter Identität werden unter Cops alle Jane Doe beziehungsweise John Doe genannt, und in diesem Jahr war sie mittlerweile die dritte nicht identifizierte Tote, die auf meinem Schreibtisch gelandet war.
    Der Aufenthaltsraum war absolut leer. Nur der Polizist am Empfangstresen winkte mir zu, als ich vorbeiging.
    „Lange Nacht, Wilder?“
    „Kommt mir vor wie die längste Nacht aller Zeiten, Rick.“
    Er nickte mitfühlend.
    „Hab gehört, du hast einen Mord mit Verstümmelung unten auf dem Magnolia Boulevard aufs Auge gedrückt bekommen.“
    Ich hatte es schon vor langer Zeit aufgegeben herauszufinden, wie sich der Polizeitratsch in derart rasanter Geschwindigkeit über die internen Informationskanäle verbreitete. Das konnte einen wahnsinnig machen.
    „Korrekt“, war alles, was ich erwiderte.
    „Sag mal, wie geht’s Sunny eigentlich?“, fragte er mich mit einem scheuen Lächeln. Seitdem meine Cousine nach Nocturne gezogen war,

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