Noelles Demut
Künstlerin in Erwägung, aber ich möchte John.“
„Anns John?“
„Ja! Seine Skulpturen sind wahnsinnig erotisch, und ich gehe davon aus, dass er nicht gleich wieder weg will, nachdem sie sich gefunden haben.“
„Warum fragst du ihn nicht einfach?“
„Das habe ich vor. Nur, nach der Sache mit Simon wollte er nicht mit mir arbeiten. Mein erstes Angebot hat er abgelehnt. Morgen sehe ich ihn im Club. Da werde ich noch mal nachbohren. Habt ihr nicht Lust, mit in den Club zu kommen?“
„Ich muss arbeiten. Außerdem möchte ich vorerst mit Simon allein sein, beim Spielen meine ich.“ Noelle bekam einen hochroten Kopf.
„Das muss dir nicht peinlich sein. Ich habe auch eine Weile gebraucht, bis mir nicht mehr die Schamesröte ins Gesicht gestiegen ist. Mann, wenn ich daran denke, wie ich mich gefühlt habe, als ich dem Taxifahrer sagen musste, wo ich hin will. Jetzt ist es für mich die normalste Sache der Welt.“ Isabella drehte ihren Ring. „Und im Sommer heiraten wir. Ich kann es immer noch nicht ganz glauben.“
Noelle lächelte verzagt. „Ich muss dann mal los. Fred ist bestimmt schon unruhig, weil ich noch nicht da bin. Wir sehen uns.“
„Ja! Überleg dir das mit dem Club. Du bist nicht verpflichtet zu spielen. Es ist immer eine lustige Runde, und John macht hervorragende Cocktails.“
„Davon habe ich schon gehört. Darf ich bei deinem kleinen Spiel mitmachen?“
„John hat bis jetzt jeden gekannt. Ich krieg ihn einfach nicht. Unterstützung wäre nicht schlecht.“
Kapitel 27
Noelle packte ihre letzten Sachen in die Tasche. Viel hatte sie nicht. Vor vier Tagen hatte Simon damit begonnen, das Schlafzimmer einzurichten. Noelle platzte fast vor Neugier, doch er hatte sie nicht ins Zimmer gelassen. Heute würden sie die erste Nacht in ihrer gemeinsamen Wohnung verbringen.
„Lass endlich das dämliche Grinsen. Ich habe schon verstanden, dass du dich freust, von mir wegzukommen.“ Lydia stand im Türrahmen und sah traurig aus.
Noelle ging zu ihr und nahm sie in den Arm. „Ich bin ja nicht aus der Welt. Kannst du dich nicht ein bisschen für mich freuen?“
„Das tue ich ja, aber du wirst mir fehlen. Unsere gemeinsamen Frühstücksorgien werden mir fehlen.“
„Das machen wir trotzdem. Ich verspreche dir, dass ich, wenn du Spätschicht hast, mindestens einmal pro Woche zu dir komme. Okay?“
Lydia nickte und drückte Noelle an sich. „Nun hau schon ab, sonst muss ich noch heulen.“ Doch die Tränen schimmerten bereits in ihren Augen.
„Willst du mich vorm Haus stehen lassen, bis Simon da ist? Es regnet in Strömen“, sagte Noelle vorwurfsvoll. Lydia lachte, und eine Träne kullerte ihr über die Wange.
„Heute Abend kommt doch Paul. Du wirst sehen, es ist ganz angenehm, dass ich nicht mehr da bin.“
Lydia zuckte die Schultern. „Das kann mich auch nicht aufheitern. Es war so schön, dich um mich zu haben. Wenn du nicht gerade an deiner Vergangenheit knabberst, hast du immer gute Laune. Das werde ich am meisten vermissen.“
„In letzter Zeit habe ich wenig geknabbert“, grinste Noelle.
„Ja, und das freut mich wirklich für dich.“
Es klingelte, und Noelle konnte ihre Tasche gar nicht schnell genug über die Schulter werfen.
„Bis nächsten Montag. Ich bin gegen neun Uhr da. Sieh zu, dass der Kaffee fertig ist.“ Noelle drückte Lydia und rannte dann die Treppe hinunter.
Simon öffnete ihr galant die Autotür und starrte auf die Tasche in ihrer Hand. „Mehr hast du nicht?“
„Freu dich nicht zu früh. Wir zwei werden demnächst einen Shoppingmarathon absolvieren, sobald du das Ankleidezimmer fertig hast.“
Simon schmunzelte. Er war fertig. Die letzten Tage hatte er geschuftet wie ein Tier. Im Ankleidezimmer lag neuer Teppichboden, die Schränke waren gereinigt, und im Schlafzimmer hatte er eine wahre Lustoase geschaffen. Er war gespannt, wie es ihr gefallen würde.
„Vorher brauchen wir aber noch Teller und Töpfe, Pfannen, Besteck. Hat Cassy nie gekocht? In der Küche ist, außer leeren Schränken, rein gar nichts.“
„Ich glaube nicht, dass Cassy der Typ Hausfrau war.“
Simons Unterton provozierte Noelle natürlich.
„Und ich bin der Typ Hausfrau, oder was? Glaub nur nicht, dass ich dich jeden Tag bekoche. Das mache ich den ganzen Tag im Restaurant.“
„Du wirst mich verwöhnen, dessen bin ich mir sicher“, grinste Simon und dachte an alles andere als ans Essen. „Kochen kann ich selbst. Bevor du in einen Kaufrausch verfällst, solltest
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