Noelles Demut
Kind getan, wenn sie die Welt aussperren wollte. Was hatte John so wichtiges mit Simon zu besprechen, und warum war er so niedergeschlagen? Hatte er sich mit Ann gestritten? Sie hatte Ann lange nicht gesehen, war zu sehr mit sich und der neuen Wohnung beschäftigt gewesen. Das schlechte Gewissen überkam sie. So ging man nicht mit Freunden um. Nächste Woche würde sie Ann anrufen und sich mit ihr treffen.
Prustend kam sie an die Oberfläche zurück.
„Hätte ich die Zeit stoppen sollen?“
Noelle erschrak. „Verdammt! Musst du dich so anschleichen?“
Simon ließ seine Sachen zu Boden fallen und glitt ins Wasser.
„Ich musste gar nicht schleichen. Dein schräger Gesang hat alles übertönt.“
Noelle bespritzte Simon mit Wasser. „Ich singe nie falsch. Außerdem war ich gar nicht so laut. Und Singen ist Ausdruck purer Lebensfreude. Aber du siehst nicht sehr erfreut aus? Was wollte John von dir?“
„Er hat mich gebeten, ihn auszubilden.“
„Und was ist daran so schlimm?“
„Dass er Masochist ist. Außerdem wären acht Wochen sowieso zu wenig.“
Noelle krabbelte zu Simon hinüber und kuschelte sich an seine Brust. „Wie haben die zwei das früher gemacht?“
„Ich war ihr Master.“
„Und warum bist du es nicht mehr?“
„Ist diese Frage dein Ernst? Ich bin mit dir zusammen. Ich habe keine Sessions mehr.“
Noelle nahm Simons Arme und legte sie um sich. „Aber wir waren auch schon zusammen, als ich dich bei der Session mit ihnen beobachtet habe!“
„Zwei Tage zuvor war John aus Paris zurückgekommen. Es war keine übliche Session.“
Simons Stimme klang komisch, irgendwie gepresst.
„Inwiefern nicht üblich?“
Noelle spürte, wie angespannt Simon plötzlich war. Seine Arme schlossen sich fester um sie. Er brauchte eine Weile, bevor er sprach.
„In dieser Zeit … Es fiel mir schwer, mich unter Kontrolle zu halten. Die Angst, die Beherrschung zu verlieren und dir wehzutun, hat mich fast verrückt gemacht. Ich brauchte die Session, um zur Ruhe zu kommen. Es ging dabei nicht um sexuelle Erfüllung, nur um den Druck in mir. Ich habe die zwei für meine Zwecke missbraucht.“
„Und jetzt brauchen sie dich.“
„Das stimmt“, seufzte Simon.
Noelle spielte mit Simons Fingern und suchte nach den richtigen Worten. „Ich habe nichts dagegen, wenn du weiter ihr Master bist. Versteh mich nicht falsch …“, sagte Noelle, als sie spürte, wie Simon hinter ihr die Luft einsog. „Ich möchte dich nicht teilen, aber Ann und John sind auf dich angewiesen. Lust können sie sich allein schenken, aber die Dominanz nicht. Was spricht dagegen, wenn du weiterhin ihr Master bist, so wie bei der Session, die ich beobachtet habe?“
„Prinzipiell spricht nichts dagegen.“
„Was ist dann dein Problem?“
„Ich hatte nicht damit gerechnet, dass du es verstehst.“
Noelle drehte sich zu Simon um. „Ich weiß ganz genau, was es bedeutet, seine Sehnsüchte nicht ausleben zu können. Jahrelang habe ich darunter gelitten, anders zu sein. Wie erfüllt hätte mein Leben sein können, wenn ich dir schon früher begegnet wäre? Es ist schwer genug, den Menschen zu finden, den man liebt. Gib Ann und John eine Chance.“
„Und was machen sie, wenn ich in London bin? Das ist keine Lösung.“
„Für die nächsten Wochen schon. Ich bin sicher, dass sie bis dahin einen Master finden.“
„Würdest du mir assistieren?“, fragte Simon und drängte seine aufsteigende Erektion gegen Noelles Scham.
„Und wer übernimmt die Bar?“
„Jesse könnte das machen. Ich hätte dich gern dabei.“ Simon hob Noelle etwas an und rieb sich an ihrer Pforte. Seine Erektion entfachte Verlangen in ihr, doch der Gedanke, vor Ann und John mit ihm zu schlafen, machte sie nervös.
„Und Jesse kann Cocktails mixen?“, fragte Noelle halbherzig.
„Das weiß ich nicht. Es ist mir auch egal. Ich will dich, Nell.“
Noelle schlang ihre Arme um Simons Nacken und glitt an seinem Schwanz auf und ab. „Dann nimm mich jetzt. Ich möchte nicht vor aller Augen mit dir schlafen.“
Langsam drang Simon in sie ein. „Es wären nur Anns und Johns Augen. Und es ist unglaublich erregend, dabei zuzuschauen. Stell dir vor, die beiden gefesselt, ihrer Lust unterworfen, und dann müssen sie zusehen, wie ich dich ficke.“
Jedes seiner Worte bekräftigte Simon mit einem mächtigen Stoß. Noelle keuchte in seinen Armen. Ihr Widerstand brach. Als sie auf dem Weg zum Abgrund war, hielt er jedoch inne. „Tust du das für mich,
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