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Noelles Demut

Noelles Demut

Titel: Noelles Demut Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kat Marcuse
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eine ehemalige Nachbarin über die Staatsanwältin zugestellt hatte. Scheinbar hatte sie auch in Boston Freunde, von denen sie nichts ahnte. Noelle durchwühlte mit zitternden Händen die Briefe. Der Erste, den sie aufriss, beinhaltete die Beglaubigung des Urteils. Ihr Freispruch war rechtskräftig.
    Der zweite Brief war von einer Anwaltskanzlei aus Boston. Noelle reichte Simon den Brief. „Mach du ihn auf. Ich traue mich nicht.“
    Simon riss den Umschlag auf und überflog die Papiere. Bebend stand Noelle neben ihm und wartete, dass er etwas sagte.
    „Er hat dir fast $12.000 in bar, das Haus und den Wagen hinterlassen.“
    Noelle sank aufs Bett. „Ich will das Geld nicht. Ich will nichts von ihm.“
    „Du bist ziemlich überstürzt abgehauen. Gibt es nicht ein paar private Dinge, die du gern zurückhättest?“
    „Meine Zeugnisse. Aber ich kann nicht dahin zurück. Ich kann nicht.“
    „Würde es dir helfen, wenn ich dich begleite?“
    Noelle schüttelte energisch den Kopf. „Ich will da nicht hin. Und ich will sein Geld nicht. Hört das denn nie auf? Muss er sich immer wieder in mein Leben drängen?“
    „Lass uns nach Boston fahren und alles regeln. Verkauf das Haus! Spende das Geld einer gemeinnützigen Organisation, wenn du es nicht willst. Aber hol deine persönlichen Sachen und zieh einen Schlussstrich. Wenn du das vor dir herschiebst, wird es dich verfolgen und nicht zur Ruhe kommen lassen.“
    „Du und deine Sprüche!“, maulte Noelle. „Warum bist du so schlau?“
    „Ich habe das auch getan, und es ist mir nicht gut bekommen, im Gegenteil. Ich brauchte fast ein Jahr, um den Tod meiner Eltern zu akzeptieren und mein Leben weiterzuführen“
    Noelle sah ihm lange in die braunen Augen. Sie stand vom Bett auf und legte sanft ihre Hand an seine Wange. „Danke!“
    „Wofür?“
    „Dafür, dass du mich beschützt, mich zurückgeholt hast, dass du mein Freund bist, einfach dafür, dass es dich gibt.“
    „Wenn du weiter so gefühlsduselig bist, muss ich noch heulen. All das habe ich aus egoistischen Gründen getan. Du schuldest mir nach wie vor eine Krankenhausrechnung.“
    Simon wollte gehen, doch Noelle hielt ihn fest.
    „Du bist ein Lügner, Simon Baker. Du hast das getan, weil du mich magst.“
    Noelle spürte ein leichtes Zittern unter ihrer Hand, als sie sich langsam zu ihm beugte und seinen Lippen immer näher kam.
    „Tu das nicht, Nell. Ich …“
    Noelle presste ihren Mund auf seinen und forderte Einlass. Gierig drängte sie ihre Zunge zwischen seine Lippen. Er schmeckte wunderbar, und nach wenigen Augenblicken gab Simon seinen Widerstand auf. Noelle hatte das Gefühl, verschlungen zu werden. Sein Kuss wurde hart, verlangend und gierig. Sie genoss jede Sekunde davon. Seit Jahren war sie nicht mehr geküsst worden.

    Ein lautes Krachen ließ sie auseinanderfahren. Keuchend starrten sie sich an, während aus dem Flur lautes Poltern an ihre Ohren drang.
    „Hallo, ich bin zu Hause!“
    Noelle feixte. „Lydia hatte wohl Angst, uns in flagranti zu erwischen.“
    Simon konnte nichts Lustiges an dieser Situation finden. Durch seine Adern rauschte ein Verlangen, das ihn überwältig hätte, wenn Lydia nicht dazwischengeplatzt wäre. Vor ein paar Minuten hatte er noch mit seiner Selbstbeherrschung geprahlt. Was für ein Idiot er doch war! Grenzenlose Selbstüberschätzung. In Noelles Nähe war an Beherrschung nicht zu denken. Schon gar nicht, wenn sie ihn so bedrängte.
    Die Zimmertür war offen, und Lydia stand grinsend im Flur. „Na, ihr zwei?“ Lydia hielt sich am Türrahmen fest und kicherte. „Ich habe euch hoffentlich nicht gestört?“
    „Kann es sein, dass du betrunken bist?“, fragte Noelle belustigt, während Simon noch immer seinen Herzschlag zu beruhigen versuchte.
    Lydia nahm eine Hand vom Türrahmen und zeigte mit zwei Fingern grinsend an: „Nur ein kleines bisschen.“ Dabei begann sie zu schwanken. Simon war sofort bei ihr und hielt sie fest. „Ups! Mann, hast du starke Hände.“ Lydia grinste Noelle an. „Er hat unglaublich starke Hände. Und so warm.“
    „Das weiß ich schon. Komm, ich bringe dich ins Bett.“
    Simon hatte Lydia schon auf seine Arme gehoben. Im Grunde war er Lydia dankbar, dass sie so unpassend in den Kuss hineingeplatzt war. „Wo ist ihr Zimmer?“
    Lydia schmiegte sich an seine Brust. Mann, das Mädel hatte wirklich getankt. Unangenehm wehte ihm ihre Alkoholfahne ins Gesicht.
    „Wow! Was für eine Brust.“ Sie streichelte über seine angespannten

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