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Nördlich von Nirgendwo – DuMonts Digitale Kriminal-Bibliothek: Alex-McKnight-Serie (German Edition)

Nördlich von Nirgendwo – DuMonts Digitale Kriminal-Bibliothek: Alex-McKnight-Serie (German Edition)

Titel: Nördlich von Nirgendwo – DuMonts Digitale Kriminal-Bibliothek: Alex-McKnight-Serie (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Steve Hamilton
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Sonnenlicht erheblich besser aus als auf dem grobkörnigen düsteren Video, das ich in Leons Wohnzimmer gesehen hatte. Ich folgte der Route, an die ich mich vom Band her erinnerte, und bog hinter dem Kasino in ein völlig neues Viertel ein, das man in seinem Schatten gebaut hatte. Ich wußte, daß viele der Leute, die im Kasino arbeiteten, hier wohnten, darunter auch Gill.
    Gill saß draußen auf seiner Veranda vor seinem Haus, als ich kam. Ein großer Krug, den er mit Limonade gefüllt hatte, stand auf dem Tisch und erwartete mich. Ich setzte mich auf den leeren Stuhl, sah einige Minuten lang mit ihm auf die Straße hinaus und auf das Kasino, das weniger als einen Kilometer entfernt lag. Wir saßen im Schatten, tranken Limonade, und eine sanfte Brise wehte uns vom See her an. Es wäre ein perfekter Nachmittag gewesen, wäre da nicht die Tatsache gewesen, daß Gill nur deshalb da saß, weil man ihn auf Kaution freigelassen hatte. Am liebsten hätte ich das gar nicht erwähnt. Aber deshalb war ich ja schließlich da.
    »Was hat die Polizei Sie gefragt?« sagte ich schließlich.
    »Sie hatten kaum Gelegenheit, mich groß nach irgendwas zu fragen.« Er sah auf die verbleibende Stempelfarbe an seinen Fingern und wischte sie an der Hose ab, genau wie Bennett es gemacht hatte. »Mein Anwalt war praktisch schon vor mir da. Sie haben sich dann vor allem mit ihm unterhalten.«
    »Und was haben sie ihn gefragt?«
    »Sie wollten wissen, wer den eigentlichen Überfall ausgeführt hat. Sie wollten die Männer mit den Waffen. Sie machten meinem Anwalt klar, daß sie jegliche Form der Zusammenarbeit von meiner Seite sehr wohl zu schätzen wüßten.«
    »Was hat Ihr Anwalt dazu gesagt?«
    »Er hat gesagt, daß ich Ihnen liebend gern in jeder erdenklichen Weise behilflich sein würde, aber überhaupt nichts Einschlägiges wüßte.«
    »Was hat man in Ihrem Haus gefunden?«
    Er sah mich einen Moment lang an. »Sie haben einige Gegenstände gefunden. Offensichtlich stammten sie aus Vargas’ Haus.«
    »Das war alles? Kein Geld?«
    »Nur diese Gegenstände, Alex. Sie lagen auf meiner Veranda, als ich in dieser Nacht nach Hause kam – in der Nacht, in der alles passiert ist.«
    »Was haben Sie damit gemacht?«
    Er sah wieder auf die Straße. »Nun, Sie müssen da einiges in Betracht ziehen. Zuerst mal habe ich überhaupt nicht klar gedacht. Ich war als Geisel genommen worden, auf dem Boden liegend und mit Pistolen bedroht … Nun, Sie wissen natürlich, wovon ich spreche, Sie haben ja dasselbe mitgemacht. Als die Polizei dann endlich mit uns fertig war, war es wie spät? Jedenfalls nach ein Uhr morgens. Als ich dann endlich nach Hause kam, lag dieses Paket neben meiner Seitentür. Um die Wahrheit zu sagen, und das hat mein Anwalt heute auch dem Chief erzählt, hatte ich ehrlich keinerlei Schimmer, wo das herkommen könnte. Denken Sie mal, Alex, das alles war doch gerade erst passiert. Und da liegt dieses Paket vor meiner Tür, wie ich komme. Ich nahm an, jemand habe es da irgendwann am Tage hingelegt, und ich hätte es noch nicht gesehen. Ich benutze diese Seitentür nicht so oft. Oder man hatte es da abends hingelegt, während ich weg war. Ich habe ganz bestimmt nicht gedacht, es könnte in Vargas’ Haus gestohlen worden sein. Mir war doch so, als wäre ich vor fünf Minuten noch selbst dagewesen. Wie hätte es denn so schnell zu mir kommen können?«
    »Und Sie haben das Paket aufgemacht …«
    »Ja.«
    »Haben Sie die Gegenstände nicht erkannt? Ich meine, Sie hatten sie doch schon mal gesehen? An dem Abend, als er die Führung für mich gemacht hat, haben Sie doch gesagt, Sie hätten die schon hinter sich.«
    Er lachte leise. »Ja, er hat auch mich rumgeführt, vor vielleicht drei Monaten, als wir zuletzt in seinem Haus gespielt haben. Jetzt, wo ich Zeit zum Nachdenken gehabt habe, muß ich sagen, ja, ich hätte das Zeug wiedererkennen sollen. Es hatte sich mir nur nicht so eingeprägt.«
    »Ich hätte gedacht, daß schon die Tatsache, daß er solche Sachen besitzt, Sie stören würde.«
    Wieder lachte er. »Alex, lassen Sie mich Ihnen was verraten. Der ganze Ojibwa-Kram, den er da oben hatte, im Grunde war er wertlos. Einige wenige Stücke waren vielleicht interessant, allerdings nicht in gutem Zustand. Ich schätze, das Museum im Community College würde sie als Stiftung annehmen, aber ich bin ganz sicher, sie würden sie nicht ausstellen. Sie sind zu beschädigt.«
    »Wollen Sie mich auf den Arm nehmen?«
    »Wissen Sie, was das

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