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Nördlich von Nirgendwo – DuMonts Digitale Kriminal-Bibliothek: Alex-McKnight-Serie (German Edition)

Nördlich von Nirgendwo – DuMonts Digitale Kriminal-Bibliothek: Alex-McKnight-Serie (German Edition)

Titel: Nördlich von Nirgendwo – DuMonts Digitale Kriminal-Bibliothek: Alex-McKnight-Serie (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Steve Hamilton
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bevor mein Freund mit den süßen Zigarren auf die Idee kam, es sich erneut in meiner Hütte gemütlich zu machen.
    Oder bevor noch jemand ermordet wurde.
    Es war an der Zeit, aufs Ganze zu gehen. Ich griff zum Handy und wählte Leons Nummer. Dann ließ ich den Laster an und fuhr stracks zu Vargas’ Haus.

Kapitel 16
    Leon hob gleich beim ersten Klingeln ab.
    »Ich bin auf dem Weg zu Mrs.   Vargas«, sagte ich. »Wird sie jetzt zu Hause sein?«
    »Alex, was sagst du da? Das kannst du doch nicht machen.«
    »Ich mache es aber gerade. Du bist doch der Bursche, der die letzten Wochen damit verbracht hat, hinter ihr her zu fahren, da kennst du doch bestimmt ihre Gewohnheiten. Wird sie da sein?«
    »Das kann ich dir wirklich nicht sagen, Alex. Das ginge entschieden zu weit.«
    »Und was ist mit Vargas? Wird der da sein?«
    »Auch das darf ich dir nicht sagen.«
    »Du paßt damit nur auf deinen Klienten auf. Wenn er nämlich da ist, könnte es sehr häßlich zugehen. Willst du, daß ich ihm wieder einen überbrate?«
    »Ich wußte doch, daß du das warst … Er wollte es mir nicht sagen, aber ich wußte es.«
    »Dann sag mir doch einfach, wer da sein wird.«
    »Vargas sollte in den nächsten Stunden noch nicht da sein. Er müßte im Laden sein. Er fährt zur Zeit nur an drei Tagen in der Woche hin. Die Fahrt ist so lang.«
    »Okay, dann ist seine Frau allein. Das ist gut.«
    »Davon würde ich nicht ausgehen, Alex. Ich fürchte, wenn sie weiß, daß ihr Mann nicht zu Hause sein wird …«
    »Sei unbesorgt, ich weiß, daß Swanson momentan nicht da ist.«
    »Alex, was machst du?«
    »Ich fahre herum und stelle den Leuten Fragen. Und was machst du? Wie kommt es, daß du sie nicht mehr beschattest?«
    »Vargas scheint das Interesse daran verloren zu haben. Er scheint zur Zeit andere Dinge im Kopf zu haben.«
    »Und ob, da würde ich drauf wetten. Und du sitzt einfach am Telefon und wartest darauf, daß er dich anruft?«
    »Das habe ich nicht verdient, Alex. Ich habe dir bei diesem Fall geholfen. Das hätte ich nicht zu tun brauchen.«
    »Du hast recht, tut mir leid. Es war einfach ein langer Tag.«
    »Mach bloß keine Dummheiten, versprochen?«
    »Zu spät«, sagte ich und legte auf.
    Ich hatte den Hügel hinter mir und fuhr nach Nordosten zum Fluß. Golfer putteten auf dem Grün, als ich vorbeifuhr, und da sah ich schon Vargas’ Haus. Ein blauer Miata stand in der Einfahrt. Ich parkte hinter ihm.
    Als ich auf die Klingel drückte, erwartete ich, daß mein kleiner Freund loskläffte, aber das Geräusch blieb aus. Cynthia Vargas kam an die Tür und musterte mich, ohne einen Chihuahua zwischen den Füßen.
    »Was gibt es?« fragte sie und streckte mir ihre brennende Zigarette entgegen. Sie kniff die Augen ein wenig zusammen, so wie Raucherinnen es machen, wenn du sie gleichermaßen belästigst wie der Rauch in ihren Augen. Sie war blond, perfekt gebaut, genau das, was man sich als Zweitfrau zulegen würde. Vargas hatte das schon getan, und jetzt hielt sich offensichtlich Swanson dieselbe Option offen. Das wäre mir völlig gleichgültig gewesen, hätte ich nicht soeben die einzigen anständigen dreißig Minuten des ganzen Tages in der Gesellschaft von Swansons Frau verbracht.
    »Guten Tag, Ma’am«, sagte ich. »Es tut mir leid, daß ich Sie störe.«
    »Hmm?« Sie zog an ihrer Zigarette.
    »Ich wollte Sie fragen, ob ich Ihnen wohl ein paar Fragen stellen darf.«
    »Sagen Sie nichts.« Sie musterte mich von oben bis unten. »Sie sind Alex McKnight.«
    »Ich glaube, wir haben neulich miteinander telefoniert«, sagte ich.
    »Stimmt, und Sie waren bei dem Pokerspiel hier. Sie waren eine der Geiseln.«
    »Ich weiß nicht, ob ich das Geisel nennen würde. Sie haben uns nur nahegelegt, ihnen nicht ins Gehege zu kommen.«
    »Kommen Sie doch rein. Wollen Sie ein Bier oder sonst was?«
    Und ob ich das wollte. Aber ich lehnte dankend ab.
    Sie durchschritt das ganze Haus und trat auf die rückwärtige Veranda hinaus. Ich nahm an, daß ich ihr wohl folgen sollte. Es war die zweite rückwärtige Veranda des Tages und zum zweiten Mal verbrachte ich meine Zeit mit der Frau eines anderen Mannes. Nur war es dieses Mal extrem anders. Mrs.   Vargas wirkte leicht erregt und etwas aufgelöst, so als hätte ihre Unterwäsche den ganzen Nachmittag am Kronleuchter gebaumelt.
    Sie setzte sich in einen Liegestuhl und drückte ihre Zigarette im Aschenbecher auf dem Tisch neben ihr aus. Sie sah nach Westen, wo sogar noch um sieben Uhr abends die

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