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Nördlich von Nirgendwo – DuMonts Digitale Kriminal-Bibliothek: Alex-McKnight-Serie (German Edition)

Nördlich von Nirgendwo – DuMonts Digitale Kriminal-Bibliothek: Alex-McKnight-Serie (German Edition)

Titel: Nördlich von Nirgendwo – DuMonts Digitale Kriminal-Bibliothek: Alex-McKnight-Serie (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Steve Hamilton
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Sonne hoch über dem Horizont hing. Sie setzte ihre Sonnenbrille auf. »Setzen Sie sich doch«, sagte sie.
    Ich zog einen weiteren Liegestuhl heran und setzte mich auf das Fußteil. Entspannt zu liegen war jetzt nicht mein Ding. Als ich nach Westen sah, bemerkte ich die Pappe, die noch immer das zerbrochene Fenster im ersten Stück ausfüllte.
    »Ich sehe Ihren Hund nirgendwo. Er freut sich immer so, wenn er mich sieht.«
    »Das ist nicht mein Hund. Das ist Wins Hund. Er nimmt ihn sogar mit zur Arbeit.«
    »Komisch. Er hat uns mehrfach erzählt, es sei Ihr Hund.«
    »Er hat versucht, ihn mir am selben Tag zu schenken, an dem er mir auch das doofe kleine Auto gekauft hat.«
    »Mrs.   Vargas, ich will nicht viel von Ihrer Zeit in Anspruch nehmen. Ich muß Sie nur etwas fragen.«
    »Sie sind mit den drei Männern befreundet, die man verhaftet hat.« Sie sah auf den Fluß hinaus.
    »Ja, woher wissen Sie das?«
    »Ich habe mitgehört, was Win am Telefon über Sie gesagt hat. Sie sind der, den man nicht erwischt hat.«
    »Man hat niemanden ›erwischt‹, Ma’am. Das Ganze ist ein Mißverständnis.«
    »Ihre Freunde da, für Sie ist es erwiesen, daß die nichts damit zu tun haben?«
    »So ist es.«
    »Dann sind Sie also hier, um mich zu fragen, ob ich es war?«
    Damit hatte ich überhaupt nicht gerechnet. »Ich versuche nur die Wahrheit herauszufinden.«
    »Mein Anwalt hat mich gerade angerufen. Unmittelbar, bevor Sie gekommen sind. Er hat gesagt, Sie seien gerade bei ihm zu Hause gewesen.«
    »Ist das Ihre Bezeichnung für ihn? Ihr Anwalt?«
    Sie schob ihre Sonnenbrille nach unten und sah mich über den Rand hinweg an. »Es war vielleicht ein Fehler, Sie hereinzubitten. Sie wirkten wie ein Gentleman, aber da habe ich mich offensichtlich vertan.«
    »Ich bitte um Entschuldigung.«
    Sie setzte sich die Brille wieder zurecht und sah erneut auf den Fluß hinaus. »Er hat mir gesagt, daß Sie vielleicht vorbeikämen. Er hält Sie für sehr hartnäckig in dieser Angelegenheit. Deshalb habe ich mir gedacht, es erspart uns viel Ärger, wenn ich offen mit Ihnen rede.«
    »Ich weiß das zu schätzen.«
    »Sind Sie jemals in Bay Harbor gewesen, Alex?«
    »Doch, da bin ich schon gewesen.«
    »Dann lassen Sie mich etwas fragen. Wenn Sie dort ein wirklich schönes Haus von über fünfhundert Quadratmetern hätten, würden Sie das verkaufen und hier hoch ziehen?«
    »Ich glaube nicht, daß ich das beantworten kann. Das Problem fängt schon damit an, daß ich niemals in Bay Harbor leben würde.«
    »Hat er Ihnen etwas über seine Idee erzählt, hier etwas völlig Neues zu bauen?«
    »Er hat den Plan erwähnt.«
    »Natürlich hat er das. Er spricht ja von nichts anderem mehr. Was halten Sie von seiner tollen Idee?«
    »Ich hoffe inbrünstig, daß er sie nicht verwirklichen wird.«
    »Er glaubt, daß Leute mit richtig viel Geld hierhin ziehen. Können Sie das glauben? Daß sie wirklich hier leben wollen statt in Bay Harbor?«
    Es herrschte verlegenes Schweigen. Ich wußte nicht, was ich als nächstes sagen sollte. »Der Safe da oben in dem Raum …«, sagte ich schließlich.
    »Ich habe alles darüber gewußt. Wie idiotisch muß man sein, um einen Safe im eigenen Haus nicht zu kennen?«
    »Haben Sie die Kombination gekannt?«
    Sie schob wieder die Sonnenbrille nach unten. »Nein.«
    »Wußten Sie, was sich da drin befand?«
    Sie zog eine Augenbraue hoch. »Ich bitte Sie. Was legt man wohl in einen Safe?«
    »Das kann sehr vieles sein.«
    »Bei Win ist es entweder Geld oder seine komischen Sammelstücke. Und die würde er nicht in den Safe tun, weil er dann nicht jeden nach oben schleppen könnte, um damit anzugeben.«
    »Sie scheinen seine Interessen nicht zu teilen.«
    »Richtig. Deshalb habe ich drei Schläger angeheuert, um hier einzubrechen und seine tolle Sammlung kleinzuschlagen und ganz nebenbei noch sein Geld zu stehlen. Weniger, weil ich etwas von der Beute mitbekommen würde, sondern nur, um es ihm abzunehmen. Alles nur, weil ich ihn so sehr hasse, weil ich ihm in jeder Weise weh tun möchte. Wollen Sie darauf hinaus, Mr.   McKnight? Ich denke, ich rede sehr offen mit Ihnen. Dann tun Sie das bitte auch.«
    »Sie erzählen mir, Sie hätten mit der Sache nichts zu tun.«
    »Ja, genau das erzähle ich Ihnen. Und wissen Sie was? Je mehr ich darüber nachdenke, desto mehr wünschte ich, ich hätte es getan. Ich meine, was sollte das, so viel Geld da oben im Safe zu haben? Jetzt, wo es weg ist, ist mein Gatte psychotisch geworden,

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