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Nörgeln!: Des Deutschen größte Lust (German Edition)

Nörgeln!: Des Deutschen größte Lust (German Edition)

Titel: Nörgeln!: Des Deutschen größte Lust (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Eric T. Hansen
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das nächste heiße Eisen für sie anpacken.
    Die Beziehung zwischen prophetischem Mahner und seiner Gefolgschaft ist eine sehr intime, aber in der Welt der Nörgelei geht es sogar noch intimer.

13 . Im Bett mit Besserwissern
    Oh ja! Oh jeh! Och nö!
    Man sagt, Sex findet im Kopf statt. Was für ein Zufall – das ist genau der Ort, wo auch Nörgelei stattfindet! Könnte es sein, dass Nörgeln sogar beim Sex eine Rolle spielt?
    Und siehe da: So ist es auch.
    Vielleicht wollen es die Langweiler dieser Welt nicht wahrhaben, aber gerade beim Sex wird moniert, was das Zeug hält. In meinen Forschungen ist es mir ganz nebenbei auch noch gelungen, den Beweis dafür zu finden, dass in romantischen Belangen der Nörgler der attraktivere Partner ist.
    Für die meisten Menschen gibt es viele Gründe, bei Aldi einzukaufen. Für mich gibt es nur einen: die schöne Kassiererin.
    Sie hat weizenblondes Haar, ein freches Lächeln, blitzblaue Augen und immer einen kessen Spruch auf den Lippen. Jedes Mal, wenn ich bei ihr zahlen darf, bringe ich kaum ein Wort raus, so nervös bin ich, und hinterher, wenn ich eilig meine Einkäufe in die Tüten stopfe, frage ich mich: Welcher von den vielen Männern, die täglich an ihrem Kassenband vorbeimarschieren, wird es in absehbarer Zeit schaffen, ihr ihre Telefonnummer abzuluchsen?
    Eines Tages stellte ich mich in die Schlange vor ihrer Kasse, die wie üblich die längste war, und freute mich schon, von ihr abkassiert zu werden. Ich war fast dran, als plötzlich so ein junger, dreister Schönling von hinten angeschlendert kam. Er hatte nur eine Tüte Chips und fragte, als er den Platz vor mir schon fast erobert hatte: »Darf ich vor? Danke.«
    Die schöne Kassiererin und ich konnten beide nur stutzen ob dieser Frechheit, und bevor ihr oder mir eine passende Reaktion einfiel, legte der Beau das passende Kleingeld auf die Kasse und weg war er. Die Kassiererin konnte ihm gerade noch hinterherrufen: »Wollense Ihren Bon?« Doch der Schnösel grinste nur blöd und weg war er.
    Als sie nun meine Sachen eintippte, tauschten wir freundliche Beleidigungen über ihn aus: »Unverschämt«, »dreist« und »was der sich erlaubt«. Obwohl ich mir nicht sicher war, ob ihr amüsiertes Lächeln wirklich mir galt und nicht nur professionelle Höflichkeit war, überlegte ich mir schon die perfekte Formulierung für eine galante Einladung auf einen gepflegten Drink nach Feierabend. Ich war froh, dass sich meine Abrechnung kompliziert gestaltete, so dass ich ein wenig mehr Zeit hatte. Zum Glück verzweifelte sie an meinen vier Bierflaschen, also zwei Drittel eines Sixpacks. Was auch immer sie eingab, sie landete immer bei 37 Euro. Die Schlange hinter mir wurde länger.
    Plötzlich war er wieder da: der Schönling.
    Bevor ich reagieren konnte, drängelte er sich von vorne an mir vorbei zu dem Haufen Aldi-Tüten, fummelte dort herum, hielt zwei Tüten hoch und fragte: »Haben Sie nicht auch andere Größen?«
    Ich rollte mit den Augen. Die Leute in der Schlange starrten auf ihre Füße. Die schöne Kassiererin tat, als ob sie ihn nicht bemerkte.
    Da nahm der Kerl sich einfach eine Tüte und ging weg Richtung Ausgang. Da erwachte sie ruckartig.
    »Hiergeblieben, junger Mann! 10 Cent die Tüte!«
    Der Adonis kehrte zurück und baute sich empört vor ihr auf: »Ja, wenn Sie den Mund nicht aufmachen, dürfen Sie sich nicht wundern, wenn die Leute mit den Tüten davonrennen.«
    Er hätte nur einen Zehn-Euro-Schein. Behauptete er.
    »Sie müssen warten, bis ich diesen Herrn hier abkassiert habe, bevor ich Ihnen Wechselgeld rausgeben kann«, sagte sie, und ging wieder daran, das Problem mit meinem unvollständigen Sixpack zu lösen. Das gestaltete sich allerdings jetzt noch schwieriger als vorher. Da dieser Angeber mir die ganze Zeit direkt vor der Nase herumhing, hatten die Kassiererin und er genug Zeit, Beleidigungen auszutauschen:
    »Se hamm wohl Hummeln im Hintern oder wat?«
    »Es liegt nicht an mir, wenn man bei Ihnen so lange warten muss.«
    »Sie haben jedenfalls keine dringenden Termine, das sehe ich Ihnen an«.
    »Also jetzt brauchen Sie nicht die Oberzicke zu spielen, nur weil Sie hier zehn Stunden an der Kasse sitzen.«
    Das war’s. Eine Oberzicke hatte er sie genannt! Das war ein Schlag ins Gesicht. Ich dachte schon, sie holt aus und knallt ihm eine. Doch das tat sie nicht, obwohl ich in ihren Augen eindeutig einen schockierten Ausdruck sah. Dann fiel mir das oberste Gebot des Nörgelflirts ein: Man

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