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Nomaden des Weltalls

Titel: Nomaden des Weltalls Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Poul Anderson
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sind.«
    »Es hat nur dann etwas zu bedeuten, wenn es zu einem Konflikt kommt.« Sean leerte sein Glas, warf es in den nächsten Abfallschacht und wählte ein neues. Trevelyan hatte noch kaum an seinem genippt. »Zum Beispiel, wenn wir auf feindselige Eingeborene treffen oder auf ein Anderling-Schiff, das uns nicht gewogen ist. Dann hat der Dienstrang seine Bedeutung.«
    »Ich verstehe. Interessant. Normalerweise sind Sie aber doch Kaufleute?«
    »Wir sind alles und jedes, mein Freund. Wir können nicht alles, was wir brauchen oder möchten, selbst herstellen; wir fahren also herum, kaufen hier etwas Billiges, tauschen es dort gegen etwas anderes ein und verkaufen schließlich das, was wir haben, gegen Unions-Kreditnoten. Oder aber wir beuten eine Zeitlang selbst eine Mine aus, obwohl wir gewöhnlich die Eingeborenen dort für uns arbeiten lassen.«
    Trevelyan lächelte. »Erlauben Sie.« Er ließ dem Nomaden einen weiteren Drink kommen. »Erzählen Sie doch weiter. Ich habe mich oft gefragt, warum Ihre Leute ein so hartes, unstetes Leben führen.«
    »Warum? Weil wir Nomaden sind, das genügt.«
    »Mmmmm-hm.« Trevelyan lächelte. »Das erinnert mich an einen Aufenthalt im Sirius-System ...« Er erzählte eine Anekdote, und sie begannen, Erfahrungen auszutauschen. Trevelyan trank mäßig; dennoch wurde seine Zunge allmählich schwer.
    »Wie wär's zur Abwechslung mit etwas solidem Stoff?« schlug er schließlich vor.
    »Sie sind ja schon ganz schön in Fahrt«, sagte Sean, der noch nicht die geringsten Sprachschwierigkeiten hatte. »Aber meinetwegen, gehen wir wo hin, wo was los ist.«
    »Wunderbar«, meinte Trevelyan freundlich.
    Sie aßen in einer kleinen, lauten Taverne, die sich bei Sonnenuntergang mehr und mehr füllte. Trevelyan versuchte auf plumpe Art, sich an die Besitzerin heranzumachen. Beinahe kam es zu einer Schlägerei, bevor man sie eisig des Lokales verwies.
    »Sie sind ein netter Bursche«, sagte Sean lachend. »Ein richtiger Kerl, Micah.«
    »Elektronenhüllen«, sagte Trevelyan rätselhaft. »Wir sind nur ein paar kleine Elektronen und hüpfen von Hülle zu Hülle.«
    Sie gingen die Straße hinunter und machten Halt in den meisten der Bars, die sie säumten. Sie waren in einem dunklen, rauchigen Kellerraum, als Trevelyan den Kopf auf die Arme legte, töricht zu kichern begann und dann zusammensackte. Sean überlegte einen Moment, ohne recht zu wissen, was er nun tun sollte.
    »Das macht vier Credits sechzig«, sagte eine Stimme von oben. Sean sah einen bärtigen Riesen, mit dem offensichtlich nicht zu spaßen war. »Das haben Sie jetzt beisammen. Außer, Sie wollen noch was anderes.«
    »Äh ... nein.« Sean suchte in seiner Tasche. Leer.
    »Vier Credits sechzig«, sagte der Riese.
    »Das ... das muß mein Freund da haben.« Sean schüttelte den Solarier, der sich nicht mehr gerührt hatte. Die Schulter des anderen war hart unter seinen Fingern, aber der dunkle Kopf bewegte sich schlaff auf den verschränkten Armen. Sean starrte die verschwommene Gestalt des Barkeepers an, überlegte angestrengt und fand dann endlich die Lösung des Problems.
    Er beugte sich über den Tisch und suchte in der Hüfttasche des Solariers, bis er seine Brieftasche fand. Er öffnete sie, schaute hinein.
    Lumineszierend strahlten ihm die Worte auf einer Karte entgegen:

    TREVELYAN MICAH
    Agent A-1392-zx-843
    KOORDINATIONSDIENST STELLARUNION

    Und dazu der von einem Ring umgebene Stern, der mit kaltem Feuer zu brennen und sich vor ihm im Raum zu drehen schien ...
    Ein Cordy!
    Langsam und mühsam bezahlte Sean die Zeche und steckte dann die Brieftasche wieder dahin, wo er sie gefunden hatte. Er konnte nicht mehr klar denken; er brauchte jetzt schnell eine Ernüchterungspille. Vielleicht hatte dies nichts zu bedeuten, aber ...
    »Trevelyan! Trevelyan Micah!« sagte Sean. »Ich bin der Distriktschef. Wasssiss Ihre Misschion auf Nerthus? Wachen Sie auf, Trevelyan! Wasssiss Ihre Misschion?«
    »Nomaden«, murmelte die Stimme. »Soll ein Nomaden-Schiff kapern, Schschef. Lassensiemich ... schlafen.«

7 – Gefangener der Nomaden

    Der Kopf schmerzte ihm ein wenig im Rauch und Lärm der Bar, und Trevelyan widerstand nur mit Mühe der Versuchung, einen Blick zu riskieren, zu schauen, was um ihn herum vorging. Den Barkeeper hatte er kräftig geschmiert, und der hatte seine Rolle sehr gut gespielt.
    Seans auf ihm ruhenden Blick konnte er regelrecht fühlen. Der Nomade hatte sich eine Nüchternheitspille gekauft und dann eine

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