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Nomaden des Weltalls

Titel: Nomaden des Weltalls Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Poul Anderson
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gekonnt an einem der Hangars an und machte fest. Trevelyan merkte, daß er jetzt wieder normales Erdgewicht hatte.
    »So.« Sean befreite den Gefangenen. »Kommen Sie.«
    Ein gelangweilt wirkender Nomade auf Posten schien wach zu werden, als er den Neuankömmling sah. »Wer ist das, Sean?«
    »Ein Schnüffler«, erwiderte Sean kurz angebunden. »Hal hat angeordnet, daß wir ihn einbuchten.«
    Der Wachtposten drückte auf einen Intercom-Knopf, um Hilfe zu holen. Trevelyan lehnte sich gegen die metallene Wand und verschränkte die Arme. »Nicht notwendig«, sagte er lächelnd. »Ich bin ganz friedlich.«
    »Sagen Sie ...« Die Augen des Postens weiteten sich. »Sie sind doch kein Sol-Mann? «
    »Natürlich bin ich einer. Und?«
    »Oh – ich habe nur noch nie 'nen Sol-Mann gesehen, das ist alles. Hoffentlich machen die sie nicht fertig, bevor ich Ihnen noch zwei oder drei Fragen stellen kann.«
    Ein paar bewaffnete Männer kamen hinzu. Abgesehen von ihren Ohrringen und Tätowierungen sahen sie ganz gewöhnlich aus. Trevelyan gab abwesend-nichtssagende Antworten auf ihre Fragen und wurde zu einem Arrestraum gebracht.
    Über fast die ganze Länge des Schiffes verlief ein fünf Meter tiefer Raum. Auf Befragen erfuhr Trevelyan, daß er öffentliche Versorgungseinrichtungen enthielt: Die Lebensmittelfabrik und Werkstätten sowie Erholungs- und Versammlungsgebiete. Durch diesen Ring hindurch gelangte die Gruppe in die nächste konzentrische Sektion von drei Metern Höhe, welche die Wohnräume enthielt. Im Rest des Schiffes befanden sich die Steueraggregate und die großen Vorrats- und Frachträume. Trevelyan wurde im Wohnteil durch eine große Halle geführt.
    Interessiert sah er sich um. Die zahlreichen Quergänge hatten etwa drei Meter Durchmesser. Von ihnen aus führten Türen zu den einzelnen Appartements. Der Fußboden war mit einem dunkelgrünen, federnd-weichen Material belegt, das wahrscheinlich aus irgendeiner der Union unbekannten Welt stammte. Die Wände waren holzgetäfelt und mit Gemälden geschmückt. Auch die meisten Türen bestanden aus Holz, einzelne aus Plastik. Alle trugen Ornamente aus gehämmertem Metall. Vor vielen Appartements standen kleine mit Erde gefüllte Kästen, in denen Blumen blühten, wie man sie auf Terra niemals gesehen hatte.
    Eine regelrechte Prozession von Nomaden – Männer, Frauen und Kinder – hatte sich ihnen angeschlossen; viele sahen hochintelligent aus. Plötzlich fiel sein Blick auf eine Frau, die eben aus einer Tür trat.
    Sie war jung und größer als die meisten anderen Frauen, und in ihren Bewegungen lag große Anmut. Ihr schulterlanges Haar war tiefblond, der Blick ihrer blauen Augen offen und aufrichtig.
    »Hallo, wen habt ihr denn da?« fragte sie. »Seit wann adoptieren wir Sol-Männer?«
    Ein paar von den Wächtern warfen ihr ungehaltene Blicke zu. Trevelyan erinnerte sich, daß die Frauen in der Nomadengesellschaft genau umrissene Rechte hatten, sich aber im Hintergrund halten sollten. Einer der jüngeren Männer lächelte ihr allerdings zu. »Frag ihn doch, Nicki. Sean hat ihn gebracht, wollte aber nicht sagen, warum. Und er selber sagt auch nichts.«
    »Wer sind Sie, Sol-Mann?« fragte die Frau, die jetzt neben ihm herging. Er bemerkte, daß ihre Hände mit Lehm beschmiert waren und daß sie in einer ein Töpferinstrument hielt. »Sean ist mein Schwager, wissen Sie.«
    Der archaische Terminus rief ihm ins Gedächtnis zurück, daß die Nomaden eine ziemlich genau definierte Sexualethik hatten – zumindest auf dem Schiff. Lächelnd sagte er seinen Namen. »Ihr Kapitän glaubt, daß ich ein Koordinator bin. Deshalb hat man mich hierher gebracht – für eine ... Untersuchung.«
    »Es scheint Ihnen nicht viel auszumachen.«
    Trevelyan zuckte die Achseln. »Da hat man mich nicht lange gefragt.«
    »Sie sind sehr ruhig und beherrscht. Ich glaube, Sie sind wirklich ein Cordy.«
    Seine Wächter schienen zusammenzuzucken, und die Läufe ihrer Schußwaffen hoben sich ein wenig.
    »Und wenn?« entgegnete er herausfordernd.
    »Ich weiß nicht. Hal wird es entscheiden. Aber wir foltern nicht, falls Ihnen das ein Trost ist.«
    »Ist es. Obwohl ich von verschiedenen Seiten das Gegenteil gehört habe.«
    Ihre blauen Augen blickten ihn jetzt unverwandt an. »Ich frage mich, ob Sie sich nicht absichtlich gefangennehmen ließen.«
    Sie war intelligent – zu intelligent vielleicht. Aber sie war auch gesprächig. Vielleicht konnte er von ihr ein paar nützliche Informationen bekommen.

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