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Nomaden des Weltalls

Titel: Nomaden des Weltalls Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Poul Anderson
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traurig.
    Selbst in dieser weltstädtischen Menge fielen sie auf. Sean trug die Kleidung der Nomaden – Kilt, Halbstiefel, weites Hemd und eng anliegende Hosen, Umhang und Mütze. Ilaloa hatte trotz ihres Widerwillens gegen Kleider eine leichte, lose hängende Abart der Frauenkleidung angelegt. Vom dunklen Blau und Rot dieser Kleidung hob sich ihre hellhäutige Schönheit eindrucksvoll ab. Beide trugen Pistolen, wie sie es, außer auf Rendezvous, allgemein taten.
    »Sean, Sean, laß mich gehen.«
    Er zog Ilaloa in einen Hauseingang. Als er ihr in die Augen sah, war ihr Blick leer.
    »Laß mich ein wenig allein, Sean. Und wäre es nur für ganz kurze Zeit. Oh Sean, ich brauche die Bäume, die Sonne!«
    Sean war erschreckt – wußte nicht mehr, was er sagen sollte. Endlich begriff er: Ilaloa konnte die Stadt nicht ertragen. Sie brauchte Ruhe.
    »Aber ... selbstverständlich«, sagte er. »Natürlich. Wir fahren ...«
    »Nein, Sean, allein. Ich möchte ... nachdenken? Ich komme wieder.«
    »Aber natürlich, wenn du das möchtest.« Er lächelte, aber seine Lippen wollten nicht mitmachen. »Also komm.«
    Er führte sie zu einer öffentlichen Aircar-Station, holte eine seiner Unions-Kreditnoten hervor und erklärte Ilaloa, wie das Fahrzeug zu steuern sei. Bis zum nächsten völlig unbewohnten Gebiet war es nicht allzu weit; an der Station würden sie sich wieder treffen.
    Sie küßte ihn, lachte laut und schlüpfte in den Aircar.
    Sie ist eben ein Naturkind, dachte er. Er wagte nicht, daran zu denken, ob es mit Ilaloa genauso gehen würde wie mit seiner ersten Frau.
    Ich werde mich betrinken, dachte er.
    Mit weit ausgreifenden Schritten ging er zum alten Teil der Stadt. Hier bestand niemand auf dem Gesetz. Dies war das Viertel der Eingeborenen, weniger auf Grund von Diskriminierung als durch ihre freie Wahl. Die Eingeborenen waren durchaus freundlich, fühlten sich aber in einem von Menschen bewohnten Gebiet nicht wohl. Große zweibeinige, vierarmige Wesen mit grünlichem Pelz beobachteten ihn mit ausdruckslosen goldenen Augen, während er unter Bäumen und durch blühende Weinstöcke dahinschritt. Bis auf einen hölzernen, von einem der sechsbeinigen »Ponies« von Nerthus gezogenen Karren waren keine mechanischen Apparate zu sehen.
    Die Comet Bar stand am Rande des Viertels, wo Gras und Pflaster sich trafen. Sean betrat das niedrige Gebäude. Ein paar Kolonisten tranken an einem Ecktisch Bier; ansonsten war die Bar leer. Sean tippte auf der Wählkonsole Whisky-Ersatz ein und setzte sich. Er wollte jetzt keine Stille.
    Die Tür öffnete sich für einen Neuankömmling und ließ einen kurzen Sonnenstrahl in das Zwielicht des Raumes. Sean besah sich den Mann. Daß er von Sol war, verriet seine Kleidung: Knie-Breeches und weites Hemd, leichte Schuhe und leichter Mantel mit Kapuze, alles in blassen Blau- und Grautönen. Was am meisten an ihm auffiel, war freilich seine geschmeidige Kraft.
    Er fing Seans Blick auf, und nachdem er sich einen Drink aus dem Automaten geholt hatte, kam er herüber und setzte sich neben den Nomaden. »Hallo«, sagte er. Sein Akzent war unverkennbar. »Von euch sieht man hier nicht sehr viele.«
    »Wir schauen hin und wieder vorbei«, knurrte Sean.
    »Ich war ein paar Wochen in Stellamont«, sagte der Fremde. »Hatte hier einiges zu erledigen. Aber jetzt ist alles geschafft, und ich möchte ein bißchen feiern. Ob Sie mir wohl irgend etwas empfehlen können, wo es ein bißchen locker zugeht?«
    »Was könnte ein Sol-Mensch hier zu erledigen haben?« fragte Sean.
    »Forschung«, sagte der andere. »Ja, so könnten Sie es nennen.« Er lachte in sich hinein und hielt ihm eine Packung Zigaretten hin. »Rauchen Sie?«
    »Mmm ... danke.« Sean nahm eine Zigarette und zündete sie an. Tabak war teuer an der Grenze; nur derjenige, der von der Erde kam, schien den richtigen Geschmack zu haben.
    Sean fragte sich, ob das, was man über die übertriebenen Vorstellungen der Solarier von Privatsphäre sagte, der Wahrheit entsprach. »Wie heißen Sie?« fragte er. »Ich kann Sie ja nicht nur Sol-Mensch nennen.«
    »Oh, von mir aus können Sie das, wenn Sie wollen. Aber mein Name ist Trevelyan Micah. Und Ihrer?« Seine schwarzen Brauen hoben sich.
    »Peregrine Thorkild Sean. Die ersten beiden Namen könnten Sie auf meiner Kleidung lesen, wenn Sie mit den Symbolen vertraut wären. Darunter steht mein Dienstrang: Leutnant. Ich bin Pilot und Schütze.«
    »Ich wußte nicht, daß die Nomaden so streng organisiert

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