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Nonstop in die Raketenfalle

Nonstop in die Raketenfalle

Titel: Nonstop in die Raketenfalle Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Stefan Wolf
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nicht von der Polizei. Die benutzt andere Techniken.
Das hier ist vergleichsweise primitiv, obschon wirksam. Es muss einer aus den
eigenen Reihen sein. Denn wie hätte er die Wanzen sonst anbringen sollen? Es
sei denn, er dringt heimlich ein in das Haus. Aber dann müsste er schon ein
Superprofi sein, der nicht den Hauch einer Spur hinterlässt. Und so einer
arbeitet wohl nicht mit ‘nem Ghettoblaster. Fragt sich nun: Haben die einen
Verräter unter sich? Einen Konkurrenten? Vielleicht einen, der nicht mitmachen
darf, ausgeschlossen wird, aber Bescheid wissen will? Egal wer es ist — wir
müssen ihn in unser Nachtgebet einschließen. Denn ohne sein Tun und den
Ghettoblaster wäre der Jumbo verloren.«

21. Weichei
mit doppeltem Boden
     
    Die Straße gehörte zu einer
noblen Wohngegend, der Bungalow zu einem ziemlich großen Grundstück mit Bäumen,
Sträuchern, Gartenteich, kleinem Pool, Terrasse über Eck und angebauter Garage
mit Kopfsteinpflaster in der Einfahrt. Auf den buckligen Steinen stand ein
dunkelblauer Porsche.
    »Hajo fährt ein teures Auto«,
stellte Tim fest.
    »Oder er hat Besuch«, meinte
Karl.
    »Eher nicht«, erwiderte Tim.
»Die Garage ist offen und kein Wagen drin. Also wird der Porsche wohl Hajo
gehören. Passt zum übrigen Lebensstil, wie wir sehen. Das Grundstück ist zwar
ein bisschen verkommen, die Miete aber trotzdem nicht billig. Ziemlich
aufwändig für einen Wachmann mit bescheidenem Einkommen.«
    »Vielleicht ist er aus reichem
Hause«, überlegte Klößchen. »Wie ich. Mit dickem Erbe kann er’s sich leisten,
es im Leben zu nichts zu bringen und nur einer Leidenschaft anzuhängen, zum
Beispiel der Bewachung von Geldtransporten. Reiches Erbe ist einerseits
vorteilhaft, andererseits killt es den Ehrgeiz.«
    »Also dann!« Tim hob sich den
Ghettoblaster, den er bisher unterm Arm getragen hatte, auf die Schulter.
    Karl hatte inzwischen die
Tretmühlen angekettet. TKKG gingen zur Haustür. Auf einem kleinen Bronzeschild
stand: H. Kunnrich. Er war auch mit voller Adresse im Telefonbuch
verzeichnet, was TKKG als eine Art Entgegenkommen gewertet hatten. Tim
klingelte. Im Haus lärmte ein Radio mit misstönenden Klängen. Tim musste
viermal klingeln, ehe sich Kunnrich zur Tür bequemte.
    Er trug einen Hausanzug aus
schwarzer Seide, dazu weißlederne Mokassins. Sein Rasierwasserduft schwallte
den Kids entgegen. Kunnrich war ungehalten, blickte mit gerunzelten Brauen und
sagte kein Wort.
    »Hallo!« Tim grinste wie ein
Raubfisch. »Tut uns Leid, dass wir Sie beim Gammeln stören. Aber wir haben was
von äußerster Wichtigkeit. Dürfen wir reinkommen? Danke!«

    Tim schob sich an ihm vorbei in
die Diele, ehe Kunnrich antworten konnte.
    »Langsam, Herr Tim!« Kunnrichs
Stimme hatte an Schmelz verloren. »Jetzt ist keine Besuchszeit bei mir.«
    »Besuchszeiten«, erwiderte Tim,
»werden bald von großer Bedeutung für Sie sein, Kunnrich. Denn im Knast geht
man sparsam damit um. Und jetzt lassen Sie meine Freunde rein und machen Sie
die Tür zu! Ich hasse diese Ungemütlichkeit zwischen Tür und Angel.«
    Gaby, Karl und Klößchen
schlossen zu Tim auf. Kunnrich glotzte verstört. Das Wort »Knast« hatte
offensichtlich was angerührt im Sumpf seiner Seele. Immerhin — der Typ machte
den Eingang dicht und kam eiligst in den Wohnraum, wo sich TKKG schon
strategisch verteilt hatten.
    Couch und Sessel waren aus
feinstem Leder. Der von Wand zu Wand reichende Teppich überbot sogar Gabys neuen
Flokati. Aus einer Hi-Fi-Anlage plärrte Musik — und wurde von Karl kurzerhand
abgedreht. Tim sah sich schon um nach einer Steckdose für den Ghettoblaster.
    »Fühlt euch bitte wie zu
Hause!«, stieß Kunnrich böse durch die Zähne. »Darf ich euch nachher zum Essen
einladen? Vielleicht ins Le Bristol?«
    »In dieser Stadt gibt es kein
Restaurant Le Bristol«, wies Klößchen ihn zurecht. »Das gibt es nur in Paris.
Dort gehört es zum gleichnamigen Hotel, einem der luxuriösesten Palasthotels.
Mit meinen Eltern habe ich dort gewohnt und gespeist. Einen wie Sie würde man
gar nicht reinlassen.«
    Kunnrich schnappte nach Luft.
Tim hatte den Ghettoblaster eingestöpselt. Das Gerät stand auf dem länglichen
Cocktailtisch. Tim hatte das Band an der richtigen Stelle eingestellt, nämlich
bei »Wodka?«. Jetzt wandte sich der TKKG-Häuptling an den Ganoven.
    »Um gleich etwas klarzustellen:
Wir fragen. Sie antworten. So und nicht anders. Capisce ( ital.: Verstanden ?)?
Und nun noch zu Ihrer Information: Sie und

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