Nora Roberts
beneidenswerten Dame?«
»Mutig, schön, klug und sexy. Mit
einem Herzen, das ...«
Nun, Annas Herz eben, dachte Seth. »Mit einem Herzen, das jeder Beschreibung
trotzt. Die erstaunlichste Frau, die mir jemals begegnet ist.«
»Und
offenbar kennen Sie eine ganze Menge Frauen. Eine Sekunde.« Dru verschwand ein
weiteres Mal im Hinterzimmer. Er bewunderte gerade die Sonnenblumen, als sie
mit Lilien in einem triumphierenden Scharlachrot zurückkehrte.
»Oh Mann?
Wie gemacht für Anna.« Er streckte die Hand aus, um eine der leuchtend roten
Blütenblätter zu berühren. »Die passen hundertprozentig zu ihr. Sie haben mich
gerade zum Helden gemacht.«
»Stets zu
Diensten. Ich werde sie in Schachteln legen und um jede ein Band machen, das zur
Farbe der jeweiligen Blumen passt. Werden Sie sie auseinander halten können?«
»Ich
glaube, das schaffe ich.«
»Karten
sind im Preis eingeschlossen. Sie können sich aus dem Ständer auf dem
Ladentisch aussuchen, was Sie möchten.«
»Danke,
aber Karten werde ich nicht benötigen.« Er beobachtete, wie Dru kleine, mit
Wasser gefüllte Behälter über die Stengelenden schob. Kein Hochzeitsring. Er
würde sie auf jeden Fall malen, aber wäre sie verheiratet gewesen, hätte das
seine darüber hinausgehenden Hoffnungen zunichte gemacht.
»Und welche
Blumen passen zu Ihnen?«
Sie warf
ihm einen Blick zu, als sie die ersten Blumen in eine mit Seidenpapier
ausgeschlagene weiße Schachtel legte. »Alle. Ich mag Abwechslung.« Sie schlang
ein violettfarbenes Band um die erste Pappschachtel. »Sie offenbar auch.«
»Ich nehme
Ihnen nur ungern die Illusion, dass ich einen Harem betreibe. Für meine
Schwestern«, sagte er und deutete auf die Blumen. »Obwohl die Sonnenblumen für
eine Frau bestimmt sind, die für mich Nichte, Cousine und Schwester in einer
Person ist. Die genauen Familienverhältnisse sind ein wenig kompliziert.«
»Aha.«
»Die Frauen
meiner Brüder«, erklärte er. »Und die älteste Tochter meines Bruders. Ich
dachte mir, ich sollte das lieber aufklären, da ich Sie demnächst malen werde.«
»Ach,
werden Sie das?« Sie schlang ein rosafarbenes Band mit weißem Spitzenrand um
die zweite Schachtel. »Das ist mir neu.«
Er holte
seine Kreditkarte hervor und legte sie auf den Ladentisch, während sie sich mit
den Sonnenblumen beschäftigte. »Sie glauben bestimmt, dass ich Sie nur dazu
bringen will, sich auszuziehen, und ich muss sagen, ich hätte nichts dagegen
einzuwenden.«
Sie zog
goldenes Band von einer Rolle. »Warum sollten Sie auch?«
»Genau.
Aber warum fangen wir nicht mit Ihrem Gesicht an? Sie haben ein schönes
Gesicht. Und eine bezaubernde Kopfform.«
Zum ersten
Mal, seit Seth Quinn in ihrem Laden aufgetaucht war, begannen Drus Finger ein
wenig zu zittern. Sie ließ die Arbeit mit einem halben Lachen ruhen und blickte
ihn an. »Eine bezaubernde Kopfform?«
»Genau. Und
Ihnen gefällt sie auch, sonst würden Sie Ihr Haar nicht so tragen. Damit
treffen Sie eine eindrucksvolle Aussage ohne großes Getue.«
Sie schlang
das Band zu einer Schleife. »Sie sind sehr geschickt darin, eine Frau mit ein
paar prägnanten Sätzen zu definieren.«
»Ich mag
Frauen.«
»Das habe
ich mir schon gedacht.« Als sie gerade mit den roten Lilien fertig wurde,
betraten zwei Kunden den Laden und begannen sich umzusehen.
Gott sei
Dank, dachte Dru. Es war an der Zeit, den kunstsinnigen Mr Quinn loszuwerden.
»Ich fühle
mich geschmeichelt, dass Ihnen meine Kopfform gefällt.« Sie nahm seine
Kreditkarte vom Tisch und tippte die Preise in die Kasse ein. »Und ich fühle
mich ebenfalls geschmeichelt, dass jemand mit Ihrem Talent und Ihrem Ruf mich
malen möchte. Aber das Geschäft hält mich ganz schön in Trab, und ich habe
nicht viel Freizeit. Und die wenige Zeit, die mir bleibt, gehört mir, da bin
ich sehr egoistisch.«
Sie schob
ihm den Kassenzettel mit der Gesamtsumme hin, damit er ihn unterschrieb.
»Sie
schließen jeden Tag um sechs und haben sonntags zu.«
Eigentlich
hätte Dru verärgert sein müssen, aber stattdessen war sie fasziniert. »Ihnen
entgeht wohl gar nichts?«
»Details
sind wichtig.« Nachdem er den Bon unterschrieben hatte, zog er eine der
Grußkarten aus dem Ständer und legte sie mit der leeren Rückseite nach oben
auf den Tresen.
Er
zeichnete eine flüchtige Studie ihres Gesichts als Blüte einer langstieligen
Blume und fügte dann seine Telefonnummer hinzu, ehe er seine Unterschrift
darunter setzte. »Für den Fall, dass Sie es sich
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