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Nordseefluch: Kriminalroman

Nordseefluch: Kriminalroman

Titel: Nordseefluch: Kriminalroman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Theodor J. Reisdorf
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antwortete er und setzte sich an den Küchentisch.
    »Ich bereite uns einen Tee zu, Addi«, sagte seine Frau. Sie stellte den Wasserkessel auf die Herdplatte und begann den Tisch zu decken. »Vergiss erst einmal deine Mörder, Addi«, sagte sie und blickte ihren Mann lächelnd an. »Susanne hat angerufen. Sie ist schwanger.«
    »Wir werden Großeltern?«, fragte Pietsch überrascht.
    »Wenn alles gut verläuft, Addi«, sagte sie.
    »Stimmt etwas nicht?«, fragte Pietsch misstrauisch.
    »Schon, aber du kennst doch Heinz. Er macht Susanne verrückt mit seiner Vollwertkost und Naturernährung.«
    Pietsch griff nach der Zeitung. Als seine Frau den Tee eingoss und ihm die Schüssel mit dem Gebäck reichte, sagte sie: »Ich habe Susanne versprochen, sie zu besuchen und mit Heinz zu reden.«
    »Das wird notwendig sein«, sagte Pietsch. »Weißt du, Jakoba, ich nehme zwei Tage Urlaub und fahre mit.« Er trank den Tee.
    »Und deine Fälle, Addi?«, fragte sie und lächelte.
    »Jakoba, von Düsseldorf ist es nur einen Katzensprung nach Korschenbroich. Dort betrieb das Ehepaar Köth einen Frisiersalon«, sagte er.
    »In Düsseldorf gibt es Tausende von Frisiersalons«, sagte Jakoba ironisch.
    »Herr Köth ist ein ulkiger kleiner Mann, der eine kräftige große Frau geheiratet hat«, sagte Pietsch. »Beide sind alt und wohlhabend. Sie leben für Wochen auf Juist im besten Hotel der Insel und fallen etwas aus dem Rahmen des feinen Publikums.«
    Frau Pietsch schenkte Tee nach.
    »Und dieser Herr Köth ist ein äußerst wichtiger Zeuge«, sagte sie lächelnd.
    »Woher weißt du das?«, fragte Pietsch.
    »Weil ich schon seit mehr als fünfundzwanzig Jahren mit einem tüchtigen Kommissar verheiratet bin«, antwortete sie.
    »Ich denke mir, dass Susanne und Heinz sich freuen, wenn ich mitkomme«, sagte der Kommissar. »Mein Ausflug von Düsseldorf in das nur dreißig Kilometer entfernte Korschenbroich fällt dabei nicht ins Gewicht.«

17
    Der Kommissar verließ die Autobahn und näherte sich Korschenbroich. Der hohe Kirchenturm von St. Andreas überragte immer noch die Schornsteine der renommierten Brauerei. Neu war das Gewerbegebiet, in dem ein internationaler Konzern ein großes Werk errichtet hatte.
    Für Pietsch war der Besuch in Korschenbroich mehr als nur eine willkommene Ablenkung vom Familienbesuch, denn während seiner Dienstzeit in Düsseldorf hatte er oft mit Freunden hier in einem Lokal gegessen, in dem der verstorbene Trainer Hennes Weisweiler seine Truppe von Borussia Mönchengladbach im Klubraum um sich gesammelt hatte, um bei einem kleinen Essen seine Strategien in gelockerter Atmosphäre zu besprechen.
    Doch das war lange her, und an einen Frisiersalon Köth konnte er sich nicht erinnern.
    Pietsch war guter Laune, denn seiner Tochter ging es gut. Die Schwangerschaft verlief normal, und seine Frau Jakoba hatte mit Schwiegersohn Heinz, der Biologielehrer war, die Schwangerschaftskost harmonisch abgestimmt.
    Pietsch parkte auf dem alten Marktplatz vor dem historischen Stammhaus der Brauerei.
    Es war schwül und ein lauer Wind trug den Geruch von gärender Gerste in den Ort.
    Pietsch entdeckte ein Café, als er in die Neerstraße schritt. Er wollte sich dort erkundigen. Doch dann sah er die moderne Fassade des Frisiersalons mit dem großen Werbetransparent einer Kosmetikfirma, in dem der Name Köth nur klein aufgeführt, der Name Maria Koplin jedoch groß als Blickfang eingepasst war.
    Entschlossen betrat er den Laden. Die Gerüche von Parfüms und Haarsprays drangen ihm entgegen.
    Hinter dem Tresen stand eine Frau mit blondem Haarturm, die um die Fünfzig sein mochte. Die Dame war klein, mittelschlank, sah gut aus und wirkte recht resolut.
    Der Kommissar blickte sich um. Vor Spiegeln standen Friseurinnen und bearbeiteten die Haare von Kundinnen, die in den Bedienungssesseln saßen.
    »Womit kann ich dienen?«, fragte die Inhaberin.
    »Sie sind Frau Koplin?«, fragte der Kommissar.
    »Ja, aber wir führen keine Herrenhaarschnitte aus«, sagte sie. Sie wirkte mit ihrer großen Oberweite attraktiv.
    »Frau Koplin, ich komme nicht als Kunde«, sagte der Kommissar. »Ich bin auch kein Vertreter. Ich benötige einige Auskünfte.«
    »Und diese haben mit meinem Frisiersalon zu tun?«, fragte die Inhaberin und blickte den Kommissar misstrauisch an.
    »Nicht direkt«, sagte Pietsch. »Mich interessiert die Familie Köth, die den Salon früher betrieb.«
    Maria Koplin lachte.
    »Sie meinen Kötel, wie er hier nur genannt wurde«,

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