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Nosferas

Nosferas

Titel: Nosferas Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ulrike Schweikert
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gerade gegründet wurde.«
    Alisa runzelte die Stirn und sah Hindrik fragend an. »Und wo soll diese Akademie sein?«
    Tammo hob nur die Schultern. »Das habe ich nicht gehört.«
    »Was kommst du dann überhaupt mit solch halben Nachrichten«, schimpfte seine Schwester und lief hinaus. Tammo sah ihr nach und setzte sich dann neben Hindrik.
    »Ich wette, sie findet es heraus«, sagte er und grinste, dass seine Eckzähne im trüben Licht schimmerten.
    »Da wette ich nicht dagegen«, erwiderte Hindrik. »Doch wäre es nicht auch eine Möglichkeit, einfach abzuwarten, bis Dame Elina euch sagt, was ihr wissen müsst?«
    Tammo sah ihn an, als sei er völlig verrückt geworden. Hindrik fing den Blick auf. Ein Laut zwischen einem Lachen und einem Seufzen entfuhr ihm. »Nein, anscheinend schließt du diese Möglichkeit aus.«
     
    Alisa schlich sich in den ersten Stock und folgte der Galerie zu der bemalten Tür, hinter der einst die Wohnstube des Kaufmanns gewesen war. Heute pflegte Dame Elina hier ihre Besprechungen mit den wichtigsten Mitgliedern der Familie abzuhalten. Alisa schob sich vorsichtig näher. Sie hatte zwar wie alle Vampire einen nahezu lautlosen Gang, doch Dame Elina und ein paar andere Familienmitglieder verfügten über ein äußerst feines Gehör! Und so war es alles andere als einfach, ihre Gespräche zu belauschen. Alisa hielt den Atem an. Sie wollte nicht riskieren, erwischt zu werden. So wohlwollend die Clanführerin ihre Position meist ausfüllte, sie konnte auch sehr unangenehm werden, wenn man gegen ihre Anweisungen verstieß. Und die Gespräche des geschlossenen Zirkels zu belauschen, gehörte sicher zu den Dingen, die sie nicht billigte!
    Endlich lag Alisas Ohr am Schlüsselloch und die Worte wehten zu ihr herüber.
    »Natürlich werden sie nicht alleine nach Rom reisen. Wir werden einen aus unserem Kreis bestimmen, der mit ihnen fährt, und ihnen auch ein oder zwei erfahrene Begleiter aus den Reihen der Servienten mitgeben, die den Fortschritt ihrer Erziehung überwachen. Vielleicht reise ich auch selbst mit.«
    Rom? Hatte sie richtig gehört? Hatte Dame Elina wirklich Rom  gesagt?
    »Und wie sollen die Kinder gefahrlos dort hinkommen? Das ist nicht nur eine Reise ins Alte Land am Südufer der Elbe! Und selbst das würde ich heute nicht mehr wagen.« Es war die krächzende Stimme des Altehrwürdigen, der zu Beginn des Jahrhunderts die Familie angeführt hatte.
    »Nun, zum Glück sind die Zeiten vorbei, in denen für den Landweg nur Pferde und Kutschen zur Verfügung standen. Wir werden mit der Eisenbahn reisen. Es besteht inzwischen die Möglichkeit, die Alpen zu queren! Soweit es mir bekannt ist, werden sogar schon zwei Pässe befahren.«
    Mit dem Zug! Nach Rom! Alisa konnte es nicht fassen.
    »Diese Ungetüme von Dampfrössern?«, rief ein anderer Altehrwürdiger. »Ich würde keinen Fuß in so etwas setzen. Die Menschen haben doch überhaupt noch keine Erfahrung mit diesen schnellen Maschinen. Warum nicht ein Schiff?«
    »Die Menschen experimentieren immerhin bereits seit fünfzig Jahren mit Dampflokomotiven. Das kann man, glaube ich, als genug Erfahrung bezeichnen«, widersprach Dame Elina.
    »Fünfzig Jahre«, rief der Altehrwürdige. »Was sind schon fünfzig Jahre?«
    »Eine ganze Menge für ein Menschenleben«, konterte die Clanführerin.
    »Die Kinder und ihre Begleiter werden mit dem Zug fahren!«, wiederholte sie in einem Tonfall, der keine Widerrede zuließ. »Und nun lasst die Kinder kommen. Da wir nun schon den zweiten Lauscher vor der Tür haben, halte ich es für angebracht, ihnen das volle Ausmaß unserer Entscheidung mitzuteilen.«
    Alisa fuhr zurück. Wie war das möglich? Sie war sich sicher, nicht das kleinste Geräusch verursacht zu haben! Das war fast unheimlich. Wieder mal zeigte sich, dass Dame Elina nicht zufällig zum Oberhaupt des Clans gewählt worden war!
    »Du kannst Thankmar und Sören holen«, sagte Dame Elina mit leicht erhobener Stimme. »Und bring auch Hindrik mit.«
    Alisa lief los und kehrte schon nach wenigen Augenblicken mit den dreien zurück. Mit einem flauen Gefühl im Bauch öffnete sie die Tür und trat ein.
    Auf der einen Seite des Tisches saßen in bequemen Sesseln jene acht Altehrwürdigen, die ihre Kammern ab und zu verließen und sich noch für die Geschicke der Familie interessierten. Auf der anderen Seite blickten ihnen Dame Elina und die Vampire entgegen, die als die erfahrensten des Clans galten: Elinas jüngerer Bruder Olaf, ihre Vettern

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