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Nosferatu 2055

Nosferatu 2055

Titel: Nosferatu 2055 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Carl Sargent & Marc Gascoigne
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war, wenn er seinen Namen nicht erfuhr, aber das änderte nichts an seinem Ärger darüber, daß man ihn im dunkeln tappen ließ.
    Serrin war jetzt so gut wie pleite. Er hatte seine Konten geleert und das Geld den Orks gegeben, die sie in der Bar kennengelernt hatten. Schließlich hatten viele Orks ihr Leben gelassen. Da er wußte, daß sich die Orks weigern würden, Blutgeld anzunehmen, hatte der Elf von ihren Familien geredet. Über das, woran sie glaubten - ihre Policlubs und ihre Rechte. Seine Worte hatten dazu geführt, daß ein Teil des Geldes an Verwandte weitergeleitet worden war und ein anderer Teil in die Erziehung der Kinder floß. Zum Teufel damit, es ist doch nur Geld, hatte Serrin zu jenem Zeitpunkt gedacht. Da sein Vermögen empfindlich geschrumpft war, würde er sich vielleicht wieder um eine lukrative Anstellung als Konzernmagier bemühen müssen. Es spielte keine Rolle. Er mußte ihnen das Geld geben.
    Die Situation mit Kristen war diejenige, von der er nicht wußte, wie er sie bereinigen sollte. Zwar hatte er ihr zu erklären versucht, was der Elf ihm mitgeteilt hatte, aber sie schien es nicht begreifen zu können, wenngleich Serrin sicher war, daß sie ihm glaubte. Das überraschte den Elf nicht. Was hatte er wirklich über sich selbst gewußt, bevor ihm diese tiefen, uralten Erinnerungen zugänglich gemacht worden waren? Und doch war es beunruhigend. Er war zum Teil fasziniert - und wollte unbedingt das Was und Warum und Wo von allem wissen - und zum Teil abgestoßen, weil er nicht damit konfrontiert werden wollte. In mancherlei Hinsicht steigerte all das nur seine Unsicherheit, wie er sich ihr gegenüber verhalten sollte. Michael versuchte ihm indirekt mitzuteilen, daß sie immer unruhiger und unglücklicher wurde, als hätte Serrin das nicht selbst bemerkt.
    Ihm fielen Magellans Worte wieder ein, daß man sich besser um die Welt kümmerte, wenn man wußte, daß man zurückkam. Aber bei Magellan hatte dieses Wissen zu einer an Wahnsinn grenzenden Besessenheit geführt, zu dem unerschütterlichen Glauben an eine ewig wiederkehrende eifische Herrenrasse, deren Bestimmung sie zu etwas Besonderem machte. Serrin wollte nicht anfällig für solche Wahnvorstellungen werden.
    Und dann war da noch Tom, der allmählich zu einem Zustand zurückkehrte, den man als normal bezeichnen konnte, sein Glück aber offenbar immer noch nicht fassen konnte und viel Zeit für sich verbrachte, vermutlich in eine gründliche Betrachtung seines neuen Selbst vertieft. Serrin nahm an, daß der Troll jedesmal, wenn er sich bewegte, das Gefühl haben mußte, ein Wunder zu erleben. Jede Muskelbewegung würde ihn in Erstaunen, in freudiges Entzücken versetzen. Er freute sich für Tom, freute sich wirklich, aber wo blieb er bei alledem?
    Der Elf, dessen Namen er nie erfahren würde, war derjenige gewesen, der Luther vernichtet hatte. Gewiß, er hatte gesagt, er habe die Barriere nur wegen Tom durchdringen können, aber irgendwie konnte Serrin rein emotional damit nichts anfangen. Aber so oder so hatten sie einen Haufen Leichen zurückgelassen, und er glaubte nicht, daß er je über das Entsetzen und die Ohnmacht jener letzten Momente hinwegkommen würde.
    Ihn störte auch noch etwas anderes. Etwas Unfaßbares, Amorphes, was er gespürt oder gesehen hatte, an das er sich nie wirklich erinnern konnte, das aber in ihm arbeitete und bewirkte, daß er sich im Schlaf unruhig von einer Seite auf die andere wälzte. Es war ebenso frustrierend, als hätte er seinen Namen vergessen. Er rührte gerade den letzten Schluck Kaffee in seiner Tasse um und starrte düster auf die kalte Flüssigkeit, als es ihm plötzlich wieder einfiel.
    Obwohl wir uns, lokal betrachtet, bereits in einem fortgeschritteneren Stadium befinden.
    Es war nicht so, daß einer dieser Metallkästen noch hatte gefüllt werden müssen. Nein, der Behälter war bereits geleert worden, so daß Mathanas auch nicht alles hatte vernichten können.
    Was war tatsächlich geschehen?
    Er hatte keine Nachrichten gehört, die auf den Ausbruch eines Zombie-Syndroms in Deutschland hinwiesen. Was bedeutete das also, »lokal betrachtet«? Saß vielleicht jemand anderer auf dem Zeug?
    Nein, das ist unmöglich, dachte Serrin. Oder doch nicht?
     
    Zeit für einen weiteren Besuch in der Bibliothek, deren Computersysteme besser geeignet waren, vielschichtige Suchvorgänge durchzuführen, als jede Heimanlage. Zuerst nahm er sich die deutschen Medien der vergangenen Woche vor, dann ging er

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