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Notluegen

Notluegen

Titel: Notluegen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Richard Swartz
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Sie hier, sagen sie. Hier können Sie selbst die Adresse sehen. Ihre Bleche sind kohlschwarz und müssen als Bestellung gelten. Die beiden Männer schauen ihn vorwurfsvoll an, nachdem sie mit diesen Ofen- oder Backblechen bewiesen haben, dass die Wahrheit auf ihrer Seite ist; besonders schwierig scheint es nicht gewesen zu sein, auch wenn sie ihn weiterhin vorwurfsvoll betrachten, wie es der Gekränkte ja oft tut, nachdem er Genugtuung erhalten hat.
    Doch dieser Traum hört schon am nächsten Tag auf, den Mann zu interessieren, da er im Lager anderes zu bedenken hat. Gerade dieser Tag sollte große Unannehmlichkeiten mit sich bringen, da mehrere seiner Angestellten streitsüchtig, geradezu drohend, Beschwerden bei ihm vorgebracht hatten. Es ging um den Chinesen. Dieser sollte sich herablassend über einen von ihnen geäußert haben. Der Gekränkte hatte sich persönlich im sogenannten Büro des Mannes eingefunden, jedoch verlegen und ohne etwas Bestimmtes darüber zu sagen, was wirklich geschehen war, außer dass die anderen, die bei ihren Tätigkeiten draußen im Lager geblieben waren, alle verlangt hätten, der Chinese müsse sofort bestraft werden, und um die Forderung nach Bestrafung zu unterstreichen, hatte ein anderer von den Arbeitern ihn später am selben Tag während der Inspektionsrunden an seinem hellbraunen Schutzkittel gepackt, ohne den er sich selten ins Lager begab, eine große, schwarze Faust hatte den Mantel gepackt, und in seiner Eigenschaft als Bürovorsteher hatte der Mann versucht, den Zorn des Untergebenen zu zügeln, indem er auf das schlechte Englisch des Chinesen verwies, was dieser bedrohliche Arbeiter und, wie er behauptete, alle seine Kollegen auf keinen Fall als Entschuldigung gelten lassen wollten; der Chinese war ja lange genug in Amerika wohnhaft, um sich die üblichsten amerikanischen Worte und Wendungen zu merken, aber selbstverständlich auch die rohesten und beleidigendsten, und gerade nigger musste als ein solches Wort gelten.
    Kein Chinese auf amerikanischem Boden hätte sich in einem solchen Wort irren können, aber in Abwesenheit des Chinesen (der es schon geschafft hatte, für diesen Tag zu gehen) war es dem Mann gelungen, diese so bedrohlich protestierenden Arbeiter und später auch die anderen, die im Lager draußen zurückgeblieben waren, diese schwarzen und gegen Ende des Tages so äußerst erregten Menschen zu beruhigen.
    In seiner Eigenschaft als Bürovorsteher hatte der Mann eine Bestrafung des Chinesen für den nächsten Tag versprochen, ein Versprechen, das er, insgeheim mit dem Chinesen sympathisierend, zu halten nicht die geringste Absicht hatte. Aber jetzt, nach Ende des Arbeitstages wieder zu Hause am Riverside Drive, hatte er nicht mehr die leiseste Ahnung, wie er am folgenden Tag dem entkommen könnte, was er immerhin in Gegenwart von so vielen Personen versprochen hatte.
    Zu Hause erwartete den Mann ein neuer Brief aus Stockholm. In dem Brief schrieb seine Frau, es sei ihr gelungen, eine Fahrkarte zu ergattern, und sie werde nächsten Monat in New York ankommen, »… damit wir uns wieder vereinigen und unser Familienleben aufnehmen können, welches so unglückseligerweise brachgelegen hat«.
    Der Mann legte den Brief auf dem Küchentisch ab. Woher das Geld für diese Fahrkarte kam, ahnte er schon, und außerdem, dass die sogenannte Affäre des Freundes mit seiner Frau zu Ende sein musste.
    In der folgenden Woche wurde seine Zeit von den Problemen beansprucht, die der Chinese verursacht hatte. Da er das Versprechen einer Bestrafung, von ihm nicht ernst gemeint, nicht eingelöst hatte, war die Stimmung im Lager bald wieder unruhig, und zwar so sehr zum Nachteil des Mannes, dass er gegen Mitte der Woche, es war tatsächlich ein Mittwoch, den Chinesen in sein Büro bestellte, um ihn mit den Anschuldigungen der Mitarbeiter zu konfrontieren.
    Der Chinese leugnete. Stattdessen begann er sich zu verteidigen. Er wollte alles erklären, aber das einzige, was der Mann von diesen Ausführungen zu verstehen meinte, war, dass alle Schuld an dem entstandenen Konflikt bei den schwarzen Lagerarbeitern zu suchen war, zumal bei denen, die ihn angezeigt hatten, weshalb, blieb jedoch im Ungewissen, aber es interessierte den Mann auch nicht sonderlich.
    No me say nothing , sagte der Chinese.
    In seiner Eigenschaft als Bürovorsteher hatte der Mann ihm befohlen, zu seiner Arbeit zurückzukehren. In dieser Woche sollten alle Laderampen gescheuert und dann verstärkt werden.
    Doch

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