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Nottingham Castle, letzte Tuer links

Nottingham Castle, letzte Tuer links

Titel: Nottingham Castle, letzte Tuer links Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Leana Wyler
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innehatte.
Zumindest an dieser einen, grundlegenden Stelle nicht mehr. Dabei fand er Susannah
nach wie vor ungeheuer anziehend!
    Aber
sein bisher stets verlässlicher Diener ließ ihn im Stich, blieb blutleer und
schlaff.
    Eadric
war so zornig auf seinen eigenen Körper, dass er sich am liebsten selbst
verletzt hätte. Doch nicht mal das hätte einen Unterschied gemacht. Alles hatte
er versucht. In den frühen Morgenstunden, wenn sie gerade aufgestanden war,
seine eigenen Hände angelegt und geknetet, doch ohne Erfolg. Seinen Körper an
dem ihrem gerieben, an ihrer warmen, weichen, glatten Haut, aber selbst dabei
war nicht die geringste Festigkeit entstanden. Irgendwann hatte er sie sogar
angefleht, ihn anzufassen, hatte ihre Hand genommen und direkt auf seine
traurig daliegende Männlichkeit gedrückt, sie gebeten, ihn zu streicheln, zu
reizen, zu umfassen und ihre Finger das heiß ersehnte Wunder vollbringen zu
lassen, doch es war nichts geschehen.
    Niemals
hatte er sich so wertlos gefühlt. Kein richtiger Mann war er mehr. Und sicher
war es nur reine Höflichkeit gewesen, dass sie ihn anschließend so liebevoll
geküsst hatte. Oder Mitleid. Was noch schlimmer war.
    Bis
heute konnte er nicht verstehen, was sie eigentlich von ihm wollte. Warum
strebte sie danach, mit ihm zusammenzuleben? Mit einem halben Kerl, der nicht
mehr seinen Mann stand. Der keinen Namen, keinen Beruf, keine Zukunft hatte.
Ein wirklicher Niemand!
    Wahrscheinlich
oblag es ihm, den Schritt zu machen und sie von seiner Existenz zu erlösen.
Lange hatte er sich dies schon vorgenommen, aber es war ihm nicht gelungen, sie
zu verlassen. Weil er so verflucht eigennützig war und es nicht schaffte, ihr
Wohl über das seine zu stellen!
    Zu
verlockend war die Aussicht, mit ihr zusammen zu sein. Jeden Abend neben ihr
einzuschlafen, morgens beim Aufwachen ihren Duft zu riechen und sie zu
beobachten, wenn sie sich wusch und anzog. Er wollte für sie sorgen. Ihr ein
guter Mann sein. Haus, Tisch und alle Gedanken mit ihr teilen. Und ihre warmen,
stets vergebenden Augen zum Strahlen bringen, ein kleines bisschen nur, das
wünschte er sich so sehr. Dafür würde er alles tun, was nötig war. Wenn sie nur
bei ihm blieb.
    Eadric
wälzte sich im Bett hin und her, doch der Schlaf kam nicht über ihn.
    Gab
es überhaupt eine Aussicht, dass dies gelingen konnte? Selbst ihr Vater war
gegen ihn, mit guten Gründen. Würde sich Susannah nicht irgendwann an dessen
Bedenken erinnern und hierher zurückkommen? Sie gab viel auf dessen Urteil. Und
der alte Williams hatte vielleicht recht damit, dass es niemals gut gehen
würde.
    Er
wälzte sich auf die andere Seite.
    Irgendwann
stand er auf, um sich einen Becher Wasser zu holen.
    Leise
öffnete er die Tür von Susannahs Schlafzimmer und erschrak, als er Kerzenschein
sah. Ihr Vater saß am Tisch, über einige Lehrbücher gebeugt, und hob den Kopf.
    „Was
treibt Euch zu so später Stunde durch unser bescheidenes Heim?”, fragte er, mit
unverhohlener Ironie in der Stimme.
    „Nur
ein Schluck Wasser”, erwiderte Eadric, ging zum Krug und goss sich ein.
    Nachdem
er ausgetrunken hatte, blieb er vor Williams stehen.
    „Ihr
traut mir nicht”, stellte er fest.
    Williams
sah ihn mit festem Blick an. „Das ist allerdings wahr.”
    Eadrics
Augen hielten dagegen. „Ich weiß, Ihr habt keinen Grund, meinen Versprechen
Glauben zu schenken. Trotzdem gebe ich Euch mein Wort, dass Eure Tochter bei
mir nicht zu Schaden kommen wird. Ich werde für sie sorgen, sie beschützen und
stets für sie da sein.”
    Der
Arzt verzog keine Miene.
    „Wie
oft habt ihr es schon bereut?”, fragte Eadric in das sich ausbreitende
Schweigen hinein.
    Williams
sah ihn verdutzt an. „Was meint Ihr?”
    Eadric
lächelte bitter. „Die Tatsache, dass Ihr Susannah dieses Mittel gegeben habt,
welches meine Blutung stillte. Ich nehme an, Ihr habt Euch mehr als einmal
gewünscht, es hätte nicht gewirkt.”
    Die
starre Miene des Arztes löste sich ein wenig. „Ich bin Heiler, es ist meine
Pflicht, Menschen zu retten”, sagte er.
    „Aber
Ihr seid auch Vater. Ein sehr guter, soweit ich das beurteilen kann. Ich hatte
nie einen.” Eadric schwieg einen Moment. „Ihr sorgt Euch um Susannah, da ist es
völlig verständlich, dass Ihr nicht davon angetan seid, ausgerechnet mich in
Eure Familie aufzunehmen.”
    „Sie
hält Euch für einen guten Menschen”, antwortete der Doktor. „Ich bin mir da
nicht sicher. Ihr werdet beweisen müssen, dass Ihr einer

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