Nottingham Castle, letzte Tuer links
seid.”
„Das
werde ich. Ihr habt mein Wort – nicht als Edelmann, das wäre nichts wert, aber
als ein Mann, den Ihr unter Einsatz Eures Lebens gesund gepflegt habt. Und als
ein Mann, der Eure Tochter liebt.”
Williams
sah ihn lange an. Anschließend tat er einen tiefen Atemzug.
„Meine
Tochter hat ihren Starrsinn von mir geerbt. Also werde ich an ihrem Entschluss
nichts ändern können, so schwer mir das fällt. Das ist wohl das Los eines
Vaters.”
Er
streckte Eadric die Hand entgegen. „Wenn Ihr sie mir schon wegnehmt, dann
sollte das zumindest in Frieden erfolgen.”
Eadric
ergriff die angebotene Hand und drückte sie kurz und kräftig.
„Ich
danke Euch”, sagte er. „Ich wünschte, ich hätte einen Vater wie Euch gehabt.”
Williams
lachte. „Seid vorsichtig mit derartigen Wünschen, Ihr seht ja bei Susannah,
welch ungestüme Ableger aus einem wie mir entspringen. Und nun legt Euch
schlafen, Ihr müsst stark sein für die Reise.”
Eadric
ging zurück ins Schlafzimmer, schlüpfte neben Susannah ins Bett und fühlte sich
leichter. Durfte er, zum ersten Mal im Leben, einen Funken Hoffnung haben auf
ein kleines Stück Glück?
Zwei
Tage später saß Susannah neben Eadric auf dem Kutschbock. Er trug einen weiten
Umhang und hatte seinen Hut tief ins Gesicht gezogen, als sie aufbrachen.
Susannahs Habseligkeiten waren in Kisten verstaut, die, unter Planen versteckt,
auf der Ladefläche des alten Wagens lagen.
Sie
waren noch vor Sonnenaufgang losgefahren, um niemandem im Dorf zu begegnen. Nun
kam das erste Tageslicht hervor, ließ weiße Nebenschwaden aus den Wiesen
aufsteigen und die Tautropfen an den Grashalmen glitzern.
Ein
erstes Stück des Wegs nach Oakfield hatten sie bereits zurückgelegt.
Susannah
widerstand dem Verlangen, sich umzudrehen und die Landschaft hinter sich
anzusehen. Der Ort, an dem sie aufgewachsen war, lag bereits weit zurück.
Ebenso sein abgebranntes Nottingham Castle.
„Unser
neues Leben wartet!”, sagte Susannah und versuchte ein Lächeln, das er mit
einem Heben der Augenbraue beantwortete.
Leicht
würde es sicherlich nicht werden.
War
der alte, grausame Nottingham wirklich verschwunden oder würde er in
schwierigen Zeiten wieder hervorbrechen? Würde sie verhindern können, dass die
Gespenster seiner Kindheit ihn wieder einholten?
Konnte
er es ertragen, mit einer einfachen Hebamme in bescheidenen Verhältnissen zu
leben und jeden Tag einem Handwerk nachzugehen?
Nun
gut, sie würde es herausfinden. Ein Abenteuer war es auf alle Fälle, das
größte, das ihr Leben ihr bisher beschert hatte. Und Susannah war dankbar
dafür.
Die
Straße war so uneben, dass Susannah gehörig durchgeschüttelt und näher an Eadric
herangedrückt wurde. Er hielt die Zügel lässig in der Hand und schenkte ihr ein
kurzes Zwinkern aus seinen grünen Augen, als sich ihre Oberschenkel berührten.
Sie legte ihre Hand auf sein Knie.
Kräftiger
sah er aus. Frisch und voll Tatendrang.
Susannah lächelte. Wenn sie in ihrem Haus in Oakfield angekommen waren, wäre es
sicher an der Zeit die Tropfen abzusetzen, die sie ihm heimlich in seinen täglichen
Morgentee gerührt hatte. Deren dämpfende Wirkung, die vor allem ein bestimmtes
Körperteil außer Kraft setzten, würde schnell nachlassen, zu seiner äußerst
großen Freude, wie sie vermutete.
Sie
lehnte sich entspannt zurück. Die Zeit bis nach Oakfield würde ihr nicht lang
werden, denn es gab eine Menge Dinge, die sie überlegen musste. Praktische
Dinge wie die Frage nach der Raumaufteilung oder den Möbeln. Aber auch andere
Dinge, die sie sehr gut durchdenken wollte.
Sie
legte ihre Hand auf seinen Oberschenkel, lächelte genießerisch und fing an,
sich in allen Einzelheiten vorzustellen, wie sie die wundersam erlangte
Wiederkehr von Eadrics vollständiger Manneskraft mit ihm feiern würde…
ENDE
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