NOVA Science Fiction Magazin 19 (German Edition)
Interesse an der Zukunft und
den unendlichen Weiten des Alls war geboren.
Auch
wenn mir die Abenteuer der Kinder auf dem Raumschiff Eukalyptus heute etwas
banal vorkommen, so saugte ich damals in der Folge doch alles in mich auf, was
ich bekommen konnte.
Was
mit den Weltraumvagabunden begann, setzte sich mit der Perry
Rhodan-Serie fort, führte irgendwann zu Asimov, Heinlein, LeGuin, Dick, Aldiss,
Herbert, Pohl, Silverberg … Wenn ich heute auf meine Bücherregale schaue, kann
ich kaum fassen, was sich mir Ende der Achtziger bzw. Anfang der Neunziger für
eine faszinierende Welt der unterschiedlichsten literarischen Universen
eröffnet hat.
Dabei
begegnete mir Ronalds Name immer und immer wieder. Vor allem als Lektor,
Übersetzer und Herausgeber. So wurde meine Liebe zur Kurzgeschichte (und damit
auch ein Großteil meiner Motivation heute Nova zu machen) nicht zuletzt
durch die von Ronald Hahn betreute deutsche Ausgabe des MAGAZINE OF FANTASY &
SCIENCE FICTION maßgeblich geprägt.
Als
Autor war Ronald immer ein Chamäleon für mich. Er kann unglaublich gute,
spannende und gleichzeitig bitterbös-satirische Stories schreiben. Ich weiß
gar nicht, wie oft ich jede Geschichte in „Auf dem großen Strom“ gelesen habe
(dem Zerfledderungsfaktor des Buches nach ziemlich oft). Ich wünschte, er würde
heutzutage wieder mehr Kurzgeschichten schreiben.
Aber
auch auf Roman-Länge beherrschte Ronald immer sein Handwerk, und zwar nicht nur
bei den „Hefterln“, wie er sie immer nennt (also Heftromanen). Von seinen
Verdiensten als (Mit-)Herausgeber diverser richtungsweisender Sekundärwerke zu
Literatur und Film ( Das Lexikon der Science Fiction Literatur sollte ja
nun wirklich jeder im Schrank haben) ganz zu schweigen.
Kennengelernt
habe ich Ronald in persona dann das erste Mal auf einem Con Mitte der
Neunziger. Ich kann mich leider nicht mehr erinnern, auf welchem, glaube aber,
dass es die SF-Tage NRW waren.
Die
Situation war Folgende: Ronald und Horst Pukallus saßen an einem Tischchen,
tranken Bier und rauchten Kette. Ich wollte damals gerne von beiden ein Buch
signiert haben, nämlich Ein Dutzend H-Bomben von Ronald, und Krisenzentrum
Dschinnistan von Horst. Ich war ziemlich aufgeregt, als ich an ihren Tisch
kam und irgendwas wie „Könnten Sie mir das bitte signieren?“ stammelte.
Während
sich Horst Pukallus in seiner gewohnt lautstarken Manier über mich lustig
machte (und zwar so, dass ich mich nicht mehr traute, ihn nochmal anzusprechen
– Krisenzentrum Dschinnistan steht auch heute noch ohne Autogramm im
Regal), nahm sich Ronald die Zeit, das Buch zu signieren und sich gut gelaunt
mit mir zu unterhalten. Diese Bodenständigkeit habe ich an Ronald immer
geschätzt, und das tue ich auch heute noch.
Auch
wenn ich weiß, dass Ronald sich selbst nicht allzu ernst nimmt, so ist doch
unbestreitbar, dass er der deutschen Science Fiction-Literatur in den letzten
30 Jahren seinen unverwechselbaren Stempel aufgedrückt hat. Insofern – um den
Bogen zur Überschrift zu kriegen – ist Ronald tatsächlich „schuld“. Denn ohne
ihn wäre die deutsche SF nicht da, wo sie jetzt ist.
Ich
werde Ronald als Wegbegleiter bei Nova sehr vermissen.
Copyright
© 2012 by Olaf G. Hilscher
Die Eingangshalle
unserer kleinen, psychiatrischen Anstalt: Pfefferminzlicht; die Jalousien
zittern. Zigarettenschwaden. Plastikpflanzen. Von Hilscher reingeschoben,
scheppert Hahn im Rollstuhl aus einem Korridor heran.
HAHN [krakeelend]:
Ihr elenden Faschisten, nicht ins Grelle –!
HILSCHER: Die Sonne ist
Ihr Freund, Herr Hahn … gleich wird Ihnen warm ums Herz.
HAHN [grunzt]: Wat,
wie – Freund? Etwa einer dieser Säcke, die mir mein köstlich Bier wegschlappen?
HILSCHER: Die
Smarties nicht geschluckt, Sie alter Querulant?
HAHN: Dat kömmt vom
Rock ’n’ Roll. Zappa, Schtones … dat waren noch Rebellöön!
HILSCHER: Hat mein
Opa auch gehört. [grinst] Ja, wissen Sie, was heute für ein Tag ist?
HAHN: Nicht die
Bohne! Kann ja auch nicht alles wissen, woll? Nur besserwissen, hehe … hey,
Moment mal, Kamerad: Wo soll’s hingehen da?
HILSCHER: Zum
Ausgang, mein Lieber … Heute werden Sie entlassen.
Auftritt Hebben im
Bademantel, ein goldenes Krönchen auf dem Kopf; trinkt Kaffee aus einer Kanne,
die laut zu Boden scheppert, als er in die Hände klatscht.
HEBBEN [juchzt]: Ui!
Gruppenausflug – supertoll! Bin schon fertig angezogen …
HILSCHER: SIE gehen nirgendswohin,
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