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NOVA Science Fiction Magazin 19 (German Edition)

NOVA Science Fiction Magazin 19 (German Edition)

Titel: NOVA Science Fiction Magazin 19 (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unknown
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könnte. Er würde wohl auf seinen Ersatzkopf
zurückgreifen müssen, während er diesen reparierte. Aber das musste warten.
Noch war er anfällig für menschliche Schwächen. Er war unkonzentriert, müde,
brauchte etwas zu essen und eine Pause. Er legte sein Werkzeug nieder, ließ die
Maschine für augenblickliche Kommunikation tickend zurück, verließ die
Werkstatt, schloss die Tür hinter sich ab und begab sich in die Küche.
     
    Er
schreckte aus dem Schlaf.
    Lauter
Tumult drang von überall auf ihn ein, weit mehr als gewöhnlich. Überhaupt war
an dem Getobe gar nichts „gewöhnlich“. Aus der Stadt brandete ein seltsames
Getöse durch seine Fensterläden und in seine Ohren, Geräusche die sich nach
Schreien anhörten - allerdings nur fast. Irgendetwas stimmte nicht mit dem Ton
und wie sie ausklangen. So als würden die Schreie in ein tiefes Loch gesaugt
und dort erwürgt werden ...
    Er
stieg unsicher und stolpernd aus dem Bett. Die Vibrationen in seinem Kopf waren
noch schlimmer geworden, kontinuierlich und bedrückend. Die kurzen Stiche waren
zu einem Dauerzustand geworden, und er hatte die böse Ahnung, dass die Geräusche
den Versuch darstellten, Worte zu bilden, die gleichen Satzstrukturen, die
ständig wiederholt wurden.
    Er
ignorierte dieses Problem, denn seine größte Sorge galt der Werkstatt, aus der
er einen gewaltigen Krach gehört hatte.
    Unmöglich,
dachte er, die Werkstatt war fest verschlossen, niemand könnte dort hinein,
noch nicht einmal … noch nicht einmal eine Maus.
    Es
lief ihm kalt den Rücken hinunter. Die Kakophonie missachtend, die draußen
tobte, rannte er zu seiner Werkstatt. Und doch schien ihm, als würde der Lärm
draußen stetig näher kommen. (War das eben nicht die unverwechselbare Stimme
der Witwe Roze gewesen, die da so abrupt abgewürgt worden war?)
    So
schnell hatte er die Strecke zu seiner Werkstatt noch nie zurück gelegt. Er
warf sich förmlich die Stufen hinunter, die zur metallenen Eingangstür führten.
    Ihm
schien, als habe der Lärm draußen eine neue Qualität bekommen. Was war das für
ein Heulen, Brüllen, dieses Schütteln, das die Grundmauern seines Hauses zu
erschüttern schien? Seine Finger zitterten, als er nach dem Schlüssel griff -
verdammtes Fleisch und Blut! Wie sehr wünschte er sich in diesem Moment seinen
mechanischen Körper! Endlich schaffte er es, das Schloss zu entriegeln und riss
die Türe auf.
    Die
Zerstörung war nicht zu übersehen. Sein metallener Körper war, die Halteseile
zerrissen, vom Tisch gefallen, direkt auf der Maschine für augenblickliche
Kommunikation gelandet und hatte diese ebenso augenblicklich zum Schweigen
gebracht.
    Sein
Haus erbebte. Es seufzte. Während es stöhnte, fiel um Albrecht herum Staub und
Mauerwerk zu Boden. Er selbst zitterte vor Wut und Furcht.
    Ein
kleiner Zettel lag fein säuberlich auf dem ehernen Rücken seines geliebten
metallenen Körpers. Er stolperte durch das Labor, griff sich die Nachricht und
versuchte, die auf dem zitternden Stück Papier in seiner zitternden Hand zu
entziffern.
     
    LIEBER
ALBRECHT,
    TUT
MiR LEID, DASS ICH DeINE RAKETE AUSBoRGEN MUSStE, ABER DIE AUSSIcHTEN HieR SINd
NICHT GerADE RosIG. ICH BIN AUS DeR ZukUNFT GEKOmmEN, UM DEINE VERdaMMTe
MaSCHINE ZU zERSTöREn, ABER WIE Es ScHEInT, WAR ICH z SPä DRAN. ICH HäTtE
(ViELlEICHT) Es gESCHAfFT, HÄtTE IcH MiCH nICHT So LaNGE dURcH DIe BlÖdEN SeILE
KAuEN MüSsEN. dU HAsT dIE NiL bELäSTIgT UnD JEtZT sINd sE GEKomMeN Um dICh UNd
ALlE ANdEReN ZUM SCHWeiGEN ZU BrINGEN. FALLs DU dICH FRAgST, wIE IcH REIn
GEkOMmEN bIN, DIE mÄUSE HaBEN mIR EiNEn WEg GEzEIGt. AuS DaNKBaRKEIT. dA IsT
EIn RiESEn LoCH In dER ScHEUeRLEIsTE UnTER DEr wERKbANK UnD EiN gANZES NeTZwERK
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obEN AllES MöGLICHE REINkRIECHEN
    ENTSChULDIGE
ALbRECHT. DU BEST EcHT EIN DUFTeR KerL, WEIsST dU? ZUmINDEST FüR EInEN TyPEN
MIT METALLkOPF.
     
    aLLES
GUTE
    GLIMPSE
     
    Albrecht
war wütend. Er fühlte sich verraten. Er warf den Zettel in eine Ecke und rannte
die Treppen wieder hinauf. Er würde dieses hinterhältige Fellknäuel zu fassen
kriegen, und wenn es das Letzte wäre, was er in seinem Leben täte. Albrecht
preschte aus dem Treppenhaus. Doch schon im Gang, der durch das gesamte Haus
führte, wusste er, dass er es nicht schaffen würde. Das gewaltige Schütteln,
ohne Zweifel durch den Raketenstart ausgelöst, ebbte ab. Albrecht erkannte,
dass Glimpse bereits abgehoben hatte.
    Es
fiel ihm

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