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Nr. 13: Thriller (German Edition)

Nr. 13: Thriller (German Edition)

Titel: Nr. 13: Thriller (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Laura Wulff
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gewesen!
    Entgegen der Fahrtrichtung parkte Daniel hinter dem Krankenwagen, in dem Benjamin vermutlich erstversorgt wurde. Marie, die Arme um den Oberkörper geschlungen und eine Ballonmütze tief in die Stirn gezogen, um ihre Augen vor dem Schneefall zu schützen, lief auf dem Bürgersteig davor unruhig hin und her. Als sie Daniel bemerkte, kam sie zu ihm.
    Er öffnete gerade die Fahrertür, als sein Handy klingelte.
    „Moment“, sagte er zu Marie. Genervt schaute er auf die Zeitanzeige. In seinem Kopf hörte er eine Uhr ticken. Er musste zum Tatort, musste Beck und Engel verhaften! Missmutig nahm er den Anruf an. „Kommissar Zucker.“
    „Lioba Zur hier.“ Die Stimme der Staatsanwältin klang wie flüssiger Honig.
    Daniel hatte jedoch auf dem Friedhof, während der Diskussion mit Zur und dem Rechtsmediziner, miterlebt, dass sie damit auch scharf schießen konnte. „Geht es um die Ausgrabung der Särge?“
    „Dr. Sachs hat sich beeilt. Wahrscheinlich weil er hoffte, dass es sich bei den Leichen im Familiengrab der Haas entgegen unserer Theorie doch um Verena und Noel handelt, und er damit meine unterstellte Profilneurose bestätigen könnte. Aber ich habe nicht den Drang, besonders erfolgreich sein und mich hervorheben zu wollen, nur weil ich kleinwüchsig bin. Ich will nur meinen Job gut machen!“
    Amen, Schwester, hatte Daniel auf der Zunge liegen, schwieg jedoch, weil er ihren Redefluss nicht aufhalten wollte. Abfällig schaute er auf seinen zusammengeklappten Bock. Wären seine Beine noch funktionstüchtig, würde er jetzt im Gehen telefonieren. Durch seine Querschnittslähmung war er gezwungen, im Auto zu warten, bis das Gespräch beendet war.
    „Wie sich herausstellte, war es völlig korrekt, Gefahr im Verzug geltend zu machen und nicht auf den richterlichen Beschluss zu warten, sondern die Exhumierung selbst anzuordnen.“ Sie sagte das völlig sachlich, ohne jeglichen Triumph.
    „Folglich lagen nicht …“
    „Bei dem erwachsenen, weiblichen Leichnam handelt es sich tatsächlich um Maike Lange, wie der Mitarbeiter des Bestattungsunternehmens richtig vermutete.“
    Daniel nickte, obwohl Zur das nicht sehen konnte. „Die Fußballerin, die sich das Leben nahm.“
    „Die Kinderleiche wurde als Charlotte Friedrich identifiziert. Die Kleine mit der Vorliebe für Schmetterlinge, von deren Grab uns der Friedhofsgärtner erzählte. Erinnern Sie sich?“
    „Also hatte Kanthein den richtigen Riecher gehabt, auch wenn ich mir nicht sicher bin, ob er sich dessen überhaupt bewusst war.“ Daniel schenkte Marie ein entschuldigendes Lächeln, weil sie warten musste. Ungeduldig klopfte er auf das Armaturenbrett und hinterließ Abdrücke im Staub.
    „Sie, Hauptkommissar Zucker, hatten den richtigen Riecher. Feststeht, dass nicht Verena und Noel Haas zur letzten Ruhe gebettet wurden. Nur, wo halten sich die beiden auf?“
    „Verdammt!“ Mit der flachen Hand schlug Daniel aufs Lenkrad. „Manchmal wünschte ich, falschzuliegen.“
    „Warum? Die beiden könnten noch leben. Das ist doch ein gutes Zeichen.“
    „Unter gewissen Umständen ist es besser, tot zu sein“, murmelte er.
    Was die geschiedene Ehefrau von Stefan Haas betraf, war Daniel sicher, dass sie in der Nummer 13 umkam. Unglücklicherweise blieben die Umstände nebulös. Michael Engel, die Mönchskutte und der Mord an einer Frau hätten zu den Beobachtungen von Elisabeth Hamacher gepasst. Doch wie sich herausgestellt hatte, handelte es sich bei dem Opfer um die Mikwe-Leiche, Petra Schumacher, die Studentin, die bei einem One-Night-Stand an den Falschen geraten war.
    Am anderen Ende der Leitung nieste Lioba Zur.
    „Gesundheit“, sagte Daniel und fuhr mit seinen Überlegungen fort. Er spähte an der Trinkhalle vorbei in die Straße hinein. Er sollte längst Beck und Engel Handschellen anlegen. Aber vermutlich würde er wieder als Letzter zum Einsatzort kommen. „Verena Haas hat ihren Tod und den ihres Sohnes nicht vorgetäuscht, weil sie Angst vor ihrem geschiedenen Ehemann hatte, das glaube ich einfach nicht. Sie war eine Geschäftsfrau, die trotz Kind ihre Karriere weiterverfolgt hat. Das zeugt von Selbstbewusstsein und Zielstrebigkeit. Auch, dass sie ihren Mann anzeigte, als es erste Anzeichen für den Missbrauch an Noel gab. Jemand wie sie wäre nicht untergetaucht, sondern hätte Stefan Haas die Stirn geboten.“
    „Sie war kein Mäuschen, sondern eine Löwin, meinen Sie. Haben wir es Ihrer Theorie nach hier mit einer Entführung zu

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