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Nr. 13: Thriller (German Edition)

Nr. 13: Thriller (German Edition)

Titel: Nr. 13: Thriller (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Laura Wulff
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Beck: „Hör auf mit dem Kinderkram, Michael! Mach ihn endlich fertig. Da ist noch Werkzeug drin.“
    Vor Furcht bekam Ben eine Gänsehaut. Seine Haut zog sich so sehr zusammen, dass es schmerzte. Aber ihm wurde auch bewusst, dass die Zeit vielleicht nicht der Verbündete seiner Gegner war, sondern seiner. Irgendwann würde die Polizei eintreffen und nach Engel suchen. Bis dahin konnte es jedoch für ihn zu spät sein.
    Grob schob Engel ihn vorwärts, näher an den Metallschrank heran. Um in die Schublade greifen zu können, musste er Ben mit einer Hand loslassen. Dieser nutzte den Moment. Mit aller Kraft riss er sich los. Brutal stieß er Engel gegen die Wand und rannte los. Er schoss aus der Hausmeisterloge. Flink wie ein Wiesel bog er nach links und streckte seine Hände nach der Türklinke aus. Noch drei Schritte bis in die Freiheit.
    Plötzlich taumelte er. Seine Füße steckten fest. Es fühlte sich an, als würde er durch Sand laufen.
    Verwundert schaute er an sich herab. Seine Jacke, die er achtlos auf den Boden geworfen hatte, hatte sich um seine Schuhe gewickelt. Sein Herz pochte hart und aufgeregt in seinem Brustkorb. Hektisch strampelte er sich frei. Er keuchte erleichtert. Machte einen Schritt auf die Tür zu.
    Jemand riss ihn an der Schulter herum. Engel! Er stach mit etwas auf ihn ein, das weder spitz noch stumpf war. Ben erkannte zuerst nicht, was es war, da er zu beschäftigt damit war, der Waffe auszuweichen. Vom Abwehren waren seine Hände bald zerkratzt. Er behielt Schrammen am Hals zurück, die brannten, doch das Adrenalin, das sein Körper ausschüttete, verhinderte, dass er dem größere Beachtung schenkte. Bald erkannte Benjamin, mit was Engel ihn traktierte. Es handelte sich um einen Schraubendreher, mit speckigem Holzgriff und rostiger Klinge.
    Plötzlich stieß Engel ihn in Bens Seite. Hätte Benjamin sich nicht pfeilschnell weggedreht, hätte sich das Werkzeug in seine Hüfte gebohrt. Offenbar verlor Michael Engel die Lust daran, mit ihm zu spielen, und wollte Blut sehen.
    Hätte diese verdammte Jacke mich nicht aufgehalten, fluchte Ben stumm und trat wütend gegen den Stoff. Sein Blick blieb an der Schultasche hängen, die noch immer dort lag, wo Beck sie hingeworfen hatte, um ihn an Schäfer zu verraten.
    Ben sah die Tasche. Schaute zu Engel auf. Und wusste, wie er ihn überwältigen konnte.
    Ohne weiter darüber nachzudenken, bückte er sich. Der Schraubenzieher streifte seinen Rücken. Er durchstieß den Pullover und schabte etwas Haut ab. Vor Schmerz stöhnte Ben auf, ließ aber den Schulranzen nicht los. Er krallte sich förmlich daran fest. Hob ihn auf und donnerte ihn mit einem lauten Aufschrei in Engels dämliche Visage.
    Benommen taumelte dieser rückwärts. Erst fiel seine Waffe, dann rutschte er an der Wand zu Boden.
    Ben schöpfte Hoffnung, doch noch lebendig die Nummer 13 zu verlassen. Quer durch den düsteren Korridor spähte er zum Vorderausgang. Engel versperrte nun dummerweise die Hintertür. Das hatte sich Ben so nicht vorgestellt. Aber war es nicht ohnehin besser, auf die Bruchstraße zu fliehen? Auf dem Bürgersteig hielten sich immer noch die protestierenden Nachbarn auf. Er konnte hören, wie sie ihre Hetzparolen schrien. Sie würden ihm helfen und nicht nur Beck überwältigen und die Polizei rufen, sondern auch Erste Hilfe für Roman leisten.
    Voller Enthusiasmus lief er los – und wurde abrupt zurückgerissen. Vor Schreck vergaß Ben kurzzeitig zu atmen. Sein Herz blieb fast stehen.
    Beck zerrte ihn in das Kämmerchen. Erbarmungslos boxte er ihn in den Rücken. Der Schlag schleuderte Ben nach vorne, dorthin, wo Roman blutüberströmt lag und vergeblich versuchte aufzustehen. Er fiel vor ihm auf die Knie. Seine Augen wurden feucht. Ihre Blicke begegneten sich und Ben hätte beinahe hemmungslos losgeheult. Tapfer hielt er jedoch seine Tränen zurück, um Beck nicht die Genugtuung zu geben, ihn wie eine Memme weinen zu sehen, und Roman nicht den Eindruck zu vermitteln, er würde kapitulieren. Denn ohne ein Wort über die Lippen zu bringen, bat Roman ihn: Gib nicht auf!
    Derb griff Beck Benjamins Kinn. Er bohrte seine Finger in den Unterkiefer, hob es an und zwang Ben, ihn anzusehen. „Dein Mentor liegt in den letzten Zügen. Gleich wirst du genauso aussehen, Bubele.“
    Er schleuderte Bens Gesicht so fest weg, dass dessen Oberkörper zur Seite geworfen wurde. Ben fand sich auf allen vieren wieder. Entsetzen breitete sich in ihm aus. Wie sollte er nur dieser Hölle

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