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Nr. 13: Thriller (German Edition)

Nr. 13: Thriller (German Edition)

Titel: Nr. 13: Thriller (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Laura Wulff
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Tablet hoch. „Ich bin zwar mit dem Technikkram immer noch überfordert, aber ich weiß ihn mehr und mehr zu schätzen.“
    Schnaubend legte Tom ihm die Kamera in den Schoß. „Du spinnst doch.“
    „Livestream über WLAN nennt man das.“ Daniel zuckte mit den Achseln.
    „Ist mir scheißegal. Rechtlich wird das wohl kaum in Ordnung sein, wo du doch nicht…“ Tom sprach den Satz nicht aus. Stattdessen warf er den Zeugen einen kurzen Blick zu, der deutlich besagte, dass er sich wünschte, sie hätten keine Zuhörer.
    Unbeirrt hielt Daniel ihm seine neue Errungenschaft hin. Innerlich jedoch wuchs seine Verunsicherung. „Das Mikrofon funktioniert nur in eine Richtung, daher müssen wir unsere Handys zusätzlich benutzen, wenn wir uns unterhalten wollen.“
    „Sorry, Kumpel, aber das ist mir zu heiß. Ich brauche den Job. Du weißt doch, dass Natalia und ich ein Haus kaufen wollen.“ Mit diesen Worten drehte er sich um und ließ sowohl Daniel als auch die beiden Gruppen einfach stehen. Er warf ihm einen letzten Blick zu, mit dem er um Verzeihung bat. Mit gesenktem Kopf verschwand er im Tauchbad.
    Verlegen kippelte Leander mit den Füßen, vermutlich eine Unart aus Kindertagen, die merkwürdig bei einem erwachsenen Mann wirkte. Er schaute Tom hinterher, dann Daniel an und wieder zum leeren Treppenabgang, als erwartete er, dass sein Kollege zurückkehrte. Aber er kam nicht. Unsicher blieb er stehen. Ein Ruck ging durch ihn hindurch, als wäre er beinahe Tomasz gefolgt und hätte es sich im letzten Moment anders überlegt.
    Daniel fühlte sich, als versuchte eine unsichtbare Hand, seine Eingeweide durch den Bauchnabel herauszuzerren. Seine Wangen brannten, was ihm gehörig stank. Unzählige Augenpaare starrten ihn an, nicht nur die der Besuchergruppen, sondern auch die der archäologischen Mitarbeiter und Studenten, die an der Scheibe des Zelts klebten und verfolgten, was draußen vor sich ging.
    Sein Plan war gescheitert.
    Plötzlich nahm Leander ihm die Actioncam ab. Er betrachtete sie. Schließlich schnallte er das Stirnband, an dem sie befestigt war, um seinen Kopf und schob die Schutzbrille auf seine Stirn. „Rechnest du mit Blutspritzern?“

4. KAPITEL
    „Der Laden hatte ansonsten nur noch eine Helmkamera, aber das hätte noch blöder ausgesehen, und du willst die Cam doch nicht die ganze Zeit in der Hand tragen, wie Paris Hilton ihr Schoßhündchen.“
    Grinsend holte Leander sein Handy aus der Tasche und hielt es hoch. Er schaltete die Kamera ein und Daniel prüfte seinen PC, auf dem er in diesem Moment selbst zu sehen war, da Leander ihn ansah und somit die Linse auf ihn richtete. Aber nicht nur er. Ein Schwarzer neigte sich von hinten über ihn und starrte auf den Bildschirm.
    „Hey! Nicht so neugierig.“
    „Mich interessiert nur die Technik. Ich war schon da unten und habe das … den kleinen Leichnam gesehen.“
    Leander schritt zum Treppenabgang. Ihre Blicke begegneten sich und Daniel nickte ihm dankbar zu. Er nahm sich vor, ihn weniger zu ärgern, aber versprechen konnte er nichts. Der Hospitant reizte ihn, nicht weil er ein wehrloses Opfer war, sondern weil er ihm Kontra gab. Das gefiel ihm.
    Daniel drehte den Oberkörper zu dem Fremden hinter ihm um. „Wer sind Sie überhaupt?“
    „Abuu Beti.“ Der ältere Mann zog seine buschigen Augenbrauen mit seinem kleinen Finger nach. „Kulturführer.“
    „In Köln?“
    „Wo dachten Sie denn? In Botswana?“
    Entschuldigend hob Daniel beide Hände, nachdem er das Tablet kurz auf seinem Schoß abgelegt hatte. „Sie sehen nicht gerade wie ein typischer Kölner aus.“
    Beti musterte den Rollstuhl. „Und Sie nicht wie ein typischer Kommissar.“
    Offenbar besaß der Gruppenleiter eine scharfe Beobachtungsgabe, denn er hatte alles, von Daniels Ankunft und dem Gespräch mit dem Schutzpolizisten bis zu den Diskussionen mit Tomasz, mitbekommen. Daniel konnte nicht anders, als ihn breit anzulächeln. Manche Menschen waren einem einfach sofort sympathisch, und solche, die seinen Sarkasmus spiegelten, sowieso.
    Beti schien ebenso wenig beleidigt zu sein, denn er entblößte seine Zähne, die einen Gelbstich hatten. Wahrscheinlich rauchte er. Aber er roch nicht nach Nikotin wie Tom oft, und Daniel schätzte ihn als Genießer ein, daher tippte er darauf, dass Beti sich hin und wieder eine Pfeife oder Zigarre gönnte.
    Während Daniel auf dem Bildschirm verfolgte, wie Leander den Schutz über seine Schuhe zog, die Stufen hinabstieg und durch die

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