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Nr. 13: Thriller (German Edition)

Nr. 13: Thriller (German Edition)

Titel: Nr. 13: Thriller (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Laura Wulff
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Zeigefinger und kratzten sich im Schritt, weil sie glaubten, niemand bekäme es mit. Daniel musste an sein Gespräch mit Tomasz denken.
    „Aber so leicht ist es wohl nicht, oder?“
    „So einfach ist es nie.“
    „Na endlich“, hörte Daniel die zwei Gruppen stöhnen. Justus war vom Praetorium eingetroffen und begann, die informatorische Befragung durchzuführen. Er hob seine Hand, um Daniel zu grüßen. Dann nahm er die erste Frau beiseite, damit sie ihre Version der Geschehnisse schilderte.
    „War nett, mit Ihnen zu plaudern, Herr Kommissar.“ Lächelnd tätschelte Beti Daniels Schulter. Er machte einige Schritte auf seine Gruppe zu und kehrte dann doch zu ihm zurück. Bevor Daniel wusste, wie ihm geschah, minimierte er den Kameraausschnitt, rief die Notizfunktion des Tablets auf und tippte eine Handynummer ein.
    Insgeheim knirschte Daniel mit den Zähnen, aber es imponierte ihm auch. Der nette ältere Herr kannte sich besser mit der Technik aus als er.
    „Falls Sie noch Fragen haben“, erklärte Abuu Beti.
    „Mein Kollege wird Ihre Kontaktdaten aber auch aufnehmen.“
    Beti winkte ab. „Ich traue Ihnen mehr zu als denen.“
    „Normalerweise ist es genau andersherum.“ Als müsste Daniel ihm in Erinnerung rufen, dass er im Rollstuhl saß, rappelte er an den Armlehnen.
    „Sie denken kreativer“, sagte Beti und deutete auf den Computer. „Außerdem haben Sie eine andere Sicht auf die Dinge.“
    Daniel schnalzte mit der Zunge. „Ja, von unten.“
    „Ich meinte den Blickwinkel eines Kindes. Und genau das braucht man bei diesem Fall.“ Ohne auf eine Antwort zu warten, stapfte er davon.
    Betis Worte berührten Daniel. Sein Mund war plötzlich trocken und er fror. Er zog den Reißverschluss seiner Jacke höher und wünschte sich, er hätte auf Marie gehört, die ihn immer wieder ermahnte, einen Schal umzubinden. Aber richtige Männer trugen keine Schals. Sie tranken keinen Sekt, sondern Bier oder etwas Stärkeres, sie lasen keine Romane mit rosa Cover und zupften sich nicht die Augenbrauen. Ben tat Letzteres seit geraumer Zeit. Was soll man davon halten?
    Daniel zwang sich, wieder an die kleine Leiche zu denken, denn er wusste, dass seine Gedanken absichtlich abschweiften, weg von dem Grausen. Mit einem Knoten im Magen maximierte er das Bild auf seinem Tablet wieder.
    Der Erkennungsdienst gab Leander ein Zeichen, dass er endlich zum Ritualbecken hinabsteigen durfte. Zumindest so weit, wie sie die Spuren bereits gesichert hatten. Stück für Stück arbeiteten sie sich vor. Gründlich wie sie waren, kamen sie im Schneckentempo voran.
    Als Leander sich zum Abstieg begab, ruckelte das Kamerabild. Ein, zwei Sekunden lang brach die Verbindung ab. Schließlich war sie wieder da. Im ersten Moment war das Bild noch verzerrt.
    Rasch griff Daniel zu seinem Handy und rief seinen jungen Kollegen an. „Nicht so schnell. Beweg dich langsamer.“
    „Ich bin nur nervös. Anders als Tomasz, habe ich den Leichnam noch nicht gesehen.“
    „Und ich dachte schon, du hättest Angst, Prinzessin Leia.“ Absichtlich frotzelte Daniel, um Leander von dem Grauen, das sich offenbar in ihm aufbaute, abzulenken. „Durch die forensische Lichtquelle wirkt die Mikwe gruselig, nicht wahr?“
    Der Erkennungsdienst setzte das Licht ein, weil er mit einer großen Anzahl von Spuren rechnete. Zudem waren die Oberflächenstrukturen am Tatort als schwierig zu bezeichnen und stark verunreinigt. Die spezielle Funktion der Lampe jedoch machte Beweisstücke fluoreszierend sichtbar und half dort, wo Kontrastpulver oder Ninhydrin, mit dem Schweißrückstände sichtbar gemacht wurden, versagten.
    „Ganz im Gegenteil! Es ist faszinierend, dort zu gehen, wo im achten Jahrhundert schon Menschen gegangen sind. Kennst du die Mikwe etwa nicht?“
    Statt zu antworten, murrte Daniel nur, denn er konnte sich denken, worauf er hinauswollte.
    „Du bist doch Kölner. Solltest du da nicht …“
    „Ja, ja, schon gut.“ Kultur fiel in Maries Ressort. Er selbst besuchte nur eine uralte Stätte in der Domstadt und das war die Eckkneipe Zum stolzen Römer . Zumindest vor seinem Sportunfall, durch den er einen Wirbelkörperbruch im unteren Brustwirbel erlitt. Vielleicht sollte er sie mal wieder aufsuchen. Nach diesem Einsatz würde er dringend einen Schnaps brauchen.
    Leander blieb auf der obersten Stufe der Treppe stehen und schaute in die Tiefe. Dort unten im Wasser war ein kleiner Körper zu erahnen. Aber das Bild auf dem Tablet war nicht scharf genug, als

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