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Nr. 13: Thriller (German Edition)

Nr. 13: Thriller (German Edition)

Titel: Nr. 13: Thriller (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Laura Wulff
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Eingangstür trat, fragte er über seine Schulter hinweg: „Wie schlimm ist es?“
    „Herzzerreißend.“
    Sie schwiegen eine Weile.
    „Verdammt!“ Daniel ballte eine Faust und hieb auf sein Bein. Wie immer spürte er nicht das Geringste. „Als wäre ein toter Erwachsener nicht schlimm genug.“
    „Ziemlich dumm, nicht wahr? Ich meine“, Beti breitete seine Arme aus, „es gibt doch tausend bessere Möglichkeiten, eine Leiche zu verstecken. Man könnte sie in das Fundament des eigenen Kellers einbetonieren oder den Körper klein hacken und in den Häcksler stecken.“
    Mit großen Augen sah Daniel zu ihm auf. „Eine ziemlich blutige Fantasie für einen alten Mann.“
    „Alte Knochen, wie ich einer bin, haben schon viel mehr gesehen als ihr Jungen.“ Gedankenversunken kraulte Beti seine grau melierten Bartstoppeln. Sein Blick war zwar auf das Tablet gerichtet, aber er schien nicht wahrzunehmen, dass Leander sich in der Mikwe umsah und somit die Kamera hin- und herschwenkte. „Schlimme Dinge.“
    „Schlimme Dinge sind mein Job.“ So nüchtern, wie es klang, fühlte es sich allerdings nicht für Daniel an. Besonders wenn es um die Hilflosesten der Gesellschaft ging. Es grauste ihn jedes Mal aufs Neue, aber er bemühte sich, seine Emotionen zu unterdrücken, weil sie ihn daran hinderten, klar und rational zu denken. „Der Täter kannte die Mikwe. Er musste sich vorher über die Ausgrabungsstätte informiert haben, um herauszufinden, wann und wie er den Leichnam ungesehen hineinschmuggeln konnte, schließlich ist das Ritualbad nicht ohne Weiteres zugänglich. Nein, nein, dumm war er keineswegs, sondern berechnend.“
    Beti stützte sich auf den Schiebestangen des Rollstuhls ab, als würde eine schwere Last ihn niederdrücken. „Aber es gibt keinen vernünftigen Grund, warum er sein Opfer hier deponiert hat.“
    „Doch, den gibt es.“ Daniel massierte seine Handgelenke, die vom Anheizen seines Choppers leicht brannten. Es schonte die Gelenke nicht gerade, wenn der Bock auf Eisflächen ausbrach. Jedes Mal ging ein Ruck durch ihn hindurch, den Daniel auffangen und ausgleichen musste. „Der Täter wollte, dass die Leiche gefunden wird.“
    „Welcher Mörder will das schon? Haben nicht alle vor, ihre Tat zu vertuschen?“
    „Nicht die Angeber unter ihnen.“ Abfällig schnalzte Daniel mit der Zunge.
    Leander wanderte am Eingang auf und ab, wie ein Löwe in Gefangenschaft, da er sich dem Tauchbecken nicht nähern durfte, solange der Erkennungsdienst seine Arbeit machte. Der Boden vor ihm war mit gelben Spurennummern und Spurensicherungsband, mit dem Faserspuren gekennzeichnet waren, gepflastert. Schließlich blieb er an einem Gitter stehen, hinter dem sich ein Sandquadrat befand.
    Daniel zeigte auf den Bildschirm. „Der Killer hat die Leiche ja nicht einmal dort vergraben. Nein, er legte sie ausgerechnet ins Becken – wegen dem die Besucher kommen und das sie sich am genauesten anschauen.“
    „Aber warum hat er das Wasser dann verschmutzt?“, fragte Beti.
    Daniel zog seine Brauen hoch. „Hat er?“
    „Normalerweise ist es klar. Ich tippe darauf, dass er Sand von dort oben“, Beti tippte über Daniels Schulter hinweg auf den Bildschirm, „hineingeworfen hat.“
    „Hm.“ Ungeduldig, weil Leander untätig herumstand, tippte Daniel mit den Fingerspitzen auf der Armlehne einen unbestimmten Takt. „Dadurch, dass der Sand nur langsam absinkt, dauert es etwas, bis die Leiche zu sehen ist. Das verschaffte ihm Zeit, um zu flüchten. Er hat sich vermutlich einschließen lassen, damit er den Leichnam deponieren konnte. Um herauszukommen, musste er also warten, bis die nächsten Besucher die Tür wieder entriegelten.“
    „So könnte es gewesen sein.“
    „Das wird ein Kinderspiel sein.“ Als Entschuldigung für diese taktlose Bemerkung warf Daniel ihm einen zerknirschten Blick zu. „Es wird ja wohl eher selten vorkommen, dass eine Person eingeschlossen wird, oder?“
    „Die meisten passen auf, und so groß ist die Mikwe ja nicht.“
    „Wir haben die Aufzeichnung der Überwachungskamera und die Rechtsmedizin wird den Zeitpunkt des Todes bestimmen können.“
    „Wenn Sie beides abgleichen, haben Sie das Schwein.“ Begeistert schlug Beti die Handflächen aneinander.
    Dadurch knallte es dicht an Daniels Ohr. Erschrocken zuckte er zusammen. Die Menschen dachten nicht daran, dass sich sein Gesicht auf der Höhe ihrer Hüften befand. Direkt vor seinen Augen rollten sie ihre Popel zwischen Daumen und

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