Nuancen der Lust (German Edition)
Nicht du bestimmst das Spiel, sondern ich. Du darfst mich darum
bitten
, dass ich weitermache. Allerdings erwarte ich einen anderen Tonfall. Denn ich bin ab sofort dein Dom und ehrlich gesagt, bevor wir darüber weiterreden – ich werde uns erstmal etwas zum Essen bestellen. Ich bin fast am Verhungern.«
Als er mit den Fingern schnippte, erschien der Ober mit der Speisekarte, als hätte er auf nichts anderes als dieses Zeichen gewartet. Ein kurzer Blick in die Karte genügte. Marvin bestellte zwei Portionen gemischte Anti Pasti, danach Gnocchi mit Trüffel-Steinpilz-Schaum und als Nachtisch ein Erdbeerparfait. Dann reichte er die Karte dem Ober zurück.
»Moment mal, Sie können doch nicht einfach …«, protestierte Eva.
Bestimmt war sie es nicht gewohnt, dass jemand ihre Wünsche ignorierte und für sie bestellte.
»Doch, ich kann«, erwiderte Marvin ruhig und mit fester Stimme.
»Sie sind unverschämt und ich werde mir das nicht länger bietenlassen!« Trotz dieser Widerworte blieb sie sitzen. Das war schon mal ein gutes Zeichen. Entweder siegte ihre Neugierde, was er vorhatte, oder ihre Lust. Er hätte den Inhalt seines Geldbeutels auf letzteres verwettet.
»Du hast die Wahl. Übrigens darfst du mich auch duzen. Entweder du akzeptierst mich als deinen Dom und ich kann dir versprechen, ich lebe diese Passion mit ganzer Leidenschaft. Ganz im Gegensatz zu Steffen, der davon keine Ahnung hat.« Er machte eine Pause, um seine Worte wirken zu lassen, schenkte ihr ein Lächeln, und schaltete den Vibrator ein. »Oder, du begibst dich auf die Suche nach einem neuen Spielgefährten. Aber du wirst so ohne Weiteres keinen besseren finden als mich.«
Ihrem Mienenspiel war es anzusehen, dass sie nicht so recht wusste, was sie von seinen Vorschlägen und seinem Benehmen halten sollte. Gegen die Bedürfnisse ihres Körpers kam sie jedenfalls nicht an, wenn er das schnellere Heben und Senken ihres Brustkorbs richtig deutete.
»Es ist natürlich deine Entscheidung, ob du mich akzeptierst oder nicht«, fügte er hinzu. »Zwingen werde ich dich dazu nicht.«
Und wieder ausschalten
.
»Danke, das ist aber großzügig von dir, dass ich auch noch etwas selbst entscheiden darf«, erwiderte sie spöttisch und mühsam beherrscht.
Gelassen hob Marvin sein Glas und nahm einen langen Zug, drückte den Wein genüsslich mit der Zunge hin und her, ehe er schluckte.
»Übrigens, eine hübsche Korsage, die du da anhast. Zieh die Bluse aus, damit ich mehr davon sehen kann.«
Zuerst zögerte sie und er ließ ihr die Zeit, sich zu entscheiden. Entspannt zurückgelehnt sah er ihr zu, wie sie schließlich gehorchte. »Brav, du hast dir eine kleine Belohnung verdient.«
Nur kurz gönnte er ihr die Vibrationen, die ihre Wirkung nicht verfehlten. Der Ausdruck in ihrem Gesicht verriet die Gier nach Befriedigung.
»Aber ehrlich gesagt, fehlt mir da eine Kleinigkeit.«
»Was?«
»Deine Nippel verstecken sich hinter dem Mieder. Zieh sie raus.« Der Rand der Korsage verdeckte nur ganz knapp, was in der Öffentlichkeit nicht zu sehen sein sollte.
»Spinnst du?«
Marvin winkte dem Ober und flüsterte diesem etwas ins Ohr. Der Ober warf einen kurzen Blick auf Eva, dann grinste er breit und ging.
»Was soll das? Ich werde hier auf keinen Fall halbnackt …«
Marvin unterbrach ihre Widerrede mit einer herrischen Bewegung. »Still. Du willst sexuelle Befriedigung und gleichzeitig willst du dominiert werden, weil dich das heiß macht. Stimmt’s?«
Ihre Antwort war ein Schmollmund.
»Das ist in gewissem Sinne der Gegenpol zu der Autorität, die du in deinem Job ausstrahlen musst. Ist okay. Nur – so wie ich das sehe, bist du nicht der Typ für halbe Sachen. Wenn du was willst, dann ganz und gar.«
»Machst du das Professionell?«, fragte sie misstrauisch. »Ich meine, wie teuer bist du?«
»Nein«, erwiderte er und beugte sich vor. »Ich will kein Geld. Ich will dich! Das ist alles.«
Röte schoss in ihre Wangen und sie schluckte sichtbar.
»Ich werde dir zeigen, wie aufregend dieses Spiel tatsächlich sein kann. Wenn du dich darauf einlässt.«
Der Ober kehrte zurück und legte einen großen Kochlöffel auf den Tisch. »Entspricht dieser Ihren Vorstellungen, mein Herr?«
»Vollkommen«, erwiderte Marvin und drückte ihm ein Trinkgeld in die Hand. »Ziehen Sie bitte den Vorhang vor.«
»Sehr gerne.«
Marvin wartete, bis sie vor den Blicken neugieriger Gäste geschützt waren, dann stand er auf und stellte sich neben den Tisch. Die
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