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Null

Null

Titel: Null Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Adam Fawer
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raues Lachen. «Mr.   Caine hat mir schon erzählt, dass Sie ein misstrauischer Mensch sind –
Tanja

    Navas Herz setzte einen Schlag aus. Caine kannte ihren russischen Namen, aber die RDEI kannte ihn auch.
    «Und noch etwas hat er gesagt», fügte Nikolaev hinzu:
«Irgendwo muss Vertrauen anfangen.»
Nava stieß die Luft aus. Genau diese Worte hatte sie im Zug zu Caine gesagt. Die Nachricht war echt.
    «Wann und wo?», fragte Nava.
    «Sergey kommt Sie abholen.»
    «Ist das Ihr Fahrer?»
    «Ja», lachte Nikolaev, «er ist Fahrer. Seien Sie in dreißig Minuten bereit.» Es klickte, dann war die Leitung tot. Nava legte den Hörer auf.
    «Ist alles in Ordnung?», fragte Hanneman und knetete nervös die Hände.
    «Ich habe keine Ahnung», sagte sie. «Aber ich werde es bald erfahren.»
     
    «Sind sie schon dort?»
    «Nein», sagte Grimes und stellte die Kamera rasch auf Liveübertragung.
    «Was war das?», fragte Forsythe.
    «Was?»
    «Dieser Sprung eben. Gerade saß Caine noch vor der Pflanze, jetzt steht sein Stuhl mitten im Zimmer.»
    «Wettereinflüsse», log Grimes. «Manchmal verursachen elektrische Interferenzen in Gewitterwolken eine Unterbrechung des Signals. Kein Grund zur Sorge.»
    Forsythe nickte. «Wo ist Crowe?»
    Grimes zeigte auf einen blinkenden grünen Punkt auf einem anderen Bildschirm. «Er überfliegt geradeden Central Park. Sie sollten in ein paar Minuten dort sein.»
    «Gut», sagte Forsythe. Er verschränkte die Arme vor der Brust und beugte sich zu dem Monitor, der die Bildübertragung aus Caines Wohnung zeigte. «Was tut er da?»
    Grimes sah auf das körnige Schwarzweißbild. David Caine saß mitten im Zimmer auf einem Stuhl, das Gesicht zur Tür gewandt. Seine Augen waren geschlossen, aber an seiner Körperhaltung war zu sehen, dass er nicht schlief.
    «Sieht aus, als ob er   …» Grimes verstummte. Es ergab keinen Sinn, aber nach dem, was er gerade über seinen Kopfhörer gehört hatte, ergab gar nichts mehr Sinn, oder? «Sieht so aus, als ob er wartet.»

Kapitel   // 30 //
    Der Hubschrauber rast hoch über den Baumwipfeln, auf dem kürzesten Weg nach Westen. Die fünf Männer schweigen, sie umgibt der ohrenbetäubende Lärm der Rotorblätter. Jeder bereitet sich mental auf den Kampf vor. Juan Esposito und Charlie Rainer sind auf Action aus. Ron McCoy hat Angst; er möchte nur heil wieder rauskommen. Jim Dalton ist blutrünstig. Und Martin Crowe   … betet für seine Tochter.
    Er ist anders als die anderen. Das macht ihn zwar zu einem besseren Menschen, aber zugleich auch gefährlicher als die anderen vier zusammen. Er lässt sich durch nichts von der Erfüllung seiner Mission abhalten; bloß hat seine Mission nichts mit David Caine zu tun. Caine ist nur ein Mittel zum Zweck. Seine einzige, wahre Mission ist seine Tochter.
    Martin Crowe weiß, dass die Chance, sie zu retten, extrem gering ist. Aber er gibt nicht auf. Caine hat Respekt vor ihm. Jeder, der vor verschwindend geringen Chancen nicht klein beigibt, verdient es, bewundert zu werden – und gefürchtet. Sie sind gar nicht so unterschiedlich, Crowe und er. Beide sind bereit, ihr Leben für andere aufs Spiel zu setzen. Ein Jammer, dass ihre jeweiligen Missionen sie auf entgegengesetzte Seiten
stellen. Caine weiß, dass sie in einer anderen Welt miteinander befreundet sind.
    …
    Caine konnte den Hubschrauber nun wirklich hören, nicht mehr nur im Geiste. Das Geräusch war leise, aber unverkennbar, wie das Schlagen gigantischer Schwingen. Allmählich wurde es lauter, bis die ganze Wohnung davon erfüllt war. In der Küche fing das Geschirr zu klirren an, eine kleine Porzellanfigur fiel vom Kaminsims und zerbrach auf dem Boden in 124   Stücke.
    Jetzt würde es nicht mehr lange dauern.
     
    «LOS!»
    Die schwarz gekleideten Männer seilten sich ab und landeten hart auf dem Dach. Crowe sah rasch zu Dalton und McCoy hoch, die nach wie vor angeschnallt waren. Er wusste, dass Dalton stinksauer war, weil er mit McCoy die Sicherung übernehmen musste, aber das interessierte Crowe nicht. Wenn die Zielperson floh, brauchte er zu ihrer Verfolgung ein paar Mann in der Luft. Wobei es diesmal nicht danach aussah, dass sie floh; Grimes zufolge wartete Caine auf sie.
    Das hatte Crowes Nervosität nur gesteigert, und darum hatte er beschlossen, Dalton im Hubschrauber zu lassen. Wenn die Zielperson tatsächlich auf ein großes Finale aus war, dann wollte Crowe die Situation im Griff haben und sich nicht um Dalton sorgen müssen. Dass Dalton

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