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Null

Null

Titel: Null Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Adam Fawer
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lang Jaspers Werte auf dem Monitor, bevor er antwortete. «Ja und nein. Ein paar Mal schien er Dinge zu wissen, die er unmöglich wissen konnte – so hat er mich etwa auf meinem Handy genau in dem Augenblick angerufen, als David zu mir ins Auto gestiegen ist   –»
    «Wo wir gerade dabei sind», sagte Forsythe und drehte sich zu ihm um. «Wie kam es eigentlich, dass Sie genau in dem Moment, als Testperson Beta eine Fluchtmöglichkeit brauchte, in Philadelphia die Eisenbahnstrecke entlanggefahren sind?»
    Tversky funkelte ihn an. «Sie formulieren das Problem falsch, James. Meine Anwesenheit dort war ein Zufall. Die Frage, die Sie stellen sollten, ist, woher David wusste, dass ich dort sein würde.
Er
hat das Zusammentreffen arrangiert, nicht ich, wenngleich ich nicht weiß, mit welcher Absicht.»
    Forsythe nickte. Er war nicht gänzlich überzeugt, weil Tverskys Erklärung schon arg den Zufall bemühte, aber er hatte selbst auch keine andere Erklärung dafür. «Aber wir waren bei seinem Zwillingsbruder stehen geblieben   …»
    «Nun ja», sagte Tversky, «er verfügt eindeutig über außergewöhnliche Fähigkeiten, aber seine Gabe kommt nicht an die seines Bruders heran. Ich schlage vor, dass Sie mich mit ihm reden lassen, sobald er zu sich kommt. Ichhabe eine Idee, wie wir ihn dazu bringen können, mit uns zusammenzuarbeiten. Und ich würde gerne etwas ausprobieren, bevor Sie David hierher bringen.»
    «Und das wäre?»
    «Ich glaube, ich weiß, wie wir David darin hindern können, seine Gabe zu benutzen», sagte Tversky. «Jetzt, wo er die Fähigkeit erlangt hat, sein Bewusstsein mit anderen Realitäten zu verbinden, rechne ich damit, dass er sehr viel leichter auf sie zugreifen kann als früher.»
    «Wo liegt das Problem?», fragte Forsythe. «Genau das möchten wir doch.»
    «Ja, es sei denn, er setzt seine Gabe der Zukunftsschau zur Flucht ein.»
    Forsythe nickte. «Natürlich.»
    «Aber wenn ich Recht habe», fuhr Tversky fort, «dann weiß ich vielleicht, wie wir das in den Griff bekommen. Wie sich David Caine   …
abschalten
lässt.»
     
    «Jasper   … Jasper, können Sie mich hören? Wachen Sie auf.»
    Watte. Sein Kopf war voller Watte. Jasper bemühte sich, die Augen zu öffnen, aber die Lider waren zu schwer. Irgendjemand rüttelte an seiner Schulter. Wieder versuchte er, die Augen zu öffnen; die Lider waren jetzt leichter. Das Zimmer wurde langsam deutlicher. Es war so weiß, dass es blendete. Die Luft war kalt. Er hustete. Sein Mund war staubtrocken, seine Zunge ein dickes Stück Sandpapier. Da war ein Verband an seinem Arm   … mit einer Nadel darunter.
    «Jasper? Ich bin’s, Doc.»
    Jasper wandte sich zu der Stimme und erkannte Doc, der ihn anlächelte. Jasper erwiderte sein Lächeln, aber dann hielt er inne. Irgendetwas stimmte nicht, auch wenner nicht mehr wusste, was. Das Wissen waberte am Rand seines Bewusstseins, gerade außer Reichweite. Wenn bloß sein Bruder da wäre –
    «Wo ist   …?» Er hustete mit schwacher Stimme.
    «Trinken Sie das», sagte Doc und hielt einen dünnen Strohhalm an Jaspers Lippen. Er saugte dreimal leicht daran und schluckte. Er konnte das Wasser spüren; ein eisiger Fluss, der ihm die Kehle hinunterrann. «Besser?», fragte Doc.
    Jasper nickte und fragte unter Mühen: «Wo ist David? Ist er entkommen?»
    Doc schüttelte den Kopf, das Gesicht voller Sorge. «Sie haben uns alle gekriegt, Jasper.»
    Jasper schloss die Augen. Er verstand das nicht. Die Stimme hatte ihm gesagt, dass David entkommen würde. Er hatte alles richtig gemacht   … und doch war es falsch gelaufen. Er hatte David schützen sollen, seine Gabe. Stattdessen hatte er ihn in eine Falle geführt. Jetzt waren sie in den Händen der Verschwörer. Ein Teil von ihm wusste, dass es so hatte kommen müssen. Er hatte es von Anfang an gewusst. Aber –
    «Warum   … warum sind Sie
frei- high-schrei-Blei
?», fragte Jasper verwirrt.
    «Man wollte Ihren Bruder operieren   … ihn aufschneiden», sagte Doc.
    «Nein», sagte Jasper. «Das dürfen sie nicht   … Lassen Sie mich mit ihnen reden   … ich muss ihn beschützen   …» Jasper versuchte, sich aufzusetzen, aber die Gurte hielten ihn fest.
    «Schhhh   … schhhh, ist ja gut. Ich habe sie davon überzeugt, dass David erst einmal Ruhe braucht.»
    «Wirklich?»
    «Ja.»
    «Das ist gut», sagte Jasper und sank auf den Behandlungsstuhl zurück.
    «Aber ich musste ihnen versprechen, dass Sie ihnen helfen», sagte Doc.
    «Helfen?

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