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Null

Null

Titel: Null Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Adam Fawer
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Entdeckungen beitragen. Mikrobiologie, Astrophysik, Mathematik, Onkologie – die Liste wäre endlos! David könnte uns dabei helfen, die größten Rätsel des Universums zu lösen.»
    Aber Forsythe hatte weitreichendere Ambitionen. Der wissenschaftliche Fortschritt interessierte ihn herzlich wenig.
    «Es gibt andere Möglichkeiten zur Nutzung seiner Fähigkeiten», überlegte Forsythe laut, um auszutesten, wie Tversky darauf reagierte.
    «Und welche?»
    «Wallstreet zum Beispiel. Politik. Militär.»
    «Sind Sie verrückt?», fragte Tversky. «Wir müssen ihn für die
Wissenschaft
nutzen. Alles andere wäre zu gefährlich. Außerdem gibt es noch zu viele offene Fragen, die geklärt werden müssen, bevor es sich überhaupt lohnt, über seine Verwendung nachzudenken. Die Möglichkeiten sind unbegrenzt.» Tversky setzte seine Wanderung durchs Zimmer fort. «Wir müssen einen Weg ersinnen, im Geheimen mit ihm zu arbeiten. Vielleicht einzelne Wissenschaftler hinzuziehen, und   –»
    «Moment», sagte Forsythe. Er wollte Tverskys Gedanken in eine andere Richtung lenken, bis er die Gelegenheit hatte, die Dinge selbst in die Hand zu nehmen. Vorläufig brauchte er den Wissenschaftler noch, aber wenn er Glück hatte, nicht mehr lange.
    Vielleicht ließe Tversky sich ja für den Mord an dieser Studentin verantwortlich machen. Ein Anruf bei der Polizei würde ihn nicht nur aus dem Labor entfernen, sondern ihn zugleich diskreditieren. Forsythe lächelte in sich hinein. Ja, das war die Lösung. Sobald er verstand, was in der Testperson vorging, würde er sich Tverskys für immer entledigen.
    «Uns fehlt immer noch die geeignete Methode des sicheren Umgangs mit der Testperson», sagte Forsythe in dem Versuch, zu den praktischen Dingen zurückzukehren. «Ich bezweifle, dass wir ihm ewig damit drohen können, seinem Bruder etwas anzutun. Und sobald wir ihn zur Vorhersage oder Herbeiführung von Ereignissen mit größerer Unwahrscheinlichkeit auffordern, riskieren wir, dass er den perfekten Fluchtplan ausheckt.»
    «Ja», pflichtete ihm Tversky bei. «Das stimmt. Wir können ihm auch nicht unbegrenzt so hohe Dosen Thorazinverabreichen. Über einen längeren Zeitraum hinweg ließe sich David vielleicht mit verhaltenstherapeutischen Mitteln von den Drogen entwöhnen, ohne dass wir die Kontrolle über seine Psyche verlieren.»
    «Das halte ich für unwahrscheinlich», sagte Forsythe und schüttelte den Kopf. «Und selbst wenn, wir könnten nie ganz sicher sein. Wenn uns die Kontrolle entgleitet, und sei es nur für einen Augenblick, ist vielleicht alles vorbei.»
    Beide Männer wandten ihre Aufmerksamkeit wieder dem Spionspiegel zu, während jeder seinen Gedanken nachhing. Drüben lag die Testperson und starrte unfreiwillig die Wand an.
    «Er ist viel zu gefährlich, ihn freizulassen», sagte Forsythe. «Ich denke, die Entscheidung liegt auf der Hand – wir müssen ihn permanent unter Neuroleptika stellen.»
    «Aber das würde ihn komplett seines freien Willens berauben», erwiderte Tversky zornig.
    «Geht es nicht genau darum?»
    «Ja, aber ein solcher Zustand ist irreversibel.»
    «Der Tod ebenfalls», entgegnete Forsythe kühl. «Und das scheint Ihnen bei den Versuchen an Testperson Alpha keine Probleme bereitet zu haben.»
    Tversky errötete. «Das war ein Unfall   … Ich   … Soll das eine Drohung sein?»
    «Warum?», fragte Forsythe. «Hätte ich einen Grund, Ihnen zu drohen?»
    Tversky schwieg eine Weile. Schließlich sagte er: «Ich glaube, wir sollten das Verfahren an dem Bruder erproben, bevor wir es bei David anwenden. Nur um sicherzugehen, dass es keine Nebenwirkungen gibt.»
    Forsythe nickte. «Schön, dass wir einer Meinung sind.»
    Beide schwiegen einen Moment lang. Eine beklemmendeStille machte sich breit. Schließlich brach Tversky das Schweigen. «Ich werde mich etwas hinlegen», sagte er verlegen. «Es war ein langer Tag, und morgen stehen zahlreiche Tests an.»
    Forsythe musterte ihn argwöhnisch. Was hatte Tversky vor? Er überlegte, ihn gefangen zu setzen, entschied sich aber dagegen. Fürs Erste war der Zugang zu Testperson Beta mehr als genug, um Tversky bei der Stange zu halten.
    «Dann gute Nacht», sagte Forsythe. «Ich bleibe noch ein wenig und bereite den Zwilling vor.»
    Einen Moment lang glaubte Forsythe schon, Tversky würde protestieren, aber dann schien er seine Meinung zu ändern. «Gute Nacht, James. Ich finde allein hinaus.»
    Nachdem die Tür ins Schloss gefallen war, berechnete Forsythe die

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