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Null

Null

Titel: Null Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Adam Fawer
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winzige Überwachungskamera. Sie senkte den Kopf und drückte die Schultern durch, als sie den Fahrstuhl betrat. Mit ihrer Basecap und dem unauffälligen grauen Overall ging sie hoffentlich als Mann durch, falls gerade jemand auf den Bildschirm guckte.
    Sie drückte den untersten Knopf. Die Türen schlossen sich, und die Kabine raste ins Untergeschoss hinab. Navas Magen sackte nach unten, als der Fahrstuhl abbremste. Sie griff nach der in ihrer übergroßen Hosentasche versteckten Pistole, deren kaltes Metall durch den Stoff zu fühlen war.
    Die Türen öffneten sich, und Nava orientierte sich binnen eines Herzschlags. Der Raum war klein, keine zwölf Quadratmeter. Weißer Boden, weiße Wände. Eine schwere Sicherheitstür mit Handabdruck-Scanner. Ein großer, silbriger, L-förmiger Tresen und eine Reihe kleiner Schwarzweiß-Bildschirme.
    Hinter dem Tresen saßen zwei Wachen. Im Gegensatz zu dem Wachmann oben am Empfang waren sie ernst zu nehmen: jung und muskulös, mit kurz geschorenen Haaren   – Söldner; der eine war ein Latino, der andere ein Weißer. Nava setzte eine gelangweilte Miene auf, ging selbstbewusst auf die beiden zu und legte das Päckchen auf den Tresen. Die Pistole in ihrer Tasche hatte sie fest im Griff.
    «Ich hab hier ein Päckchen für Dr.   Forsythe», eröffnete sie das Gespräch. Der Weiße sah unentschlossen zu seinem Kollegen. Also hatte der Latino das Sagen. Gut zu wissen. Sie zog die Waffe und schoss ihm in den Hals.
    Er kam nicht einmal mehr dazu, überrascht zu gucken. Er fiel in seinen Sessel. Ein Blutstropfen löste sich von dem in seiner Haut steckenden Betäubungspfeil. Bevor der Weiße reagieren konnte, schwenkte Nava die Pistole in seine Richtung und presste sie ihm fest auf das rechte Auge. Er verzog schmerzvoll das Gesicht.
    «Hände hinter den Kopf», sagte sie.
    Er tat, was ihm gesagt wurde.
    «Wie heißen Sie?»
    «Jeffreys.»
    Sie wies mit einer Kopfbewegung auf den Handabdruck-Scanner. «Ist das der einzige von der Sorte?»
    «Ja», sagte er und schluckte schwer.
    «Was sind die anderen Sicherungsmaßnahmen?»
    Er zögerte für den Bruchteil einer Sekunde, und sie drückte ihm den kalten Lauf fester an den Schädel.
    «Es gibt an allen möglichen Stellen Daumenabdruck-Scanner.»
    «Haben Sie den stillen Alarm ausgelöst?»
    «Nein.»
    «Wie oft erfolgt die Meldung bei den anderen Wachen?»
    «Alle fünfzehn Minuten.»
    «Wann war die letzte Meldung?»
    «Unsere letzte war um 22.45   Uhr. Die nächste ist um 23   Uhr.» Ihre Uhr zeigte 22   :   47.   Sie hatte dreizehn Minuten. Zwanzig wären ihr lieber gewesen, aber was sollte man machen.
    «Wie viele Wachen sind in diesem Komplex?»
    «Ähm   …» Er sah mit dem linken Auge zur Decke, als ob er im Stillen zählte. «Sechs», antwortete er schließlich. «Nein, nein, Moment   … sieben. Es müssten sieben sein.»
    «Sie und Ihren Partner eingeschlossen?»
    «Ja.»
    «Wird sein Daumenabdruck sämtliche Türen im Gebäude öffnen?», fragte Nava und zeigte zu dem Bewusstlosen im Sessel. Jeffreys schluckte schwer, als er begriff, was sie da fragte, aber dann nickte er leicht.
    «Ja.»
    Ohne ein weiteres Wort zog sie ihre Betäubungspistole zurück und schoss ihm in den Arm. Sie langte über den Tresen und zog die rechte Hand des Latinos heran. Mit dem Messer aus ihrem Knöchelholster durchtrennte sie die äußeren Sehnen seines Daumens und führte die Klinge vorsichtig in das Gelenk ein; sie ploppte das obere Glied nahezu unversehrt ab, zusammen mit einem Schwall Blut.
    Nava wischte sich die Hände an der Uniform des Mannes ab. Dann schnitt sie einen Streifen seines Ärmelsab, wickelte den amputierten Daumen darin ein und verband die Wunde mit einem weiteren Streifen. Sie konnte es nicht fassen, dass ihre Quelle vergessen hatte, die Daumenabdruck-Scanner zu erwähnen. Patzer wie diese waren der Grund, warum sie die Aufklärung lieber selbst übernahm. Sie fragte sich, was er wohl noch alles falsch mitbekommen hatte. Sie würde es nur zu bald herausfinden.
    Sie trat um den Tresen und suchte die Bildschirme ab, bis sie fand, was sie gesucht hatte. David. Seine Augen starrten an die Decke, aber er schien bewusstlos zu sein; seine Brust hob und senkte sich gleichmäßig. In der rechten unteren Ecke des Monitors stand «C10». Nava wollte gerade gehen, da fiel ihr ein weiterer Bildschirm auf.
    Jasper. Er war wie David auf einem großen, metallenen Behandlungsstuhl festgeschnallt und hatte die Augen geöffnet. Im

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