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Null

Null

Titel: Null Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Adam Fawer
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gezerrt hatte, warf Nava ihre Basecap weg und schlüpfte in einen zu großen weißen Laborkittel. Sie ging weiter den Flur hinunter, Richtung C10.
    Nachdem sie die nächste Sicherheitstür passiert hatte, betrat sie einen weiteren strahlend weißen Flur, der kein Ende zu nehmen schien. Der Gang war eng, kaum breit genug, dass zwei Personen nebeneinander gehen konnten. Alle drei Meter ging rechts eine Tür ab. In ungefähr dreißig Metern Entfernung standen zwei Männer links und rechts neben einer Tür aufgebaut. Das musste C10 sein.
    Während sie weiterging, erwog Nava ihre eingeschränkten Optionen. Ein Ablenkungsmanöver würde definitiv nicht funktionieren, weil sie sich nirgends verstecken konnte. Es bestand die Chance, dass sie dicht genug herankam, um beiden einen Betäubungsschuss zu versetzen, aber Nava bezweifelte das. Eine weitere Option war der Nahkampf, zumal der schmale Gang ihr einen leichten Vorteil geben sollte, weil sie sich in dem engen Raum besser würde bewegen können als die beiden groß gewachsenen Männer. Andererseits würde sie, wenn sie zu Boden ging, nirgendwohin ausweichen können. Die Männer würden sich sofort auf sie stürzen.
    Nein, ein Nahkampf war zu riskant. Sicher, die anderen beiden Wachen hatte sie ohne große Probleme erledigt,aber ihr Glück würde nicht ewig halten. Ihr größter Vorteil war das Überraschungsmoment, das musste sie ausnutzen. Sie ließ ihr Klemmbrett fallen, sodass sich die Zettel überall auf dem Boden vor Zimmer C6 verteilten. Ein Wachmann sah herüber, hielt sie jedoch für einen von Forsythes Schützlingen. Während sie ihre Papiere aufsammelte, wandte sie den Wachen den Rücken zu und beförderte unauffällig ihre schallgedämpfte 9mm vom Schulterholster in eine der Kitteltaschen.
    Sie hätte lieber die Betäubungspistole eingesetzt, aber für Fehler war kein Raum. Eine Kugel würde die Zielperson auch dann noch bremsen, wenn der Schuss nicht präzise war. Dummerweise standen die Wachen so nah beieinander, dass sie nur auf einen Mann freie Schussbahn hatte. Sie musste dichter heran.
    Sie näherte sich den beiden Männern, hielt dabei den Kopf gesenkt und täuschte Verlegenheit über ihre Ungeschicktheit vor. Dabei achtete sie darauf, dass ihr die langen Haare ins Gesicht hingen. C8.   Noch sechs Meter bis zum Kontakt. Lässig ließ sie ihre Hand in die Tasche gleiten.
    C9.   Drei Meter.
    Sie berührte den kalten Stahl, ließ rasch die Finger über die Mündung gleiten, bevor sie den Griff packte. Als sie bei der Tür ankam, blieb sie stehen und sah die Wachen schüchtern an. Der größere der beiden war braun gebrannt und schlank, mit geschmeidigen, sehnigen Muskeln. Er wusste eindeutig seine Fäuste zu gebrauchen. Der andere war gebaut wie ein kleiner Kipplaster. Nava konnte das helle Summen einer Stimme hören, die aus seinem Headset kam.
    «Dalton hier», sagte er. Nava spannte sich an. Wenn die anderen Wachen gefunden worden waren, musste sie sofortangreifen. Andererseits durfte sie nicht riskieren, dass die Person am anderen Ende mitbekam, dass hier etwas nicht in Ordnung war. Sie beschloss zu warten; wenn der Typ namens Dalton gerade eine Warnung durchgesagt bekam, würde sie es in seinen Augen sehen können, bevor er eine Chance hatte zu reagieren.
    «Ja, verstanden», sagte Dalton. Er beendete das Gespräch. Aus seinem Blick sprach Bösartigkeit, aber das war eben auch schon so gewesen.
    «Kann ich Ihnen helfen, Miss?», fragte der Schlanke mit tiefer, herausfordernder Stimme.
    «Ich   … ich soll den Patienten untersuchen», stammelte Nava mit ihrer besten Kleinmädchenstimme.
    Er sah sie an, als wäre sie der dümmste Mensch, der ihm jemals begegnet war. «Hier ist für Unbefugte Zutritt verboten. Sie   –»
    Er brach ab, als die Kugel ihm ein Loch in die Brust schlug.
    Nava fuhr mit der Waffe zu Dalton herum, aber er packte ihr Handgelenk, und der Schuss krachte in die Decke, ließ Splitter von Kunststoff und Glas herunterrieseln, und auf einmal war es dunkler. Dalton verdrehte ihr die Hand, und die Waffe fiel polternd zu Boden; dann packte er Nava bei der Kehle und stürmte vor, warf sie gegen die Wand.
    Ihr Kopf prallte mit einem Knacken von der Mauer ab. Sie bekam keine Luft mehr, als seine Hand ihre Kehle wie ein Schraubstock quetschte. Ihre rechte Hand war hilflos eingeklemmt, und der Mann presste sich zu dicht an sie, um einen wirkungsvollen Tritt abschießen zu können. Sie schlug ihm mit der freien Hand in die Nieren, aber er

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