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Null

Null

Titel: Null Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Adam Fawer
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hatte Daltons Kopf getroffen, nicht Vaner. Aber jetzt war es vorbei mit ihrem Glück – ihre Pistole lag nutzlos in der Tür. Er konnte sehen, dass Espositos Waffe immer noch draußen im Gang in ihrem Holster steckte.
    Crowe schritt über Dalton hinweg und ging langsam zur Tür, um Vaner zu töten. Als er sich dem Flur näherte, sah er ein Stück von ihrem Fuß. Da sie wissen musste, dass er kam, sah er keinen Grund, sich die Kugeln für den Todesschuss aufzuheben. Das hier war kein James-Bond-Film, in dem man dem Gegner zuerst in die Augen sehen wollte. Das hier war die Wirklichkeit, und Crowe ging kein Risiko ein.
    Ohne stehen zu bleiben, drückte er ab.
     
    Der Schmerz war Feuer und Stromschlag zugleich. Sämtliche Nervenenden kreischten auf, als die Kugel Navas Schuhsohle zerfetzte. Nava riss das Bein zurück und biss sich kräftig auf die Zunge, zwang sich dazu, nicht aufzuschreien. Wenn das hier ihr letzter Moment war, dann sollte er nicht mit Geschrei erfüllt sein, erst recht nicht mit ihrem eigenen. Es war schlimm genug, dass sie flach auf dem Rücken lag. Sie hatte sich immer vorgestellt, im Stehen zu sterben.
    Der Schatten des Mannes fiel über den Fußboden, als er in die Tür trat. Gleich würde sie sterben. Nava hielt die Messerhand ganz ruhig, biss gegen den Schmerz die Zähne zusammen und wartete darauf, dass der Mann den Flur betrat. Er würde sie töten, aber sie würde ihm etwas mitgeben, an das er sich noch lange erinnern würde.
    Dann geschah es.
    Die Neonröhren gingen flackernd aus, und auf einmal war es stockdunkel.
    Nava war beinahe überrascht, dabei hatte sie die Stromsperre doch mit dem Schalter an ihrem Armband selbst ausgelöst. Sie reagierte blitzschnell. Den grässlichen Schmerz in ihrem Fuß ignorierend, setzte sie sich auf und beugte sich vor. Wenn ihr Fuß in Sichtlinie des Dunkelhaarigen gewesen war, dann stimmte auch das Umgekehrte.
    Sie riss die Hand nach vorn und ließ das Messer fliegen. Es traf mit einem widerwärtigen dumpfen Schlag, auf den sofort ein tiefes Ächzen folgte und das harte Klirren von Metall auf Fliesen. Er hatte seine Pistole fallen gelassen – Nava hatte noch eine Chance. Sie beugte sich vor, tastete mit der Hand durch das klebrige Blut, das den Boden bedeckte, und suchte hektisch nach der 9mm, die irgendwo im Dunkeln lag.
    Dann hatte Nava sie. Ihre Hände schlossen sich um den Metallgriff.
    Sie wollte die Waffe gerade heben, als ihr ein schwerer Stiefel aufs Handgelenk trat. Sie schrie vor Schmerz auf, als der Mann das Gewicht auf den Absatz verlagerte und die Knochen in ihrem Handgelenk splitternd brachen. Nava versuchte zu schießen, aber der grelle Schmerz lähmte sie, während der Mann sich bückte, um ihr die Pistole aus der Hand zu nehmen.
    Sie packte die Waffe verzweifelt mit der freien Handund fand den Abzug. Sie wusste in der Dunkelheit nicht, wohin die Mündung zeigte. Es spielte auch keine Rolle; wenn sie nicht schoss, war sie binnen Sekunden tot. Sie drückte ab. Sie hoffte, dass die Kugel ihr Ziel fand, denn zum Kämpfen hatte Nava keine Kraft mehr.
     
    Die Kugel fuhr Crowe durch das Fleisch zwischen Daumen und Zeigefinger. Es tat höllisch weh, aber das war ihm egal; indem er die Waffe an der Mündung gehalten hatte, hatte er Schlimmeres verhindert – der Schuss ging weit daneben und traf nichts Wichtiges. Zumindest glaubte Crowe das, als er Vaners Pistole von sich wegbog.
    Aber er hatte nicht mit dem stählernen Türrahmen gerechnet. Ohne Vaners Messer in Crowes Brust wäre der Querschläger kein Problem gewesen. Nun aber war er eins. Die Kugel prallte vom Türrahmen ab, pfiff haarscharf an Crowe vorbei und erwischte den Griff von Vaners Messer. Die Wucht des Projektils ließ die Klinge in Crowes Brust sich drehen, sodass sie ihm die linke Herzkammer zerfetzte.
    Blut floss aus dem aufgerissenem Herzmuskel und füllte Crowes Brustraum. Obwohl sein Herz noch schlug, schaffte der Muskel es nicht mehr, seinen Körper mit Blut zu versorgen. Er ging zu Boden wie ein Stein, krachte voll auf Vaner. Ihre Gesichter waren nur Zentimeter voneinander entfernt.
    «Wo ist Caine?», keuchte sie.
    Er wusste, ihm blieben nur noch wenige Momente zu leben. Er konnte nicht glauben, dass er Betsy niemals wieder sehen würde   … und dann fiel es ihm wieder ein – die Nachricht. Er schloss die Augen, versuchte, sich an die Worte zu erinnern, bevor es zu spät war. Er glaubte schon zu versagen, da sah er sie unvermittelt wieder vor sich.
     
    Persönliche

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