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Null

Null

Titel: Null Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Adam Fawer
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perfekt funktioniert.
    Grimes dachte daran zurück, wie er das erste Mal das Überwachungsbild von Caines Wohnung gesehen hatte, bevor Crowes Team dort reinbretterte. Als er sah, dassCaine die Lippen bewegte, hatte er den Ton hochgedreht und die Überraschung seines Lebens erlebt.
    «Dies ist eine Nachricht für Steven Grimes. Ich weiß, dass Sie zuhören und dass Martin Crowe unterwegs ist, um mich zu entführen. Sobald er das getan hat, benötige ich Ihre Hilfe, um fliehen zu können. Für Ihre Mitarbeit erhalten Sie eine Million Dollar. Bitte tun Sie Folgendes für mich   …»
    Dann hatte Caine seinen Fluchtplan dargelegt. Seine Idee, dass Grimes das Licht ausschalten sollte, war genial. Er hatte Grimes beauftragt, Nava in einer bestimmten Kneipe im East Village anzurufen und ihr den Plan darzulegen. Nachdem Nava das Geld auf Grimes’ Konto auf den Cayman-Inseln überwiesen hatte, hatte Grimes ihr die Lagepläne und Alarmcodes gemailt. Dann hatte er den falschen Betriebsausweis und einen speziell modifizierten Armbandsender angefertigt und beides draußen unter Forsythes Geländewagen deponiert. So leicht hatte er in seinem ganzen Leben noch kein Geld verdient.
    Er hoffte, dass Caine es schaffte – Nava hatte ihm eine zusätzliche halbe Million versprochen, wenn die Operation erfolgreich verlief. Verdammt, für Dr.   Jimmy zu arbeiten brachte noch viel mehr Geld, als er ursprünglich gedacht hatte.
    Grimes’ Headset vibrierte. «Grimes hier.»
    «Ich bin eingesperrt, verdammte Scheiße!» Das war Forsythe, inzwischen am Rande eines Nervenzusammenbruchs.
    «Häh?», machte Grimes völlig verdattert.
    «Ich sagte,
ich bin eingesperrt
!
Die Türschlösser funktionieren alle elektronisch, Sie Vollidiot!
»
    «Oh, ach so», sagte Grimes und verkniff sich ein Lachen. «Das hatte ich ja ganz vergessen. Bleiben Sie einfach sitzen. In ein paar Minuten hab ich den Strom bestimmt zum Fließen gebracht.»
    «Ich werde
nicht
einfach sitzen bleiben! Schicken Sie jemanden runter, der mich rausholt!»
    «Dr.   Jimmy, ich bin im Moment ziemlich beschäftigt, wie ich Ihnen gerade schon erklärt habe. Außerdem, wo wollen Sie denn hin? Der Strom ist in der gesamten Anlage ausgefallen.»
    «Ich muss zu der Testperson,
verdammt noch mal
!» Forsythe verlor die Fassung. «
Geht das denn nicht in Ihren Kopf rein? Ich muss zu der Testperson, oder wir können einpacken! Also schicken Sie jemanden runter
… SOFORT!»
    «Ist ja gut», sagte Grimes, «ganz ruhig, Mann. Ich schick Ihnen gleich jemanden   –»
    «Nicht gleich.» Auf einmal klang Forsythes Stimme völlig ruhig, was doch etwas gruselig war. «Sofort. Schicken Sie ihn
jetzt
runter.»
    «Wird gemacht. Sonst noch was?»
    Forsythe knurrte etwas Unverständliches und knallte schon wieder den Hörer auf. Grimes überlief ein Schaudern. Er gab es nur ungern zu, aber die nackte Angst in Forsythes Stimme war nicht ohne Wirkung geblieben. So sehr er es auch genoss, Dr.   Jimmy zu piesacken, vielleicht sollte er doch eine Wache hinunterschicken. Wenn er seinen Job verlor, gingen all seine Möglichkeiten der Einkommensergänzung flöten.
    Moment, was dachte er da gerade? Er würde doch keine halbe Million riskieren, nur weil Dr.   Jimmy sein blödes Schlummerlicht vermisste. Er wählte sich in das Kommunikationssystem ein, meldete sich als Systemadministrator an, wählte die entsprechende Option und legte auf. Wenn Forsythe ihn feuerte, dann war das eben so.
    Ab morgen konnte er es sich leisten, auf große Reise zu gehen.
     
    Forsythes Herz hämmerte gegen seinen Brustkorb, während die Finsternis ihn bedrängte. Das winzige Licht der Stiftlampe konnte die Schrecken nicht länger fern halten. Warum brauchten die bloß so lange, verdammt? Es war doch schon fünf Minuten her, dass er Grimes angerufen hatte, oder? Er sah auf seine Armbanduhr, die blau leuchtete. Es waren noch nicht einmal neunzig Sekunden vergangen. Trotzdem sollten anderthalb Minuten für einen Wachmann genug sein, um die dreißig Meter bis zum Beobachtungszimmer zurücklegen zu können.
    Forsythe sah in den dunklen Spiegel vor sich und konnte in dem schwachen blauen Licht seiner Uhr nur den Schatten seines eigenen Spiegelbilds erkennen. Er musste nach nebenan, bevor es zu spät war. Die Testperson konnte jeden Moment das Bewusstsein wiedererlangen. Sie würde noch immer etwas Thorazin im Blutkreislauf haben; die Gefahr, dass sie nach dem Aufwachen sofort bei Verstand war und zu fliehen versuchte, war denkbar

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